Schockmoment für die Fans des Liverpool FC. Am Montag wurde bekannt, dass die Fenway Sports Group (FSG) den Liverpool FC zum Verkauf anbietet. Die Story wurde exklusiv von David Ornstein vom The Athletic veröffentlicht.

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Die amerikanische Fenway Sports Group (kurz FSG) soll Liverpool zum Verkauf anbieten. Für Interessenten wurde eine vollständige Verkaufspräsentation erstellt und der Prozess soll von Goldman Sachs und Morgan Stanley unterstützt werden.
Bereits in der Vergangenheit prüften die Besitzer Angebote. Aus einer Erklärung von FSG heißt es: „Die FSG hat häufig Interessensbekundungen von Dritten erhalten, die sich um eine Beteiligung an Liverpool bemühen. FSG hat schon früher gesagt, dass wir unter den richtigen Bedingungen neue Anteilseigner in Betracht ziehen würden, wenn es im besten Interesse von Liverpool als Verein ist.“
„FSG setzt sich weiterhin für den Erfolg von Liverpool ein, sowohl auf als auch neben dem Spielfeld.“
Die Nachricht ging wie ein Lauffeuer durch die Medien, so dass sich ziemlich schnell ein Sprecher der Inhaber meldete. In der öffentlichen Erklärung sei „nur“ von einer Investition durch Dritte die Rede, so wie es schon lange der Fall sei. Allerdings deute der Bericht auch darauf hin, dass ein vollständiger Verkauf möglich ist.
Mittlerweile wurde die Nachricht vom Boston Globe bestätigt. Der Besitzer der Zeitung ist John W. Henry, Besitzer von FSG.
Mit FSG kam der Erfolg zurück nach Liverpool
Die Fenway Sports Group kaufte Liverpool im Oktober 2010 für ca. 300 Millionen Pfund von Hicks and Gillet. Die vorherigen Eigentümer waren nicht nur bei den Fans damals unbeliebt – der einstige Traditionsverein befand sich in einer sportlichen und finanziellen Existenzkrise.
Obwohl FSG in den vergangenen 12 Jahren seither polarisierende Inhaber waren, haben sie den Verein rigoros umgekrempelt und auf jeder Ebene wieder zum Erfolg gebracht.
Die Besitzer entschieden sich dazu auf die Fans zu hören und investierten in den Ausbau Anfields (Haupttribüne für 110 Millionen Pfund, Anfield Road für 80 Millionen Pfund) anstatt ein komplett neues Stadion zu bauen. Wenn der Ausbau 2023 fertig ist, wird Anfield eine Kapazität von 61.000 Plätzen haben.
Neben dem Stadion wurden signifikante Investments in die Infrastruktur rund ums Stadion investiert und der 50 Millionen Pfund-Umzug von Melwood in ein neues State Of The Art-Kirkby Trainingszentrum vorangetrieben.
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Soll der Liverpool FC wirklich verkauft werden?
Zu diesem Zeitpunkt ist alles möglich. Das muss festgehalten werden. Allerdings erhielten FSG in den vergangenen Jahren immer wieder lukrative Angebote für einen möglichen Verkauf. Aus wirtschaftlicher Sicht könnte es keinen besseren Zeitpunkt für den Verkauf des Vereins geben, zumal das britische Pfund derzeit sehr schwach ist und ein unsicheres Finanzklima herrscht.
„In letzter Zeit gab es eine Reihe von Eigentümerwechseln und Gerüchte über Eigentümerwechsel bei Premier-League-Klubs, und zwangsläufig werden wir regelmäßig nach dem Eigentum der Fenway Sports Group in Liverpool gefragt“, erklärt die FSG in einem von „The Athletic“ zitierten Statement: „FSG hat häufig Interessensbekundungen von Dritten erhalten, die Anteilseigner in Liverpool werden möchten.“
Conrad Wiacek, Leiter der Sportanalyse bei GlobalData, einem führenden Daten- und Analyseunternehmen, sagte zu der Situation: „Die Nachricht, dass einer der traditionsreichsten Vereine der Premier League zum Verkauf steht, wird sicherlich Schockwellen durch die Welt des Sports senden und eine Reihe von Interessenten anziehen. Angesichts der Tatsache, dass der Verkauf von Chelsea im Sommer 2022 4,15 Milliarden US-Dollar erreichte, könnte der Verkauf von Liverpool mehr als fünf Milliarden US-Dollar erreichen.“
Die aktuelle Nachricht könnte allerdings auch bedeuten, dass die FSG neue Investoren für den Verein sucht und Anteile verkaufen möchte.
FSG verkaufte im vergangenen Jahr einen 11-prozentigen Anteil an dem Unternehmen für 750 Millionen Dollar (655 Millionen Pfund) an RedBird Capital Partners und erwarb anschließend eine Mehrheitsbeteiligung an den Pittsburgh Penguins, einem Eishockeyteam der höchsten Spielklasse NHL. 2021 wurde ebenfalls LeBron James Partner der FSG bei Liverpool.
FSG: „Wir sind hungrig auf mehr Trophäen“
FSG haben sich stets für das finanzielle Fairplay eingesetzt und leiten entsprechend den Verein so, dass er sich nachhaltig entwickeln kann. Überteuerte Riesentransfers wie der von Erling Haaland sind aktuell nicht Teil der Strategie.
Die UEFA und die Premier League scheitern regelmäßig bei der Durchsetzung der Financial Fair Play-Prinzipien. Das ist einer der Gründe, warum die Fenway Sports Group sich für die European Super League eingesetzt hat. Diese Art von Modell hätte eine bessere Financial Fair Play-Regulierung ermöglicht.
Dies könnten jetzt alles Gründe dafür sein, warum man sich aus der Situation verabschieden möchte. Es könnte aber sehr wohl auch bedeuten, dass nun durch neue Investoren eine andere finanzielle Strategie beim LFC in Betracht gezogen wird.
Als Tom Werner (Vorsitzender des LFC) im Mai mit The Athletic sprach, betonte er, dass FSG nirgendwo hingehen würde. Er sagte: „Ja, wir sehen es immer noch als ein langfristiges Projekt. Wir sind hungrig darauf, mehr Trophäen mit dem Verein zu gewinnen.“
Kritik aus der eigenen Fanszene
Weder die Interessenvertreter des Liverpool FC, allen voran der Fanvorstand, die offiziellen Fanclubs oder die Fanvereinigung Spirit Of Shankly wurden im Vorfeld über die Situation informiert. „Wir erwarten, dass sowohl das Supporters Board als auch SOS an einem Teil des Prozesses beteiligt sind, damit die Fans im Mittelpunkt jedes Verkaufs und der Gedanken potenzieller Eigentümer stehen.“
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Geschrieben von Aadithyan Sridharan und André Völkel // Header: Photo by Alex Livesey/Getty Images