Analyse │ Am Samstag geht es für den Liverpool FC am 20. Spieltag der Premier League an die englische Südküste nach Brighton. Unsere Gegneranalyse:

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Die Entwicklung, die die Seagulls in den letzten Jahren durchlaufen haben, ist mehr als beeindruckend. Von einem biederen Kick-and-Rush-Abstiegskandidaten hat man sich zu einem Vorzeigeverein in Sachen Personalplanung und Spielphilosophie entwickelt. Von der Spitze um Besitzer Tony Bloom (52) und Geschäftsführer Paul Barber (55) bis zur untersten Ebene ist Brighton ein hervorragend aufgestellter Verein.

Die Sommertransfers sowie Trainer Roberto De Zerbi (43) haben wir bereits in unserer Analyse vor dem Hinrundenspiel ausführlich beleuchtet. Zu dem Bericht kommt ihr hier!

Die Umstellung hat perfekt funktioniert

Wie bereits in unserem Hinrunden-Artikel angedeutet hat De Zerbi nach kurzer Anlaufphase auf sein favorisiertes 4-2-3-1-System umgestellt. Auf dem Papier wirkt der Kader zwar nicht wirklich für dieses System gemacht, da man viele Innenverteidiger, nur einen echten Außenverteidiger und zu wenige offensiv potente Flügelspieler hat, doch die Mannschaft macht es inzwischen erstaunlich gut. Guten Fußball spielte Brighton ja schon die letzten Jahre, nun kommt auch noch die nötige Cleverness vor dem Tor hinzu. In 14 Spielen unter dem Italiener erzielten die Seagulls starke 29 Tore.

Einige Spieler, die in der Vergangenheit in einem System mit Viererkette nicht wirklich funktioniert hatten, blühen regelrecht auf. Dazu gehört in allererster Linie Solly March (28). Der in Brighton ausgebildete Außenbahnspieler hatte Zeit seiner Karriere gute Anlagen, jedoch auch ein großes Problem: Die Entscheidungsfindung im letzten Drittel. Was auch immer De Zerbi dem Engländer mit auf den Weg gegeben hat, es funktioniert. March sieht inzwischen aus wie einer der besten Flügelspieler der Liga.

Kaoru Mitoma – Der perfekte Flügelspieler

Kaoru Mitoma (25) dürfte den wenigsten Leuten ein Begriff sein. Jedoch ist der Japaner in den letzten Wochen einer der besten Spieler der Premier League und dürfte für Liverpool das größte Problem darstellen. Zuletzt haben Gegner bereits begonnen, ihren Matchplan extra auf Mitoma abzustimmen. Arsenal etwa stellte zwei Verteidiger auf ihn ab, um den Japaner halbwegs in den Griff zu bekommen.

Mitoma besitzt das Gesamtpaket. Er ist unglaublich schnell, technisch stark und hat gute Instinkte. Durch seinen tiefen Körperschwerpunkt ist er sehr schwer vom Ball zu trennen. In dieser Saison ist der Japaner innerhalb der Premier League der Spieler, der sowohl am meisten Raum durch Dribblings gewinnt als auch der Spieler, der am öftesten per Dribbling in den gegnerischen Strafraum eindringt.

Warum Mitoma dennoch erst im Alter von 25 Jahren auf der großen Fußballbühne auftaucht ist der Tatsache geschuldet, dass er sich mit 16 Jahren dazu entschieden hat, zu studieren anstatt einen Profivertrag zu unterschreiben. Seine Abschlussarbeit schrieb Mitoma hierbei über das Wesen des Dribblings. Das machte er, indem er sich eine Go-Pro auf den Kopf schnallte und seine eigenen Bewegungen interpretierte. Durch das Studium trat er erst 2020 in einen Profiverein ein, 2021 verpflichtete ihn Brighton für nur drei Millionen Euro und verlieh ihn nach Belgien.

