Am Sonntagnachmittag geht es für den Liverpool FC im letzten Spiel der Saison an die englische Südküste zum Southampton FC. Unsere Gegneranalyse.

Bereits seit dem 36. Spieltag steht der Abstieg der Saints fest. Damit endet für den Verein eine Periode von elf Jahren in der ersten englischen Liga. Daran konnten auch durchaus ordentliche Neuverpflichtungen im Winter nichts mehr ändern:

Southampton – Weitere interessante Spieler geholt

Stolze 60 Millionen investierte man im Januar nochmal in die Mannschaft. Dafür kamen fünf Spieler. Zwei dieser Spieler sind aufgrund ihres jungen Alters durchaus spannend für die Zukunft. Kamaldeen Sulemana (21) wurde für 25 Millionen Euro aus Rennes verpflichtet. Der Ghanaer hatte keine leichte Hinrunde in Frankreich, zeigte aber in der Vorsaison durchaus sein Talent. Vor allem im Dribbling ist der Flügelspieler extrem schwer aufzuhalten.

Der zweite sehr interessante Mann ist Carlos Alcaraz (20). Der Argentinier kam für 13,5 Millionen Euro aus seiner Heimat. Zunächst war geplant, ihn langsam an die Mannschaft heranzuführen, doch der vielseitig einsetzbare Mittelfeldmann war so gut, dass er direkt einen positiven Einfluss auf die Mannschaft hatte. Starke vier Tore in 17 Spielen stehen zu Buche.

Die übrigen drei Neuzugänge schlugen hingegen nicht wirklich ein. Paul Onuachu (28) holten die Saints mit der Empfehlung von 16 Toren in 19 Spielen aus der belgischen Liga, der 2,01 Meter große Nigerianer konnte sich nach seinem Wechsel für 18 Millionen Euro aus Genk jedoch überhaupt nicht zurecht finden und wartet immer noch auf sein erstes Tor in England.

Mislav Orsic (30), für 5,75 Millionen aus seiner Heimat Zagreb gekommen, schaffte es bisher nur viermal überhaupt in den Kader und nur sechs Minuten auf das Spielfeld. Der kroatische Nationalspieler enttäuschte auf ganzer Linie. Rechtsverteidiger James Bree (25) brachte der nur von November bis Februar tätige Trainer Nathan Jones (49) aus Luton mit. Bree kostete lediglich 850.000 €, aufgrund seiner Jobbeschreibung als dritte Option auf seiner Position kam auch er kaum zum Einsatz.

Wie sehr wird gewildert?

Neben Sulemana und Alcaraz haben die Saints noch einige weitere interessante Spieler, die durch den Abstieg den Verein verlassen könnten. Bereits im Sommer setzte man viel auf Talente, die in dieser Saison auch einige Spielzeit bekamen. Allen voran sind hier Armel Bella-Kotchap (21), Samuel Edozie (20) oder Romeo Lavia (19) zu nennen. Es wird sehr spannend sein zu sehen, welche dieser Talente tatsächlich den Weg in die Championship mitmachen.

An Bella-Kotchap sollen unter anderem Eintracht Frankfurt und RB Leipzig interessiert sein, der Innenverteidiger soll für knapp 25 Millionen zu haben sein. Lavia wird von fast allen Topteams in England umgarnt, der defensive Mittelfeldspieler dürfte den Saints über 40 Millionen einbringen. Alcaraz und vor allem Sulemana hingegen dürfte noch ein Jahr in Southampton durchaus gut tun.

Neben den Talenten werden auch einige erfahrene Spieler bei anderen Premier-League-Vereinen unterkommen. Allen voran sind hier James Ward-Prowse (28), Kyle Walker-Peters (26) und Mohammed Salisu (24) zu nennen. Ward-Prowse wird seit Jahren mit größeren Vereinen in Verbindung gebracht, bisher blieb der Standardspezialist seinem Jugendverein treu. Das dürfte sich nun ändern. Vor allem Newcastle United und West Ham United scheinen interessiert.


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Rechtsverteidiger Walker-Peters und Innenverteidiger Salisu haben zwar kleinere Namen, sind aber fast genauso interessant. Walker-Peters ist vor allem aufgrund der Tatsache sehr interessant, dass er auch links verteidigen kann. Salisu hingegen hat den Vorteil, dass er Linksfuß ist, was aktuell durchaus gefragt ist in England. Und so dürfte die Mannschaft für die kommende Saison kaum noch Ähnlichkeiten mit der aktuellen haben.

Ruben Selles – Sein letztes Spiel

Für den bereits nach kurzer Zeit wieder entlassenen Jones übernahm im Februar Ruben Selles (39) zunächst auf Interimsbasis, später als Cheftrainer. Für den Spanier, der im Sommer 2022 als Co-Trainer in den Verein kam, war es der erste Job als Verantwortlicher. Die vielen Einflüsse verschiedener Trainer – Selles arbeitete seit 2008 als Fitness- und Co-Trainer in sieben verschiedenen Ländern – sah man auch in seiner Zeit an der Seitenlinie. Er implementierte durchaus einige gute Dinge, doch am Ende war die individuelle Qualität der Mannschaft schlicht zu schlecht für den Klassenerhalt. Unlängst wurde bekannt, dass Selles mit dem Ende dieser Saison seinen aktuellen Posten räumen wird, Southampton sucht nach einer dauerhaften Lösung für für das Ziel Wiederaufstieg.

Trotz Abstieg gefährlich

Der letzte Sieg der Saints ist bereits einige Zeit her. Zuletzt gewinnen konnte man Anfang März bei einem 1:0 gegen Leicester. Seither gab es elf Spiele ohne Dreier. Wer denkt, dass ein Spiel gegen einen Absteiger mit einer solch langen Negativserie leicht wird, dürfte sich jedoch getäuscht haben. Auch in dieser Zeit spielte Southampton vor allem gegen die Topteams hervorragend mit und holte einige Punkte. So rang man Manchester United ein 0:0 ab, sicherte sich beim 3:3 einen Punkt gegen Tottenham und war gegen Arsenal sogar drauf und dran zu gewinnen. Eine 3:1-Führung in Minute 87 konnte man aber nicht mehr über die Zeit bringen, das Spiel endete ebenfalls 3:3. Liverpool sollte also gewarnt sein.

Prognose

Southampton verfolgt unter Selles durchaus einen spielerischen Ansatz. Auch dass sie bereits abgestiegen sind ändert daran nichts. Im letzten Spiel in Brighton, einem der sowohl spielerisch wie auch im Pressingverhalten besten Teams der Liga agierte man lange Zeit auf Augenhöhe. Das funktioniert allerdings nur bis zum letzten Drittel. Wo die Mannschaft massive Probleme hat ist das Chancen kreieren aus dem Spiel heraus. Nur 14 Tore schoss man aus dem Spiel heraus. Dem gegenüber stehen genauso viele nach Standardsituationen. Eine Anomalie, die in der Geschichte der Premier League so nur sehr selten vorgekommen ist. Entsprechend sind Foulspiele im eigenen Drittel tunlichst zu vermeiden, lieber lässt man den Angreifern etwas mehr Platz. Diesen können sie in der Regel ohnehin nicht nutzen. Wenn sich Liverpool hier halbwegs clever anstellt, sollte der Sieg relativ einfach machbar sein.

Lukas Heigl / (Photo by LINDSEY PARNABY/AFP via Getty Images)