Seit 2016 spielt Sadio Mané für den Liverpool FC, nun neigt sich seine Zeit bei den Reds dem Ende entgegen. Mané ist nicht nur ein außergewöhnlicher Spieler. Er ist ein bemerkenswerter Mensch, der vielen in seiner Gemeinschaft und für die Menschen aus seiner Heimat hilft.

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Sadio Mané wurde am 10. April 1992 in Sédhiou, einer Stadt im Süden des Senegal, geboren. Schon früh konnte er sich für das Fußballspieler begeistern, was allerdings nicht überall auf Gegenliebe stieß. In einem Interview aus dem Jahr 2017 enthüllte Mané, dass sein Vater ihm das Fußballspielen untersagt hat. Der guten Vater-Sohn-Beziehung tat dies aber keinen Abbruch. Dennoch konnte Mané erst nach dessen Tod im Jahr 1999 seine fußballerischen Ziele weiterverfolgen.

Im Alter von 15 Jahren lief Mané dann von zu Hause weg, um seinen Traum, eines Tages Profifußballer zu werden, leben zu können. Auch nach dem Ableben seines Vaters nahm seine Familie seine Träume nicht ernst. Erst nachdem er weggelaufen war und in der senegalesischen Hauptstadt Dakar in einer Fußballschule aufgenommen wurde, begann die Familie, sich mit Mané’s Träumen auseinanderzusetzen.

In einem Interview erzählt er später: „Es war hart, weil ich niemanden hinter mir stehen hatte, der mich dazu bringen konnte, für meine Träume zu kämpfen. Trotzdem hörte ich nie auf zu Träumen. […] Sie [seine Familie] wussten, dass sie keine Wahl hatten, also unterstützen sie mich.“

Europa ruft! Sadio Mané zieht nach Frankreich

Das Risiko zahlte sich schließlich aus. Mané wurde Teil der Generation Foot Academy in Dakar und machte dort direkt auf sich aufmerksam. Der französische Club FC Metz, der eine Kooperation mit Mané’s Akademie abgeschlossen hatte, sicherte sich im Jahr 2011, also vier Jahre nachdem Mané von zu Hause weggelaufen war, die Dienste der Senegalesen. Sein Debüt in Europa machte er am 14. Januar 2012 in einem Spiel gegen den SC Bastia.

Metz stieg zum Ende der Saison zwar in die dritte französische Liga ab. Den Aufstieg von Sadio Mané konnte das allerdings nicht bremsen. Der FC Salzburg verpflichtete den Senegalesen für 4 Millionen Euro. Anschließend zog Mané das Interesse von zwei Clubs auf sich: Zum einen war Southampton an ihm interessiert, zum anderen Borussia Dortmund.

Tatsächlich hatte Jürgen Klopp schon im Jahr 2014 ein Auge auf Sadio Mané geworfen. Mané selbst enthüllte später: „Er sagte, ich würde mich wie ein Rapper verhalten. […] Ich wusste, dass ich ihm mehr zeigen musste, wenn wir uns das nächste Mal sehen.“

Offenbar imponierte es Klopp nicht gerade, dass der junge Sadio Mané eine Basecap nicht vorwärts trug, sondern seitwärts. Schließlich wechselte er dann nach Southampton, wo seine Reise in England begann.

Trug Mané die Basecap diesmal richtig?

Nachdem Mané zwei Jahre bei Southampton begeistern konnte, stand erneut ein Wechsel zu Jürgen Klopp im Raum. Diesmal allerdings nicht nach Dortmund, sondern nach Liverpool. Ob Mané diesmal gelernt hatte, die Basecap richtig zu tragen? Zum Transfer kam es dann jedenfalls. Wie wir heute wissen, war das eine der besten Entscheidungen von Jürgen Klopp und dem Liverpooler Transferteam.

Stand heute hat Sadio Mané 269 Spiele für die Reds bestritten, in denen er 120 Tore und 38 Assists erzielte. Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass der LFC jeden Pokal gewinnen konnte, den es im Vereinsfußball zu gewinnen gibt. Mit dem Senegal konnte er jüngst den Afrika Cup holen, was ihn auf der Legenden-Skala in seinem Land nur noch höher katapultieren dürfte. Aber auch menschlich ist Mané ein echter Gewinn für jedes Team.

