Der Liverpool FC kommt gegen die Tottenham Hotspurs an der Anfield Road nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus.

Die Reds begannen druckvoll und spielbestimmend, ließen jedoch die letzte Präzision und Gefahr im letzten Drittel vermissen. So dauerte es bis zur 39. Minute bis Virgil van Dijk die erste große Chance hatte. Sein Kopfball nach einer Ecke klatschte aber nur an die Latte.

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Nach der Pause kam es, wie es kommen musste. Son nutzte einen der sehr wenigen Angriffe der Spurs und schloss nach Vorarbeit von Sessegnon zur Führung für die Gäste ab. Doch die Reds ließen sich nicht beirren, schmissen alles nach vorne und erzwangen sich das Glück des Tüchtigen nach 74. Minuten als ein Distanzschuss von Luis Díaz abgefälscht wurde und so zum 1:1 einschlug. Im Anschluss drückten die Reds weiter, kamen aber nicht mehr zum Tor. So müssen die Mannen von Jürgen Klopp zwei eingeplante Punkte abgeben und eröffnen Manchester City damit die Chance, auf drei Punkte zu enteilen. Die Spielernoten der Redmen Family:

Alisson – 7/10

(Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

Lange sah es so aus, als würde es ein typischer Tag im Leben des Alisson Becker werden – mit wenig Aufgaben und bester Sicht auf das aktuell wohl beste Team Europas. Doch insbesondere in Halbzeit zwei war hin und wieder auch vor seinem Tor etwas los. War beim Gegentor machtlos und entschärfte die weiteren Abschlüsse sicher.

Trent Alexander-Arnold – 7/10

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Begann mit defensiv wahnsinnig starken 30 Minuten, in denen er sowohl Kane als auch Son in Schach hielt. Ansonsten offensiv wie gewohnt aktiv, mit starken Seitenverlagerungen und guten Hereingaben, die aber mit zunehmender Spielzeit immer mehr verzweifelte Hoffnung denn konkreten Zielspieler im Gepäck hatten. Vor dem Gegentor zu passiv gegen Kane.

Virgil van Dijk – 8/10

Defending like a Boss – a totally relaxed Boss! Wirkte in Zweikämpfen, Sprintduellen und Kopfballklärungen, als hätte ihn jemand unsanft aus seiner Samstagabendroutine auf dem Sofa geholt. Der entscheidende Punkt jedoch: er gewann alle dieser Duelle. Sehr unglücklich mit seinem Kopfball gegen die Latte.

Ibrahima Konaté – 8/10

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Durfte im munteren Wechselspiel mit Matip wieder von Beginn an an der Seite von van Dijk ran und lieferte eine Leistung ab, die er im Hinblick auf zwei zu spielende Finals gut gebrauchen kann. Defensiv absolut solide und mit gewohnt überlegter und sicherer Spieleröffnung.

Andy Robertson – 6,5/10

Spulte offensiv erneut die typischen Andy-Robertson-Kilometer ab, defensiv hatte er aber das ein oder andere Problem mit den Offensivantritten von Sessegnon. Beim Gegentor so weit entfernt von der Defensivlinie seiner Abwehrkollegen wie Everton vom internationalen Fußball. Musste vergleichsweise früh runter.

Fabinho – 7,5/10

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Brachte seine zwei wohl größten Fähigkeiten ein: Das Gewinnen zweiter Bälle sowie das Einbringen kleinerer Fouls ohne die schmale Linie zur gelben Karte zu überschreiten. Bekam diese erst kurz vor Schluss nach einem taktischen Foul gegen Son. Guter Auftritt des Brasilianers!

Thiago – 8/10

(Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

Ein Auftritt, der in die Reihe seiner jüngsten Leistungen passt. Natürlich brachte er von Zeit zu Zeit diese Magie rein, zerschnitt die Defensive der Spurs mit klasse Bällen in die Tiefe – sowohl auf dem Boden als auch durch die Luft. Zudem defensiv wieder mit tollen Zweikampfführung und gutem Stellungsspiel. Was gar nicht passte: Seine Vorlage zum Tor war ein einfacher Flachpass über zehn Meter – sowas wird er wohl gar nicht als Assist haben wollen.

