Analyse │ Am Samstag empfängt der Liverpool FC am 35. Spieltag der Premier League den Brentford FC. Unsere Gegneranalyse:

In ihrer zweiten Saison nach dem Aufstieg in die Premier League haben sich die Bees inzwischen in der höchsten englischen Spielklasse etabliert. Nachdem es letzte Saison noch lange gegen den Abstieg ging, steht man nun im gesicherten Tabellenmittelfeld. Ein Grund dafür sind erneut clevere Transfers. Im Winter veränderte man seinen Kader kaum, stellte sich jedoch weiter gut für die Zukunft auf.

Brentford – Den perfekten Konterspieler geliehen

Nur ein Spieler kam im Januar neu zum Team. Kevin Schade (21) ist zunächst bis Saisonende vom SC Freiburg geliehen, danach gibt es eine Kaufpflicht in Höhe von 25 Millionen Euro. Als der Transfer bekannt gegeben worden war fassten sich viele, vor allem deutsche Fußball-Fans an den Kopf. Die Summe sei viel zu hoch, schließlich war Schade in Freiburg alles andere als ein Stammspieler und kam in der Hinrunde nur auf 172 Minuten in der Bundesliga.

Doch der Transfer zeigt einmal mehr, dass Brentford vor allem auf die Langfristigkeit ihrer Transfers schaut. Schade ist ein enorm großes Talent, das dem Team vielleicht noch nicht sofort hilft – Schade steht bisher nur bei fünf Startelf-Einsätzen in der Premier League -, in ein bis zwei Jahren jedoch so gut sein dürfte, dass ein Verein wie die Bees ihn nicht mehr bekommen können.

Der Deutsche ist dabei vom Profil her der perfekte Spieler für Brentford. Er ist mit 1,85 Metern relativ groß und dennoch pfeilschnell. In der Bundesliga war er einer der schnellsten Spieler der Liga, und auch in der Premier League konnte er seine Geschwindigkeit bereits unter Beweis stellen. Somit ist Schade ideal geeignet für das konterlastige System der Bees. Auch Nationaltrainer Hansi Flick (58) hat diese Qualitäten bereits erkannt und Schade nach seinem Wechsel in den Kreis der Nationalmannschaft aufgenommen, der vielseitige Offensivspieler steht inzwischen bei zwei Länderspielen, weitere werden folgen.

Auf der Abgangsseite gab es ausschließlich Leihen von Spielern, die in der Planung von Thomas Frank (49) keine Rolle mehr spielten. Der prominenteste Name ist dabei sicherlich der von Sergi Canos (26). Der Flügelspieler war in der letzten Saison noch Stammspieler auf der rechten Flügelverteidiger-Position. Durch die Verpflichtung von Aaron Hickey (20) sowie die sehr positive Entwicklung von Mads Roerslev (23) fiel Canos jedoch aus der Rotation. Der Spanier spielt nun in Piräus.

Thomas Frank – Der nächste für ein Topteam?

Der Däne kam nach einigen Stationen in seiner Heimat 2016 zunächst als Co-Trainer zu den Bees. Seit 2018 ist er hauptverantwortlich für die Londoner. In den letzten Jahren entwickelte sich Frank zu einem der beste Trainer außerhalb der Big6. Spätestens nach dem Wechsel von Graham Potter (48) zu Chelsea dürfte Frank einer der ersten Kandidaten sein, wenn eines der Topteams nach einem neuen Trainer sucht und jemanden mit Premier-League-Erfahrung holen möchte.

Bereits im Herbst 2022 stand Frank dem Vernehmen nach kurz vor einem Abgang. Aston Villa hatte großes Interesse am Dänen. Doch schlussendlich entschied er sich für einen Verbleib bei den Bees. Als Belohnung für seine Loyalität verlängerte man kurz vor Weihnachten den Vertrag des Übungsleiters bis 2027, zu deutlich erhöhten Bezügen.

Frank ist ein sehr flexibler Trainer. Er kann sein Spielsystem sehr gut dem vorhandenen Spielermaterial und auch dem Gegner anpassen. Mehrfach wechselte er bereits zwischen Dreier- und Viererkette hin und her. Auch im Angriff wechseln sich Systeme mit einer Doppelspitze und solche mit drei Angreifern in schöner Regelmäßigkeit ab. Daher ist es extrem schwer vorherzusehen, wie die Bees gegen Liverpool aufgestellt sein werden.

Kurz von Europa geträumt

Wie bereits angesprochen spielen die Bees eine hervorragende Saison. Die Bedenken, die man vor der Saison hinsichtlich des Second-Season-Syndroms haben konnte wurden schnell zerstreut. Bis Anfang Februar sah es sogar so aus, als könnte man ein Wörtchen um Europa mitsprechen. Zwischenzeitlich flachten die Ergebnisse jedoch ab (acht Punkte aus zehn Spielen), wodurch dieser Traum in weite Ferne geriet.


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Nach zuletzt zwei Siegen in Folge beträgt der Rückstand auf Europa zwar nur vier Punkte, doch ob es schweren Restprogramms (neben Liverpool spielt man noch gegen Tottenham, Manchester City und West Ham) ist das Erreichen der europäischen Plätze nahezu ausgeschlossen.

Prognose

Die Bees werden in Anfield eine eklige Mischung aus aggressivem Pressing und Mauern spielen. Darauf müssen die Reds gut vorbereitet sein. Vor allem, da Brentford eines dieser Teams ist, das sich auch schnell einmal in einen Rausch spielen kann und mehrere Tore in kurzer Zeit erzielt. Durch ihre starke Arbeit gegen den Ball sind die Londoner zudem extrem schwer zu schlagen. Nur acht Niederlagen aus 34 Spielen sprechen eine deutlich positive Sprache.

Hier profitieren sie davon, dass sie mit David Raya (27) einen der besten Keeper der Liga in ihren Reihen haben. Der Spanier hat das Gesamtpaket, ist spielerisch stark, trotz seiner geringen Größe (1,83 Meter) gut bei hohen Bällen, im 1-gegen-1 herausragend und mit guten Reflexen ausgestattet. Ihn zu überwinden ist eine echte Herausforderung. Nicht umsonst wird Raya bereits mit Vereinen wie Tottenham oder Manchester United in Verbindung gebracht.

Lukas Heigl / (Photo by Clive Rose/Getty Images)