Analyse │ Am Samstagabend geht es für den Liverpool FC am 25. Spieltag der Premier League nach London zu Crystal Palace. Unsere Gegneranalyse:

Nachdem die Eagles im Sommer 2021 einen kräftigen Umbruch in die Wege geleitet hatten, sollte dieser in dieser Saison fortgeführt werden. Auch auf den spielerisch ansprechenden Leistungen der Vorsaison sollte angeknüpft werden. Im Winter wurde erneut etwas am Kader gebastelt.

Das Mittelfeld verstärkt

Zwei Neuzugänge wurden verpflichtet, beides sind Spieler für das zentrale Mittelfeld. Albert Sambi Lokonga (23), der beim Arsenal FC aufgrund der Ankunft von Jorginho (31) noch weniger Chancen auf Einsatzzeit als davor sah, wechselte leihweise bis Saisonende innerhalb Londons.

Der Belgier, immerhin bereits einmal für die Nationalmannschaft der Roten Teufel berufen, wechselte 2021 für die stolze Summe von 17,5 Millionen Euro aus Anderlecht zu Arsenal. So ganz aufgegeben haben die Gunners den Mittelfeldspieler noch nicht, entsprechend konnte sich Palace auch keine Kaufoption sichern. Lokonga wird im Sommer zum aktuellen Tabellenführer zurückkehren.

Der zweite neue Spieler ist eher als langfristige Investition zu sehen. Naouirou Ahamada (20) wechselte für zwölf Millionen Euro vom VfB Stuttgart nach London. Bei den Schwaben war der Franzose in der Hinrunde gesetzt, Stuttgart musste jedoch im Winter Geld einnehmen und entschied sich so für einen Verkauf von Ahamada.

Bei den Eagles wird der Mittelfeldmann trotz der vielen Einsatzzeit in der Bundesliga langsam an den Kader herangeführt, bisher stand er in drei Spielen nur insgesamt 24 Minuten auf dem Platz. Erst zur kommenden Saison wird er als fester Rotationsspieler eingeplant und dürfte dann den Platz von Lokonga nahtlos übernehmen.

Abgegeben wurden lediglich drei Spieler auf Leihbasis. Der namhafteste ist sicherlich der ehemalige englische Nationaltorhüter Jack Butland (29), der bei den Eagles seit der Ankunft von Sam Johnstone (29) im Sommer nur noch der dritte Keeper war und für den Rest der Saison Backup bei Manchester United sein wird.

Patrick Viera – Stärker als erwartet

Die Eagles sind Patrick Vieras (46) erste Cheftrainerstation im englischen Profibereich. Zuvor war der ehemalige Weltklasse-Mittelfeldspieler, der sich vor allem in seiner Zeit beim Arsenal FC diesen Ruf erworben hatte, in der Jugend von Manchester City, in den USA sowie bei Nizza unter Vertrag. Vor allem seine Leistungen in Frankreich ließ die meisten Experten daran zweifeln, dass Viera ein fähiger Trainer werden könnte.

Er übernahm von Lucien Favre (65) eine gut funktionierende Mannschaft, die Viera dann eher zurück- als weiterentwickelte. Vor allem die offensive Ideenlosigkeit war frapierend, in der Saison 2018/19 erzielte die Mannschaft nur 30 Tore. Zwei Jahre zuvor waren es mit 63 noch mehr als doppelt so viele.


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Vor seiner ersten Saison war der Franzose bei den Buchmachern einer der Topkandidaten auf eine frühe Entlassung. Umso überraschender ist die Entwicklung, die Viera in London nahm. Sein System funktionierte nach etwas Eingewöhnungszeit hervorragend, er erwies sich als guter Man Manager.

Keine Weiterentwicklung zu sehen

So gut es letzte Saison noch lief, so ernüchternd ist die aktuelle Saison der Eagles. Die Ergebnisse sind zwar durchaus in Ordnung, man hat mit dem Abstiegskampf nichts zu tun. Dennoch hatte man sich in der zweiten Saison unter Viera und auch anlässlich der erneut nicht gerade geringen Investitionen den nächsten Schritt erhofft.

Besonders seit der WM-Pause geht sowohl spielerisch als auch von den Ergebnissen her herzlich wenig. In neun Ligaspielen konnte Palace nur einmal gewinnen (2:0 in Bournemouth), insgesamt gab es sieben Punkte. Überzeugend war keine einzige Partie. Und so wird man sich am Ende der Saison trotz eines wohl ordentlichen Ergebnisses mit Platz 10 bis 14 im Süden Londons zusammensetzen müssen und überlegen, ob es mit Viera weitergehen kann.

Prognose

Die Reds erwartet ein Gegner mit wenig Selbstbewusstsein. Vor allem gegen die Big6 geht für Palace bisher überhaupt nichts, nur zwei Punkte holten sie aus acht Spielen. Kann Liverpool von Beginn an Druck machen und vielleicht ein schnelles Tor erzielen, dürften bei den Londonern relativ schnell die Köpfe nach unten gehen. Gefährlich sind die Eagles vor allem nach Standardsituationen. Das zeigt noch einmal die spielerische Rückentwicklung. Acht der 21 Tore fielen nach ruhenden Bällen. Auch bei Kontern sind sie aufgrund ihrer schnellen Außen nicht zu unterschätzen.

Lukas Heigl / (Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)