Der Liverpool FC verliert im Finale der Champions League in Paris gegen Real Madrid nach guter Leistung mit 1:0.
Die Reds begannen das 37 Minuten später angepfiffene Finale als spielbestimmende Mannschaft. Die erste Chance hatte Mohamed Salah, der nach Hereingabe von Trent Alexander-Arnold aber an Real-Keeper Courtois. Der Belgier sollte auch wenige Minuten später zum Spielverderber werden als er einen Abschluss von Sadio Mané sensationell an den Pfosten lenkte.

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In der zweiten Halbzeit gestaltete sich das Spielgeschehen etwas offener, obwohl die Mannen von Jürgen Klopp das dominantere Team blieben. Doch wie so oft in dieser CL-Saison reichte den Madrilenen eine Situation, um das Pendel in ihre Richtung ausschlagen zu lassen. Einen verunglückten Torabschluss von Valverde drückte Vinicius Junior am langen Pfosten zur Führung über die Linie. Im Anschluss wurde die Dominanz der Reds noch erdrückender, doch klare Torchancen blieben Mangelware. Die beste vereitelte erneut Courtois, als er einen Abschluss von Salah noch gerade so am Tor vorbeilenkte. So blieb es letztlich bei der 0:1-Niederlage, die nach dem knapp verpassten Meistertitel die zweite Enttäuschung einer insgesamt tollen Saison bedeutete. Die Spielernoten der Redmen Family:
Alisson – 7/10

Ein Abend, wie er bitterer für einen Torwart nicht sein konnte. Hatte mit Ausnahme des zurückgenommenen Tores, über das wir zum Glück ob des VAR den Mantel des Schweigens legen können, knapp 60 Minuten nichts zu tun, um dann beim Gegentor absolut machtlos zu sein. Konnte sich dann in der Schlussphase bei den Kontern der Spanier nochmal auszeichnen, am Ende half es nichts.
Trent Alexander-Arnold – 7/10

Natürlich sehen sich jene Menschen, die in sämtlichen Freundebüchern unter Hobbies ‚pausenlos Alexander-Arnolds Defensivverhalten kritisieren‘ eingetragen haben, bestätigt. Ja, Vinicius lief in seinem Rücken davon, aber diese Art von verunglückten Abschlüssen, die durch drei Mitspieler durchrutschen, sind nahezu nicht zu verteidigen. Offensiv trieb er beständig an, versuchte viel und setzte insbesondere Díaz einmal herrlich in Szene.
Ibrahima Konaté – 9/10 (MOTM)
Bekam trotz eines wackeligen Auftritts gegen die Wolves vor einer Woche das Vertrauen von Jürgen Klopp und durfte neben van Dijk starten – und der Franzose lieferte in seiner Stadt ab! Spielte sein erstes Champions League Finale als wäre es sein neuntes, kochte Vinicius Jr., wenn der sich überhaupt mal Richtung Tor traute, mehrfach gekonnt ab und schleppte den Ball dann sogar noch nach vorne, um den Gegenangriff einzuleiten. Hat in diesem Jahr einen riesigen Schritt gemacht und dürfte auf lange Sicht eine Konstante in der Liverpooler Defensivzentrale sein – MOTM!
Virgil van Dijk – 7/10

Dass Carlo Ancelotti ein Fuchs ist, ist nicht erst seit diesem Spiel bekannt. Doch er bewies es erneut, indem er seiner Offensivreihe glasklar mit auf den Weg gab, den weltbesten Verteidiger zu meiden. Van Dijk hatte so lange Zeit überhaupt nichts zu tun und konzentrierte sich auf eine überlegte Spieleröffnung. Beim Gegentor eventuell einen Schritt zu passiv, hätte Valverde insbesondere im Duett mit Fabinho aktiver attackieren können. In den letzten Minuten als Turm in die Offensive geschmissen – er konnte nichts mehr ausrichten.
Andy Robertson – 6/10

Viel wurde im Vorfeld darüber gesprochen, dass das Spiel über die Außenverteidiger entschieden werden könnte. Es kam anders. Und leider war es ein Spiel, in dem Robertson auch nie so richtig den Eindruck vermitteln konnte, dass die entscheidende Hereingabe von seinem genialen linken Fuß kommen würde. Konnte dem Offensivspiel nicht die gewohnte Dynamik mitgeben und zu allem Überfluss fiel der Gegentreffer dann auch noch über seine linke Seite, auf der er aufgerückt war. Es war nicht sein Abend.
Fabinho – 6,5/10
Wurde rechtzeitig wieder fit und ließ sich die mehrwöchige Verletzungspause nicht anmerken. Verteilte die Spieleröffnungen, gewann wichtige Zweikämpfe, konnte allerdings seine Spezialität, das Gewinnen zweiter Bälle lange nicht konsequent einbringen und zog häufiger den Kürzeren. Bewies diese Qualität erst, als Keita neben ihm etwas mehr ins Risiko ging. War dann im Zweikampf gegen Valverde noch so wie die UEFA an diesem Abend: viel zu spät. Er bekam gelb, die UEFA Pfiffe – beides gerechtfertigt.
Jordan Henderson – 7/10

