Am Samstag empfängt der Liverpool FC am 37. Spieltag der Premier League Aston Villa. Die Villans haben sich nach einer gruseligen Anfangsphase unter Neu-Trainer Unai Emery (51) bis in den Kampf um Europa vorgearbeitet.

Der Spanier ist seit Jahren ein unterschätzter Trainer, Emery impfte der Mannschaft schnell seine Spielidee ein. Im Winter musste somit auf dem Transfermarkt gar nicht so viel gemacht werden, die großen Veränderungen werden im Sommer passieren.

Aston Villa – Wenig am Kader verändert

Nur zwei neue Spieler kamen im Januar. Für die Linksverteidiger-Position wurde Alex Moreno (29) geholt. Der Spanier kam für die überschaubare Summe von 13,5 Millionen Euro von Betis Sevilla. Überschaubar vor allem deshalb, weil Moreno in den letzten Jahren einer der besten Linksverteidiger der spanischen Liga war.

Dennoch überraschte der Transfer auf den ersten Blick, schließlich hatte Villa mit Lucas Digne (29) bereits einen starken Linksverteidiger im Kader. Digne hat seine Stärken im Gegensatz zu Moreno jedoch vor allem nach vorne, defensiv weist der Franzose immer wieder Lücken auf. Das gefällt Emery nicht wirklich, Moreno hat sich entsprechend schnell den Stammplatz gesichert. Dazu kommt, dass Digne recht verletzungsanfällig ist.

Der zweite Neuzugang ist ein Spieler für die Zukunft. Jhon Duran (19) kam für 16,5 Millionen Euro von Chicago Fire aus der Major League Soccer. Der Kolumbianer, der in der MLS als Stammspieler starke 13 Torbeteiligungen in 27 Spielen sammelte, ist pfeilschnell und robust. Ihm fehlt allerdings noch etwas Spielverständnis für die richtigen Situationen, entsprechend kommt er nur sehr sporadisch zum Einsatz.

Ein namhafter Abgang

Auf der Abgangsseite sticht vor allem ein Name hervor: Der von Danny Ings (30). Der ehemalige Liverpool-Stürmer war erst im Sommer 2021 für fast 30 Millionen Euro aus Southampton verpflichtet worden, passte jedoch überhaupt nicht ins Konzept von Emery und ging daher für nur zwölf Millionen Euro zu West Ham United.


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Ein Grund für den Aufschwung ist, dass Villa inzwischen alle Spieler zur Verfügung hat. Fehlten in der Hinrunde immer wieder wichtige Spieler wie Diego Carlos (30) oder Boubacar Kamara (23), kann Emery nun aus dem Vollen schöpfen. Vor allem Kamara, im Sommer der Königstransfer der Villans, bringt eine gänzlich andere Qualität mit als alle übrigen Mittelfeldspieler im Kader. Der Franzose ist essentiell für das System von Emery.

Unai Emery – Endlich klappt es auch in England

Wie bereits angesprochen, ist Emery seit November der neue Cheftrainer Villas. Der Spanier ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Premier League nicht nur für Spieler, sondern auch für Trainer ob ihrer sportlichen Dichte immer interessanter wird. Noch vor zwei bis drei Jahren hätte ein Verein aus dem unteren Mittelfeld der Liga nicht den Hauch einer Chance gehabt, einen derart renommierten Trainer zu bekommen. Bei Emery kommt sicherlich noch hinzu, dass seine Zeit bei Arsenal nicht gerade glücklich verlaufen ist und er sich und der Welt nun beweisen will, dass er es auch in der Premier League schaffen kann.

Vom Stil her ist Emery ein recht defensiv-orientierter Trainer. Das hat der LFC zuletzt im Halbfinale der Champions League 2021/22 erfahren, als sich der FC Villarreal als schwer zu bespielender Gegner entpuppt hatte. Und auch in Birmingham war der Spanier vor allem auf die Defensive bedacht. Gespielt wird entweder in einem 4-2-3-1 oder in einem verkappten 4-4-2, in dem ein gelernter Mittelfeldspieler den zweiten Stürmer gibt. Auch auf den Außenbahnen agieren gerne mal eigentliche zentrale Mittelfeldspieler, um noch mehr Körperlichkeit ins Spiel zu bringen.

Entsprechend sind die Partien von Villa in Phasen auch sehr intensiv. Nach Ballgewinnen geht es in der Regel auf direktem Weg nach vorne. Und so sind auch die Passquoten der Spieler recht niedrig, da sie oft den riskantesten Pass in die Spitze spielen. Das ist so gewollt, schließlich reicht es aus, wenn von diesen Pässen zwei oder drei pro Spiel ankommen. Mit Ollie Watkins (27) hat Villa auch den perfekten Stürmer für diese direkte Spielweise. Der Engländer ist einer der schnellsten Spieler der Liga, dazu trotz seiner nur 1,80 Metern durchaus robust. Dazu hat Watkins eine gute Technik und einen ausgeprägten Torinstinkt. Unter Emery traf er in 22 Spielen starke zwölfmal.

Europa noch immer im Blick

Von Ende Februar bis Ende April hatte die Mannschaft eine herausragende Phase. Man blieb neun Spiele ungeschlagen und holte in dieser Zeit 23 Punkte. Dadurch robbte man sich aus dem Mittelfeld der Tabelle bis auf Platz 7 nach vorne. Die Qualifikation für einen der europäischen Wettbewerbe schien reine Formsache. Doch zuletzt schwächelte die Mannschaft etwas. Gleich zweimal in Folge verlor man mit 0:1. Während die Niederlage bei Manchester United noch verkraftbar war, war die Pleite gegen Wolverhampton mehr als ärgerlich. Doch durch den 2:1-Sieg am vergangenen Wochenende gegen Tottenham hat man nach wie vor Chancen auf Europa. Dafür muss man allerdings sehr wahrscheinlich in Anfield gewinnen, was aktuell zu den schwersten Aufgaben im Fußball gehört.

Prognose

In der Villa-DNA ist wie ausgeführt eigentlich ein defensiver Spielansatz eingebaut. Daher sollte man davon ausgehen, dass die Gäste das Spiel eher abwartend angehen. Da die Mannschaft aus Birmingham allerdings einen Sieg braucht, kann es gut sein, dass sie früh hoch pressen und auf ein schnelles Tor aus sind. Liverpool muss die ersten Minuten gut überstehen, danach dürften sich die Gäste wie gewohnt weiter zurückziehen. Gegen das physische Spiel muss man jedoch jederzeit achtsam sein, auch Watkins muss man ständig auf den Füßen stehen. Der kleinste Fehler kann bestraft werden. Ist Villa erst einmal in Führung, sind sie extrem schwer zu knacken.

Lukas Heigl / (Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)