Am Dienstag geht es für den Liverpool FC am 37. Spieltag der Premier League an die englische Südküste zum Southampton FC. Die Gegneranalyse der Redmen Family.

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Nach einem großen Umbruch im vergangenen Sommer spielen die Saint eine überraschend ruhige Saison. Kein einziges Mal stand man auf einem Abstiegsplatz, teilweise war sogar ein Rang in der oberen Tabellenhälfte drin. Dass dies nun nicht klappt und es wohl Platz 15 wird, ist an der Südküste für niemanden ein Problem.
Den Umbruch sowie Trainer Ralph Hasenhüttl (54) haben wir bereits in unserem Artikel zur Hinrunden-Begegnung ausführlich besprochen. Dorthin kommt ihr hier!
Talente machen den nächsten Schritt
Warum die Saison trotz des Umbruchs so gut verlaufen ist liegt vor allem daran, dass sich einige junge Spieler sehr positiv entwickelt haben. Southampton hat in dieser Saison den vierjüngsten Altersschnitt aller Premier-League-Teams, In der Startelf stehen drei Spieler unter 24 Jahren, der älteste Feldspieler ist Abräumer Oriol Romeu (30).
Innenverteidiger Mohammed Salisu (23) kam im Sommer 2020 aus Spanien von Real Valladolid. Für den Ghanaer zahlten die Saints zwölf Millionen Euro. Nach einer Saison Eingewöhnung ist Salisu inzwischen einer der besten Innenverteidiger der Premier League und könnte im Sommer den Schritt zu einem absoluten Topteam gehen. Dank ihm konnte der Abgang von Abwehrchef Jannik Vestergaard (29) ohne Probleme aufgefangen werden.
Armando Broja (20) und Tino Livramento (19) sind als Neuzugänge sofort voll eingeschlagen. Stürmer Broja kam auf Leihbasis vom Chelsea FC, Rechtsverteidiger Livramento für sechs Millionen Euro ebenfalls von den Blues. Beide zeigten von Beginn an ihr Talent und waren lange Zeit Stammspieler. Livramento hat sich im Spiel gegen Brighton Ende April jedoch bedauerlicherweise das Kreuzband gerissen und wird entsprechend am Dienstag nicht auf dem Feld stehen.
James Ward-Prowse – wann kommt der nächste Schritt?
Diese Frage stellen sich bei James Ward-Prowse (27) viele Experten. Der Mittelfeldspieler kommt aus der Jugend der Saints, ist seit seinem neunten Lebensjahr im Verein. In den letzten Jahren hat er sich zu einer echten Führungsfigur entwickelt und ist entsprechend auch Kapitän. Inzwischen scheint er qualitativ der Mannschaft entwachsen zu sein.
Auch in dieser Saison zeigt er wieder, dass er nahezu jedem Topteam gut zu Gesicht stehen würde. Seine größte Stärke sind ruhende Bälle. Hier ist Ward-Prowse wohl der beste Spieler der gesamten Liga. In seiner Karriere hat er bereits 14 Freistöße direkt verwandelt, alleine diese Saison sind es bereits vier. Da der zentrale Mittelfeldspieler zudem die Elfmeter schießt, steht er inzwischen bei neun Saisontoren und ist damit der Toptorjäger der Saints. Auch seine fünf Vorlagen sind Topwert im Verein.
Neben seiner Leistung ist auch das Thema Nationalmannschaft ein Grund, warum Ward-Prowse in den Augen vieler wechseln sollte. Im vergangenen Sommer stand er im vorläufigen Kader der englischen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft, wurde schlussendlich allerdings gestrichen. Ein Grund soll dem Vernehmen nach sein, dass er in Southampton einen gänzlich anderen Spielstil spielt als es die Nationalmannschaft tut. Ein Wechsel würde also seine Chancen auf mehr als die bisher zehn Einsätze für die Three Lions deutlich erhöhen.
Pressing vom Feinsten
Man spielt auch in dieser Saison wieder im 4-4-2. Kurzzeitig experimentierte Trainer Ralph Hasenhüttl (54) mit einer Dreierkette, die letzten drei Spiele kehrte man zurück zum altbewährten System. Hierbei wird es defensiv eher zum 4-2-4, da die zentralen Mittelfeldspieler sehr tief stehen, während die Außenspieler die Stürmer im Pressing sehr aktiv unterstützen. Über das Pressing versucht man, Ballgewinne sehr weit in der gegnerischen Hälfte zu erzielen und somit den Weg mit Ball zum gegnerischen Tor möglichst kurz zu gestalten.
Sobald die erste Pressinglinie überspielt ist, zieht man sich sehr weit zurück und steht mit zwei kompakten Viererketten nahe am eigenen Tor. Die beiden Stürmer stellen sich dabei eher hintereinander auf, wodurch ein 4-4-1-1 entsteht. Dieses ist aus dem Spiel nur schwer zu knacken. Es muss daher versucht werden, das Pressing schnell zu überspielen und dann mit Tempo auf die sechs defensiv stehenden Spieler zu laufen, damit sich die Kette im Mittelfeld nicht formieren kann. Offensiv versucht man sich seit letzter Saison mehr und mehr im Ballbesitz. So liegen die Saints aktuell mit 48% auf einem beachtlichen 13. Platz.
Es ist alles möglich
Auch in dieser Saison sind die Saints wieder eine echte Wundertüte. Die Mannschaft kann jedem Gegner gefährlich werden, aber auch genauso gegen jede Mannschaft die deutlich schwächere sein. So konnten sie in dieser Saison gleich zweimal einen Punkt gegen Manchester City holen, haben auf der anderen Seite aber auch je einmal gegen Norwich und Watford verloren. Zumeist erkennt man bereits nach fünf Minuten, welche Tagesform Southampton hat.
Zuletzt lief es für die Mannschaft nicht mehr allzu gut. Ende Februar wurde der Klassenerhalt quasi fix gemacht, seither holte Southampton in zehn Spielen nur noch fünf Punkte. Wobei drei der fünf Punkte durchaus bemerkenswert waren und die Art der Mannschaft einmal mehr zeigen: Man schlug den Arsenal FC mit 1:0. Und das, nachdem man eine Woche zuvor gegen den Chelsea FC mit 0:6 verlor. Es wird also sehr spannend sein zu sehen, welches Southampton am Dienstag auf dem Feld stehen wird.
Prognose
Der LFC trifft auf eine Mannschaft, die einem alles abverlangen kann, wenn sie denn will. Durch das intensive Pressing kann Southampton spielerische Unterschiede kaschieren, da das Spiel sehr stark auf Zufall beruht. Vor allem zu Spielbeginn dürfte es wieder sehr wild werden. Hier muss Liverpool die Ruhe bewahren.
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Entwarnung bei Salah und van Dijk
Inzwischen sind außerdem ruhende Bälle wieder eine echte Waffe der Saints. Zu Saisonbeginn merkte man den Abgang von Vestergaard hier sehr, inzwischen hat sich die Mannschaft darauf eingestellt. 14 Tore nach Standardsituationen sind der drittbeste Wert der Liga. Bei gegnerischen Standards hingegen ist man deutlich schlechter als noch letzte Saison. Nur Leeds und Leicester haben mehr Standardgegentore kassiert. Hier liegt definitiv eine Chance für die Reds.