Von Minute eins an war klar: dieser Mann hatte sich darauf eingestellt, das gesamte Fußballfeld in Paris einmal abzulaufen. Betätigte sich von Beginn an als Pressing-Auslöser, lief die Madrider Innenverteidigung konsequent an und war damit ein Hauptfaktor dafür, dass die Reds so gut ins Spiel kamen. Auch defensiv mit wichtigen Kilometern, nur mit dem Ball am Fuß bekam er selten diesen überraschenden Offensivmoment kreiert, den die Reds gegen stabil stehenden Madrilenen so sehr gebraucht hätten. Ein Final-Abend ohne Hendo-Shuffle ist ein verschenkter Final-Abend.
Thiago – 7/10
Nach erst vor einer Woche erlittenen Achilles-Verletzung schaffte es der Maestro dennoch, im CL-Finale von Beginn an auf dem Rasen zu stehen. Beeindruckend. Doch auch wenn er scheinbar ohne Einschränkungen aufspielen konnte, es war eines seiner unauffälligeren Spiele in den letzten Monate. Bei dem Niveau, was er in der jüngeren Vergangenheit auf die Fußballplätze Englands und Europas zauberte, sprechen wir zwar immer noch von einer guten Leistung, die ganz großen Offensivmomente konnte er allerdings nicht kreieren.
Mohamed Salah – 7,5/10

Während vor vier Jahren Sergio Ramos schwer auf seiner Schulter lag, hatte man im diesjährige Finale das Gefühl, dass es der eigens erzeugte Druck der Revanche war, die ihn runterzog. Der Ägypter versuchte permanent, die entscheidenden Momente zu erzwingen, wodurch er aber die für ihn so wichtige Leichtigkeit, den natürlichen Instinkt etwas verlor. Und dennoch war er erneut der Mann, der am ehesten etwas bewirken konnte. Prüfte Courtois zweimal mit tollen Abschlüssen, fand jedoch beide Male seinen Meister im Belgier. Es sollte nicht sein.
Luis Díaz – 7,5/10
Mit Porto in der Champions League Gruppenphase gescheitert, mit den Reds im Finale in Paris. Es sollte seine ganz große Bühne werden, nachdem er sich in den vergangenen Monaten als Wintertransfer im Eiltempo in einer der hochkarätigsten Offensivreihen der Welt festgespielt hat. Der Kolumbianer auf der linken Seite immer anspielbereit, immer mit dem Blick Richtung Tor und dennoch zu selten mit dem entscheidenden Schritt am Gegner vorbei. Dennoch mit einer wirklich guten Leistung, vor allem auch mit wichtiger Defensivarbeit, um Robertson zu unterstützen.
Sadio Mané – 7/10

Der Senegalese erneut in der Offensivmitte aufgeboten, hatte mit einer tollen Aktion gegen drei Madrilenen die größte Chance und scheiterte – wie soll es anders sein – an Courtois und am Pfosten. Hatte im weiteren Verlauf im sehr kompakt zugestellten Zentrum einen schweren Stand und konnte nicht mehr so richtig auf sich aufmerksam machen. Hatte dennoch ein fantastisches 2022 mit Titeln sowohl auf Klub als auch auf Länder-Ebene. Ist eine deutsche Meisterschaft mit dem FC Bayern München damit vergleichbar?
Diogo Jota – 7/10

Ab 65. Minute: Kam nach dem Gegentreffer und sollte als Ersatz von Diaz auf der linken Seite frischen Wind reinbringen. Kam auch gut in die Partie rein, hatte dann im Anschluss aber nicht mehr das Spielglück, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Roberto Firmino – Ohne Bewertung
Ab 77. Minute: Kam für Thiago und übernahm dessen Rolle als Ballverteiler im Zentrum, der dann aber aus der Tiefe in den Sechzehner vorstieß. Der Plan war gut, die Ausführung häufig auch, zum Abschluss kam der Brasilianer dann aber nie.
Naby Keita – Ohne Bewertung
Ab 77. Minute: Ersetzte Henderson und hatte kurz vor Schluss dann diese eine goldene Chance, die er doch schon so oft per Volley wunderschön vollendete. In Paris landete der Ball auf den Pfefferspray getränkten Vorplätzen des Stade de France.
Jürgen Klopp – 7,5/10

Wie sicher war er sich mit dem Einsatz Thiagos? Intensive Gespräche beim Warmmachen ließen Zweifel aufkommen, dessen Auftritt dann im Spiel aber keine Zweifel zu. Die Entscheidung, den Schlüsselspieler der vergangenen Wochen und Monate im wichtigsten Spiel des Jahres zu bringen, war richtig. Auch die Entscheidung pro Konaté stellte sich als guter Griff heraus. Das Glück, dass die Reds in den Cup-Finals gegen Chelsea auf ihrer Seite hatten, hatten sie dieses Mal nicht. Auch dass der gegnerische Keeper in einem Spiel gegen den Liverpool FC über sich hinauswächst ist keine allzu neue Botschaft für alle Reds-Fans. Doch diese beiden durchaus schmerzhaften Spiele sollten das allgemeine Bild einer wirklich fantastischen Saison nicht allzu sehr prägen. Wie Klopp es nach dem Spiel sagte: Bucht Hotels in Istanbul, wir kommen wieder! Up the Reds!