Es wird immer besser

Nach etwas Anlaufzeit, die man unter De Zerbi verständlicherweise brauchte, läuft es zuletzt für Brighton richtig gut. Aus den drei Ligaspielen nach der WM-Pause konnte man zwei gewinnen, nur gegen Tabellenführer Arsenal gab es eine Niederlage (2:4). Und auch hier konnten die Seagulls trotz des Ausfalls von fünf Stammspielern sehr gut mithalten. Gegen Southampton (3:1) und Everton (4:1) agierte man jeweils sehr dominant wie ein echtes Spitzenteam und war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Und so steht Brighton aktuell auf einem starken achten Tabellenplatz. Fulham auf Rang 7 können sie zudem noch abfangen, da diese eine Partie mehr gespielt und einen Punkt mehr haben.

Und das alles, obwohl De Zerbi noch keinen einzigen Transfer getätigt hat und der Kader wie gesagt nicht auf sein System abgestimmt ist. Das lässt erahnen, was passieren kann, wenn man dem Italiener zumindest einen Teil des im Sommer erwirtschafteten Transferüberschusses von knapp 80 Millionen Euro sowie des Geldes, das Chelsea für Potter und seinen Stab gezahlt hat (dem Vernehmen nach knapp 25 Millionen Euro) für Neuzugänge zur Verfügung stellt.

Evan Ferguson – Auf dem Weg zum Weltklassestürmer

In den letzten Spielen kam vermehrt ein Mann zum Einsatz, dem eine große Zukunft vorausgesagt wird. Evan Ferguson (18) wurde gegen Arsenal eingewechselt, gegen Everton und im FA-Cup in Middlesbrough (5:1) durfte er sogar starten. Und der junge Ire machte seine Sache herausragend. Gegen Arsenal traf er zum 2:4-Endstand und wurde damit zum jüngsten Torschützen der Premier-League-Geschichte Brightons, gegen Everton markierte Ferguson das zwischenzeitliche 2:0 und legte das 3:0 vor.

Ferguson bringt alles mit, um sich dauerhaft in der Premier League durchzusetzen und einer der besten Stürmer der Liga zu werden. Er hat eine ordentliche Größe (1,83 Meter), ist sehr kräftig, schnell, technisch sehr ordentlich und das wichtigste, er hat einen hervorragenden Torinstinkt. Ferguson weiß, wo er zu stehen hat, er antizipiert Fehler der Verteidiger extrem gut und ist dann zur Stelle. Geht seine Entwicklung normal weiter, werden bald auch die Topteams am irischen Nationalspieler, der erst Ende Oktober 18 Jahre alt wurde, interessiert sein.

Prognose

Es erwartet die Zuschauer ein echter Leckerbissen. Brighton ist eine der spielstärksten Mannschaften der Liga und agiert zu jeder Zeit mutig. Dazu haben die Seagulls einige hochinteressante junge Spieler dabei wie die bereits genannten Ferguson, Mitoma oder auch den unter anderem von Liverpool umworbenen Moises Caicedo (21) sowie Weltmeister Alexis Mac Allister (24) im zentralen Mittelfeld. Bereits das Hinspiel, die erste Partie unter De Zerbi, machte Laune (3:3). Ein ähnliches Spektakel dürfen wir auch am Samstag wieder erwarten.

Nicht im Kader stehen wird Leandro Trossard (28). Der Belgier, im Hinspiel noch dreifacher Torschütze für die Seagulls, möchte einen Transfer zu einem Topteam fossieren. Daher nahm De Zerbi ihn am Donnerstag aus dem Mannschaftstraining, Trossard trainiert alleine. Vor allem Tottenham soll an ihm interessiert sein. Doch da Brighton eine vereinsseitige Option besitzt, den Vertrag bis 2024 zu verlängern, dürfte der Offensivspieler nicht billig werden. Die Spurs sind wohl bereit knapp 25 Millionen Pfund zu zahlen, Brightons Vorstellungen befinden sich eher bei 40 Millionen Pfund.

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Lukas Heigl / (Photo by Clive Brunskill/Getty Images)