Analyse | Am Samstag geht es für den Liverpool FC am 22. Spieltag der Premier League in die West Midlands zu den Wolverhampton Wanderers. Die Wolves sind trotz großer Investitionen mitten im Abstiegskampf. Unsere Gegneranalyse:
Bei kaum einem Team ist in dieser Saison so viel umgewälzt worden wie bei den Wolves. Nachdem im Sommer noch zunächst nach außen getragen wurde, der Verein brauche Geld weil die Besitzer kürzer treten wollen, gab man dann doch selbst sehr viel aus.
Große Ausgaben für maximal gute Spieler
Insgesamt zahlte Wolverhampton 177 Millionen Euro an Ablösesummen. Der größte Teil davon wurde im Sommer für fünf Spieler ausgegeben. Zunächst wurde die Kaufoption für den offensiv flexibel einsetzbaren Hee-chan Hwang (26) von RB Leipzig in Höhe von 16,7 Millionen Euro gezogen. Dann kam Innenverteidiger Nathan Collins (21) für 24 Millionen von Absteiger Burnley. Collins ist ein Abwehrspieler alter Schule, mit dem Ball nicht der Beste, dafür gegen den Ball umso stärker. Damit harmoniert er hervorragend mit Max Kilman (25), der seine Stärken als ehemaliger Futsal-Nationalspieler ganz klar im Spielaufbau hat.
Die nächsten beiden Neuzugänge hatten da schon deutlich mehr Flair. Matheus Nunes (23) und Goncalo Guedes (25) hatten beide auch Angebote von größeren Vereinen, Nunes unter anderem wohl auch von Liverpool. Die zwei Spieler wurden von Berater Jorge Mendes (57) dennoch nach Wolverhampton gelotst. Auch, weil Mendes eng mit den Besitzern verbandelt ist. Kritiker behaupten, der Berater nutze den Verein inzwischen vor allem als Geldwäsche-Unternehmen. Mittelfeldspieler Nunes kostete 45 Millionen und kam von Sporting, Flügelspieler Guedes kam für 32 Millionen aus Valencia. Guedes ist inzwischen bereits wieder Geschichte, er wurde im Winter zu Benfica verliehen.
Spieler des alten Systems abgegeben
Der letzte Sommerneuzugang war Stürmer Sasa Kalajdzic (25). Der Österreicher kam aus Stuttgart und sollte die Torflaute der letzten Jahre beenden. Doch Kalajdzic verletzte sich in seinem ersten Einsatz schwer und fällt seither aus. Als kurzfristige Alternative wurde der vereinslose Diego Costa (33) geholt. Verkauft wurden ebenfalls einige Spieler. Vor allem defensiv räumte man richtig auf. Ruben Vinagre (23), Willy Boly (31), Romain Saiss (32), Marcal (33) und auch Kapitän Conor Coady (29), allesamt Spieler die für das alte System mit Dreierkette ideal geeignet waren, in die neue Viererkette aber nur bedingt passen, wurden abgegeben. Dazu wechselten die Mittelfeldspieler Morgan Gibbs-White (22) und Leander Dendoncker (27) den Verein. Gibbs-White, der trotz fehlender nennenswerter Erstligaerfahrung stolze 30 Millionen einbrachte, ging nach Nottingham, Dendoncker für 15 Millionen zu Aston Villa.
Im Winter legte man noch einmal nach. Auf allen Positionen wurden Spieler verpflichtet. In Daniel Bentley (29) kam ein neuer Ersatzkeeper aus Bristol, Craig Dawson (32) kam als Backup-Innenverteidiger von West Ham. Im Mittelfeld sind Mario Lemina (29, für elf Millionen aus Nizza) und Joao Gomes (21, für 19 Millionen von Flamengo) neu im Kader. Für Lemina ist es die zweite Station auf der Insel, der Gabuner war zuvor bereits in Southampton unterwegs. Gomes gilt als großes Talent und soll langsam an die Mannschaft herangeführt werden. Offensiv ergänzte Wolverhampton den Kader mit Pablo Sarabia (30, für fünf Millionen von PSG) und dem ehemaligen Herthaner Matheus Cunha (23). Der Brasilianer wurde von Atletico Madrid geliehen, die Wolves besitzen eine Kaufoption.
Julen Lopetegui – Endlich ist der Wunschtrainer da
Julen Lopetegui (56) ist seit Mitte November im Amt. Der Spanier, der bereits die spanische Nationalmannschaft sowie Real Madrid in seiner Vita stehen hat, war nur einen Monat zuvor beim FC Sevilla entlassen worden. Bereits 2016 bei Übernahme des Vereins war Lopetegui, 2020 Europa-League-Sieger mit Sevilla und dort im Viertelfinale siegreich gegen die Wolves, der Wunschtrainer von FOSU, der Besitzerfirma. Damals lehnte der 56-Jährige ab. Und auch jetzt wollte er zunächst nicht, ehe ein verbessertes Angebot und mehr Einfluss auf Transfers doch die Meinung ändern konnten.
Lopetegui gilt als defensiv orientierter Trainer, und diese Struktur hat er auch den Wolves bereits jetzt eingeimpft. Nur sechs Gegentore in fünf Spielen kassierte die Mannschaft, drei davon alleine gegen Manchester City, was jeder Mannschaft der Welt passieren kann. Nach vorne geht zwar selbst noch nicht viel (4 Tore), aber zum einen war es Lopetegui zunächst wichtig die Defensive zu stabilisieren, bevor die Offensive dran kommt, zum anderen fehlten wichtige Angreifer wie Kalajdzic oder auch Pedro Neto (22). In den nächsten Wochen dürfte auch die Offensive besser werden. Sieben Punkte aus fünf Spielen ist für den Anfang jedenfalls absolut in Ordnung. Und dennoch stehen die Wolves nach wie vor mitten im Abstiegskampf. Nur die bessere Tordifferenz hält sie aktuell noch über dem Strich.
Prognose
Die Reds erwartet ein sehr bissiger, unangenehmer Gegner, der defensiv richtig gut steht. Mit hohen Bällen dürfte gegen Collins und Kilmen wenig zu machen sein. Am besten sind die Wolves über den Raum hinter den Außenverteidigern zu knacken, oder wenn man den spielerisch nicht gerade guten Collins unter Druck setzen kann. Gelingt Liverpool kein frühes Tor, dürfte sich ein äußerst zäher Abnutzungskampf entwickeln.
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Lukas Heigl / (Photo by Clive Mason/Getty Images)