Jordan Henderson – 8/10

Der Skipper erhielt den Vorzug vor Keita und füllte seine Heatmap aus wie ein Mandala – kein Feld blieb leer. Klärte im eigenen Sechzehner, gewann Zweikämpfe in der Zentralen und brachte wie gewohnt seine überlaufenden Läufe und Pässe in den Rücken der Abwehr ein. Insbesondere nach seiner Auswechslung merkte man, dass diese Dimension den Reds ohne ihn komplett abgeht, da sich TAA zunehmend zentral orientiert. Einer seiner besten Auftritte in der letzten Zeit auf der Acht!

Mohamed Salah – 7/10

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Sein 250. Spiel im Dress der Reds wird nicht als eines seiner besten in die Geschichte eingehen. Versuchte sich auf rechts mit vielen Läufen in bessere Positionen zu bringen, doch vor allem in Halbzeit eins blieb es beim Versuch, da auch die Zuspiele zu selten präzise kamen. Nach der Pause häufiger in guter Abschlusssituation, aber eben auch mit 21 Beinen zwischen ihm und Tor.

Sadio Mané – 6,5/10

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Übernahm natürlich wieder die Neuner-Position, kam da aber aufgrund der Defensivorientierung der Spurs nie in gefährliche Situationen. Zog sich daraufhin immer weiter raus, um zumindest im Spielaufbau an Bälle zu gelangen. Es war nicht sein Abend.

Luis Díaz – 8,5/10 (MOTM)

Der Mann der Stunde bei den Reds. Nach seinem fantastischen Impact im Halbfinale der CL gegen Villareal auch gegen die Spurs wieder der entscheidende Akteur. Es gab Momente, da spürte man, Anfield hofft einzig und allein auf diese eine Aktion des Kolumbianers, um das Momentum wieder auf die rote Seite zu ziehen. Und der Mann, der erst seit gut vier Monaten an Bord ist, lieferte! Nach starkem Dribbling erzwang er das Glück durch einen abgefälschten Abschluss zum 1:1 – MOTM!

Kostas Tsimikas – 7/10

Ab 63. Minute: Kam überraschend früh für Robertson, brachte sich aber direkt ein. Mit guten Flankenläufen, einer gelben Karte und gutem Gegenpressing.

Diogo Jota – 5,5/10

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Ab 63. Minute: Komplettierte den Doppelwechsel und löste Henderson ab – konnte dem Spiel aber so gar nichts geben. Nahezu ohne Aktion.

Naby Keita – Ohne Bewertung

Ab 87. Minute: Kam noch für Fabinho.

Jürgen Klopp – 7/10

Entschied sich für Konaté und Henderson und gegen Matip und Keita – er schien erneut das richtige Bauchgefühl gehabt zu haben. Vor allem Henderson brachte mit seiner Laufleistung eine wichtige Ebene in das Offensivspiel der Reds, das gegen tief stehende Spurs nach seiner Auswechslung deutlich statischer wurde. Sah sein Team dominieren, sah sein Team aber auch im letzten Drittel ideenlos. Nach dem Rückstand warf er alles nach vorne, änderte auch die Formation. Einzig kritisch zu hinterfragen ist, warum Origi draußen blieb, wenn man doch gegen Ende schon mit so vielen Flanken arbeitete. Dessen Präsenz hätte noch Türen öffnen können.

Anfield – 7/10

(Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

Samstagabend, Flutlicht, starker Gegner, Saisonendspurt – Zutaten für einen außergewöhnlichen Abend an der Anfield Road. Es wurde einer – auch wenn man die Nervosität insbesondere nach dem Rückstand deutlich merkte.

Geschrieben von Marvin Schulz | Artikelbild: Laurence Griffiths/Getty Images