Analyse | Am Dienstag geht es für den Liverpool FC im Nachholspiel des achten Spieltags der Premier League nach London zum Chelsea FC. Unsere Gegneranalyse:
Die Sommertransfers, einige Wintertransfers sowie die Probleme der Blues, die sich auch in den letzten beiden Monaten nicht verbessert haben, haben wir euch bereits in unserer Analyse Ende Januar vorgestellt. Zu dem Text gelangt ihr hier!
Weltmeister per Klausel verpflichtet
Obwohl das letzte Aufeinandertreffen am 21. Januar nur zehn Tage vor Ende des Wintertransferfensters war, investierte Chelsea auch danach noch kräftig in neue Spieler. Mit Malo Gusto (19) verpflichtete man eines der weltweit größten Talente auf der Rechtsverteidiger-Position. Den Transfer ließ sich der Verein aus London stolze 30 Millionen Euro kosten. Gusto wurde für den Rest der Saison an seinen Ausbildungsverein Olympique Lyon zurück verliehen.
Auf den ersten Blick wirkt dieser Transfer ziemlich unsinnig, hat man in Reece James (23) den wohl bereits jetzt besten Rechtsverteidiger der Welt in seinen Reihen, der ob seines Alters auch noch besser werden dürfte und so schnell nicht ersetzt werden muss. Doch zum einen ist James leider ziemlich verletzungsanfällig, was einen guten Backup erforderlich macht. Zum anderen können in einer Dreierkette auch beide Spieler zusammen agieren. James eignet sich hier hervorragend als rechter Innenverteidiger. Cesar Azpilicuetas (33) Zeit bei den Blues dürfte sich hingegen nach elf Jahren dem Ende zuneigen.
Mit dem größten Transfer warteten die Blues bis zum Deadline Tag. Nach langen ergebnislosen Verhandlungen mit Benfica Lissabon zog Chelsea schlussendlich die Ausstiegsklausel von Enzo Fernandez (22) und verpflichtete den Argentinier für stolze 121 Millionen Euro. Vor allem wenn man bedenkt, dass Fernandez erst im Sommer 2022 nach Portugal gewechselt war und damals nur zwölf Millionen Euro kostete eine irre Summe.
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Doch der Weltmeister, der bei der WM zum besten Nachwuchsspieler des Turniers gekürt worden war, gibt den Blues bisher mehr als recht. Fernandez funktionierte von Tag 1 an in der Premier League, etwas, was nur den wenigsten Spielern aus dem Ausland gelingt. Und so muss man trotz der Summe von einem insgesamt gelungenen Transfer sprechen.
Wenig Struktur und eine Trainerentlassung
Doch auch Fernandez kann das Chaos bei Chelsea nicht alleine sortieren. Die Mannschaft wirkt verängstigt, Potter findet keinen Zugang zu den Spielern und ist auf der anderen Seite nicht bereit, Kompromisse einzugehen und die Ergebnisse der Spielweise vorzuziehen. Der Engländer möchte auf Teufel komm raus einen attraktiven Ball spielen.
Dazu kommt, dass Potter – auch aufgrund von Verletzungen – bisher noch keine Startelf gefunden hat. In jedem Spiel wechselt er mehrfach, auch das System bleibt fast nie dasselbe, ständig wechseln sich Dreier- und Viererkette ab. Die Spieler können keinerlei Mechanismen aufbauen.
Und so konnten die Blues aus den acht Ligaspielen, die seit dem ersten Aufeinandertreffen absolviert wurden, lediglich neun Punkte holen. Nur zwei Siege stehen zu Buche. Und das, obwohl der Spielplan es eigentlich gut meinte mit den Blues. Im Schnitt standen die Gegner auf Platz 12, der einzige Gegner, der noch um die europäischen Plätze mitspielt waren die Tottenham Hotspur..
Und so rutschte Chelsea inzwischen sogar auf Platz 11 und damit die untere Tabellenhälfte ab. Dazu sind die Londoner aus beiden Pokalwettbewerben bereits ausgeschieden. In der Champions League wartet im Viertelfinale Real Madrid, gegen die man in der aktuellen Verfassung kaum eine Chance haben dürfte. Fast folgerichtig wurde Potter schließlich am Sonntagabend nach einem 0:2 gegen Aston Villa entlassen. Ein neuer Trainer steht noch nicht fest.
Prognose
Eine Prognose fällt extrem schwer, da überhaupt nicht absehbar ist, wie Chelsea spielen wird. Normal sollte Chelsea nach vorne spielen, es kann aber auch gut sein, dass sie sich in Spiel 1 nach Potter erst einmal hinten eingraben.
Lukas Heigl / (Photo by Mike Hewitt/Getty Images)