Am Montag reist der Liverpool FC im ersten Spiel nach der WM-Pause nach Birmingham zu Aston Villa. Eine Gegneranalyse der Villains.

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Zum zweiten Mal in Folge tauschten die Villans im Herbst ihren Trainer aus. Steven Gerrard (42) konnte zum Ende seiner Zeit die Mannschaft nicht mehr erreichen, das Team taumelte Richtung Abstieg. Mit seinem Nachfolger ist dem Verein aus Birmingham ein echter Coup gelungen: Unai Emery (51), ehemaliger Trainer unter anderem des Arsenal FC und vierfacher Europa-League-Sieger, verließ während der Saison den FC Villarreal und heuerte bei Villa an. Der Spanier dürfte im Winter einiges Geld für Neuverpflichtungen zur Verfügung haben, im Sommer wurde verhältnismäßig wenig getan.

Zwei namhafte Neuzugänge

Der erste große Name des Sommers war der von Boubacar Kamara (22). Der defensive Mittelfeldspieler kam ablösefrei von Olympique Marseille. Ein echtes Ausrufezeichen, schließlich spielte Kamara letzte Saison mit Marseille Champions League und war bereits fester Bestandteil der französischen Nationalmannschaft. Villa bekam in erster Linie den Zuschlag, weil sie dem jungen Mann ein Wochengehalt von 180.000 Pfund zahlen – dieses Gehalt kassieren beim LFC Roberto Firmino (31), Fabinho (29), Trent Alexander-Arnold (24) und Diogo Jota (26), nur Mohamed Salah (30), Virgil van Dijk (31) und Thiago (31) verdienen mehr.

Auch den zweiten Neuzugang hätte man eher bei einem anderen Verein erwartet. Innenverteidiger Diego Carlos (29) wurde für 31 Millionen Euro vom FC Sevilla verpflichtet. Dort war der Brasilianer, der auch regelmäßiger Gast in der Nationalmannschaft ist, absoluter Stammspieler. Vor allem Newcastle war dem Vernehmen nach sehr an Carlos interessiert, hatte aber das Nachsehen.

Neben den beiden großen Namen wurden noch einige sinnvolle Verstärkungen für die Breite des Kaders getätigt: Leander Dendoncker (27) kam für 15 Millionen von den Wolves, Ersatzkeeper Robin Olsen (32) wurde für 3,5 Millionen fest von der Roma verpflichtet, Linksverteidiger Ludwig Augustinsson (28) kam per Leihe aus Sevilla.

Zu viele Verletzte

Am Deadline-Tag schloss sich zudem Innenverteidiger Jan Bednarek (26) auf Leihbasis den Villans an. Der Pole kam aus Southampton, der Transfer war eigentlich nicht geplant. Doch nach zwei Spielen riss sich Neuzugang Carlos die Achillessehne und fiel entsprechend die komplette Hinrunde aus. Villa musste reagieren. Und Carlos war nicht der einzige Neuzugang, der lange ausfiel. Auch Kamara musste den kompletten Oktober mit einer Knieverletzung aussetzen. Im ersten Spiel unter Emery kam der Franzose zurück, für eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft reichte es jedoch nicht mehr.

Abgegeben wurden erneut nur Rotationsspieler. Die bereits in er Rückrunde verliehenen Matt Targett (26), Mahmoud Trezeguet (27) und Anwar El Ghazi (27) wechselten fest den Verein. Linksverteidiger Targett ging für 17,5 Millionen zu Newcastle, die Flügelspieler Trezeguet und El Ghazi für zusammen nur 6,5 Millionen zu Trabzonspor respektive Eindhoven. Weitere aussortierte Spieler wie Bertrand Traore (26), Wesley Moraes (25) oder Kortney Hause (27) wurden verliehen. Das meiste Geld nahm Villa mit einem Transfer ein, der kurzfristig wenig Auswirkungen hat, langfristig jedoch richtig weh tun könnte. Mittelfeldmann Carney Chukwuemeka (18), eines der größten englischen Talente, wechselte für 18 Millionen zum Chelsea FC. Chukwuemeka wollte seinen 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern, entsprechend musste Villa handeln.

Unai Emery – Klappt es endlich auch in England?

Wie bereits angesprochen, ist Emery seit November der neue Cheftrainer Villas. Der Spanier ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Premier League nicht nur für Spieler, sondern auch für Trainer ob ihrer sportlichen Dichte immer interessanter wird. Noch vor zwei bis drei Jahren hätte ein Verein aus dem unteren Mittelfeld der Liga nicht den Hauch einer Chance gehabt, einen derart renommierten Trainer zu bekommen. Bei Emery kommt sicherlich noch hinzu, dass seine Zeit bei Arsenal nicht gerade glücklich verlaufen ist und er sich und der Welt nun beweisen will, dass er es auch in der Premier League schaffen kann.

Vom Stil her ist Emery ein recht defensiv-orientierter Trainer. Das hat der LFC zuletzt im Halbfinale der Champions League 2021/22 erfahren, als sich der FC Villarreal als schwer zu bespielender Gegner entpuppt hatte. Und auch in seinen bisher erst zwei Ligaspielen in Birmingham war der Spanier vor allem auf die Defensive bedacht. Gegen Manchester United (3:1) und Brighton (2:1) hatten die Villans aus einem 4-4-2, mit zwei eng stehenden defensiven Ketten heraus agierend jeweils deutlich weniger Ballbesitz als der Gegner. Zu Hause gegen United gab es – angestachelt von den eigenen Fans – allerdings auch einige Phasen des hohen Anlaufens. Darauf muss sich der LFC am Montag auch einstellen. Zu behäbig sollte der Spielaufbau nicht sein.

Prognose

Eine Prognose nach dieser langen Pause erscheint äußerst schwierig. Auch die Testspiele Villas geben wenig Aufschluss über den Zustand der Mannschaft. Gegen Cardiff City (1:3) und Villarreal (0:1) gab es Niederlagen, gegen Brighton (2:2) ein Remis und Chelsea konnte man schlagen (1:0). Ein Faktor wird sicherlich das Publikum sein, das zu den besten in England gehört. Villa ist zu Hause in dieser Saison wieder sehr gefährlich. Aus sieben Spielen konnte man starke 13 Punkte holen, in der Heimtabelle belegt man Platz 6.


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Lukas Heigl / Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images