Warum Sadio Mané seiner Heimatstadt ein Krankenhaus bezahlte

Über die Jahre haben sich einige Geschichten verbreitet, an denen man etwa festmachen kann, mit welchem Menschen man es mit Sadio Mané zu tun hat.

Für die erste Geschichte reisen wir noch einmal in die Kindheit unseres Protagonisten zurück. Kurz vor seinem Tod erkrankte Mané’s Vater schwer. „Er hatte diese Krankheit für Wochen. Wir brachten ihn zu einem traditionellen Mediziner und das hielt ihn für drei oder vier Monate gesund. Die Krankheit kam schließlich zurück, diesmal wirkte die Medizin aber nicht. […] es gab kein Krankenhaus in Bambali also brachten sie ihn in ein Nachbardorf, um zu schauen, ob sie ihm das Leben retten konnte. Das war nicht der Fall.“

Sein Vater verstarb schließlich, anschließend fühlte er sich für seine ganze Familie verantwortlich, im Alter von 7 Jahren. Zwei Jahrzehnte später sorgte Mané allein dann dafür, dass in seinem Heimatdorf ein Krankenhaus errichtet wurde. Noch heute leben 70 % der Bevölkerung dort in Armut. Mit dem von Mané finanzierten Krankenhaus gibt es nun aber die Möglichkeit, auch schwerere Krankheiten vor Ort behandeln zu lassen.

Eine weitere Geschichte trug sich erst in diesem Jahr im Rahmen des Afrika Cups zu. Im Spiel gegen die Kapverden stieß Mané mit einem gegnerischen Spieler zusammen und musste anschließend im Krankenhaus auf eine mögliche Kopfverletzung untersucht werden. Zur gleichen Zeit lag ein kleiner Junge im Krankenhaus, der von einem Motorrad angefahren wurde und schwere Verletzungen erlitt. Als Mané erfuhr, dass der Junge womöglich sterben würden, weil seine Eltern die kostspieligen Behandlungen nicht bezahlen konnte, übernahm er kurzerhand die Behandlungskosten und rettete dem Jungen so das Leben.

Mané’s großer Einfluss auf seine Heimatstadt

Aber nicht nur ein Krankenhaus baute Mané für sein Heimatdorf. Auch eine Schule und eine Moschee ließ er dort errichten. Es wird berichtet, dass viele Kinder bei gutem Wetter zu spät zur Schule kommen, weil sie in den 300 von Sadio Mané geschickten Liverpool-Trikots lieber Fußball spielen. Diese Geschichte ist wohl mit einem kleinen Augenzwinkern zu verstehen. Dennoch zeigt sie gut den Einfluss von Mané auf seine Heimatstadt.

Nach dem Triumph im Afrika Cup kündigte der Bürgermeister von Mané’s Heimatstadt an, die im Bau befindliche Stadion nach dem Superstar zu benennen, der schon so viel für seine Gemeinde getan hat. Eine würdige Ehrung für den Senegalesen.

Der bodenständige Volksheld

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Mané investiert sein verdientes Geld lieber in sein Land als in unnötige Statussymbole. Bekannt ist unter anderem sein Zitat „Warum sollte ich 10 Ferraris, 20 Diamantuhren oder zwei Flugzeuge brauchen? […] Ich habe barfuß Fußball gespielt, ich hatte keine Schulbildung oder solche Sachen.“

Über Cristiano Ronaldo und Neymar sagte er kürzlich: „Ich folge ihnen in den sozialen Medien, aber das reicht mir auch. Ich liebe ihren außergewöhnlichen Lebensstil, aber dieses Leben ist nichts für mich. […] Ich will kein Oberlehrer sein, aber es stimmt, dass es gewisse Werte und Wertvorstellungen im Fußballgeschäft gibt, die mich ein bisschen stören.“


Das Wunder von Istanbul

Mohamed Salah – Fußballer, Influencer und Volksheld

(Photo by Julian Finney/Getty Images)

Dass das nicht nur leere Worte sind, zeigt Mané dauerhaft. Für ihn ist es keine Publicity, etwas Gutes zu tun, sondern eine Notwendigkeit. Wenn Sadio’s Wechsel demnächst bestätigt wird, dann verliert der LFC nicht nur einen großartigen Fußballer, sondern einen noch viel einzigartigen Menschen. Wir können Sadio an dieser Stelle nur von Herzen alles Gute für seine weitere Zukunft wünschen.


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