Am Sonntag empfängt der Liverpool FC am 26. Spieltag der Premier League Manchester United. Unsere Gegneranalyse:
Nach einem enttäuschenden Platz sechs in der vergangenen Saison hat man diesen Sommer den großen Umbruch einleiten. Mit Erik ten Hag (53) wurde ein neuer Trainer installiert, der bei Ajax Amsterdam erfrischenden Offensivfußball spielen ließ und diesen nun auch bei den Red Devils implementieren soll. Auch der Kader wurde angepasst.
Die meisten der Sommertransfers sowie Neu-Trainer ten Hag haben wir bereits in unserer Analyse vor dem Hinrunden-Spiel ausführlich vorgestellt. Zum Artikel kommt ihr hier!
Der wichtigste Neuzugang kam nach dem Hinspiel
Die Red Devils tätigten im Sommer noch zwei große Transfers, nachdem das Hinspiel am 22. August gespielt war. Beides sind brasilianische Mittelfeldspieler. Casemiro (31), jahrelang Abräumer hinter Toni Kroos (33) und Luka Modric (37) bei Real Madrid und maßgeblich mitverantwortlich an vier der fünf Champions-League-Titeln der Königlichen in den letzten zehn Jahren, suchte eine neue Herausforderung und fand sie in Manchester. Für den Sechser zahlte United über 70 Millionen Euro.
Eine stolze Summe für einen 30-Jährigen, der sogar nur die Notlösung war, da ten Hag den ganzen Sommer an Frenkie de Jong (25) gebaggert hatte und den Niederländer unbedingt verpflichten wollte. Aus diesem Grund wurde auch der Transfer von Casemiro derart spät fix gemacht. Dazu wurden Stimmen laut die meinten, Casemiro sei satt und würde sich in Manchester nur noch den Herbst seiner Karriere versüßen lassen. Doch der Brasilianer straft seine Kritiker Lügen und ist bisher wohl einer der besten Neuzugänge der gesamten Liga und essentiell für das Spiel der Red Devils.
Noch nicht ganz so gut angekommen ist der teuerste Neuzugang des Sommers, Antony (23). Der Flügelspieler folgte wie schon Innenverteidiger Lisandro Martinez (25) seinem Trainer aus Amsterdam und kostete 95 Millionen Euro. Wirklich wert ist Antony dieses Geld bisher noch nicht, der Offensivspieler steht bei nur sieben Torbeteiligungen in 26 Spielen. Doch gerade mit Offensivspielern aus der niederländischen Liga muss man immer etwas Geduld haben, wirklich bewerten lässt sich der Transfer wohl erst Ende kommende Saison.
Ein namhafter Abgang und gestopfte Löcher
Zu Beginn des Winters ging es hoch her. Es kam zu einem internen Machtkampf zwischen ten Hag und Cristiano Ronaldo (38), an dessen Ende der öffentliche Bruch von Seiten des Portugiesen durch ein Interview bei Piers Morgan (57) stand. Manchester United löste daraufhin den Vertrag aufgrund vereinsschädigender Aussagen einseitig auf, Ronaldo wechselte schließlich ablösefrei nach Saudi-Arabien. Das Ende einer der größten Karrieren im europäischen Fußball aller Zeiten.
Nun mussten die Red Devils Ersatz finden, was bekanntermaßen im Winter gar nicht so leicht ist. Und so entschied man sich für eine Leihe von Wout Weghorst (30). Der ehemalige Wolfsburger war in der Hinrunde von Burnley an Besiktas Istanbul verliehen. Diese Leihe wurde gegen Zahlung einer Entschädigung beendet, Weghorst spielt nun bis Saisonende in Manchester.
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Da sich dann zu allem Überfluss mit Christian Eriksen (31) und Donny van de Beek (25) zwei Mittelfeldspieler langfristig verletzten, musste United auch auf dieser Position nochmal nachlegen. Das tat man ebenfalls durch eine Leihe. Marcel Sabitzer (28) kam bis Saisonende vom FC Bayern München, bei denen der Österreicher in der Hinrunde kaum zum Einsatz gekommen war.
Alejandro Garnacho – Besser als die Toptransfers?
Ein Spieler, der bereits letzte Saison seine ersten Einsätze für die erste Mannschaft hatte und inzwischen zum festen Kern des Teams gehört, ist Alejandro Garnacho (18). Der gebürtige Madrilene kam 2020 aus der Jugend von Atletico Madrid nach Manchester. Seither konnte sich Garnacho, der für die argentinische U20-Nationalmannschaft spielt, stetig entwickeln.
In dieser Saison verdrängt er inzwischen regelmäßig Antony auf die Bank und sorgte dafür, dass man den Ausfall von Jadon Sancho (22), der aufgrund mentaler Probleme von Anfang November bis Anfang Februar nicht im Kader stand, sportlich kaum spürte. Die große Stärke von Garnacho ist die Geschwindigkeit. Regelmäßig legt er sich den Ball an Verteidigern vorbei und nimmt ihnen im Sprint mehrere Meter ab. Gerade gegen Liverpool könnte diese Spielweise gegen die hoch aufrückenden Außenverteidiger Gold wert sein. Sollte Garnacho zum Einsatz kommen, heißt es definitiv aufpassen.
Unglaublich in Form
Seit dem Restart nach der Weltmeisterschaft zeigen sich die Red Devils von ihrer allerbesten Seite. In der Liga konnte man sieben der acht Spiele gewinnen, unter anderem gegen Manchester City (2:1). Nur bei Tabellenführer Arsenal gab es eine knappe Niederlage (2:3), der Siegtreffer für die Gunners fiel erst kurz vor Spielende. Dazu gewann Manchester United durch ein 2:0 gegen Newcastle United den EFL-Cup, auch im FA-Cup steht man im Viertelfinale.
Somit hat United wettbewerbsübergreifend sogar 15 ihrer 16 Spiele nach der WM-Pause gewonnen und ist damit europaweit das formstärkste Team. Und das ist man nicht nur an einem Ende des Feldes, sondern an beiden. Nur in einem Spiel erzielte man weniger als zwei Tore (beim 1:0 gegen Wolverhampton), im Schnitt sind es 2,4 Tore pro Spiel. Kassiert hat man im selben Zeitraum nur acht Gegentore, also 0,5 pro Partie. Ten Hag schafft es dabei, sein Team immer richtig einzustellen. Gegen Manchester City und Arsenal agierte man mehr auf Konter, gegen Leicester in der Vorwoche etwa war die Mannschaft extrem dominant.
Prognose
Es wird sehr spannend sein zu sehen, wie beide Mannschaften das Spiel angehen. Im Hinspiel agierte das Team von ten Hag hingegen extrem aggressiv und presste Liverpool hoch. In Anfield könnte dies aber eher Liverpool in die Karten spielen, da das Publikum im Old Trafford sicherlich seinen Anteil am Gelingen der Taktik hatte. Daher kann es gut sein, dass die Red Devils einen eher defensiven Ansatz wählen.
Lukas Heigl / (Photo by Michael Regan/Getty Images)