Am Dienstag empfängt der Liverpool FC im Nachholspiel des 30. Spieltags der Premier League Rivalen Manchester United.

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Nach einer starken Vorsaison mit Platz zwei in der Liga sollte es dieses Jahr noch weiter nach oben gehen. Dafür wurde im Sommer viel Geld in die Hand genommen. Die Sommertransfers wurden in unserer Gegneranalyse zum Hinrundenspiel bereits ausführlich beleuchtet. Zum Artikel kommt ihr hier!

Den Kader im Winter verkleinert

Im Winter kam kein einziger Neuzugang, obwohl klar erkennbar war, dass der Kader Lücken hat. Die Verantwortlichen waren der Meinung, man könne bis zum Sommer warten, um neue Spieler dazu zu holen, dazu wären die Transfers im Winter wohl vor allem zu teure Notlösungen gewesen, Spieler, die einen echten Unterschied machen, bekommt man im Januar selten. Außer vielleicht im Fall von Liverpool und Luis Diaz.

Intern zog man Flügelspieler Anthony Elanga (19) dauerhaft aus der U23 in die Profimannschaft hoch. Und so verlegte man sich darauf, den Kader auszudünnen und Gehaltskosten zu sparen. Drei Spieler verließen den Verein auf Leihbasis bis zum Sommer. Anthony Martial (26) wechselte zum FC Sevilla, Donny van de Beek (24) zum Everton FC und Amad Diallo (19) zu den Glasgow Rangers. Dazu wurde Innenverteidiger Axel Tuanzebe (24) von seiner unglücklich verlaufenden Leihe nach Aston Villa zurückgeholt und für die Rückrunde nach Neapel verliehen.

Ralf Rangnick – Übergangslösung bis Sommer

Ole Gunnar Solskjaer (48) ist Geschichte. Wie bereits in unserem Artikel in der Hinrunde angedeutet, stand es damals nicht gut, und tatsächlich musste der Norweger nur drei Spiele nach dem Hinspiel seinen Hut nehmen. Als Nachfolger verpflichtete man Ralf Rangnick (63), der jedoch nur als eine Interimslösung bis zum Sommer die Geschicke leiten soll und danach als Berater dem Verein zur Seite stehen wird.

Den Deutschen sieht sich eigentlich schon lange nicht mehr als Trainer. 2018/19 und 2015/16 sprang er bei RB Leipzig nochmal als Übungsleiter ein, ansonsten war er zuletzt 2011 an der Seitenlinie aktiv. Um die Jahrtausendwende hatte Rangnick durchaus große Erfolge als Trainer erzielt, wie etwa den Durchmarsch mit dem SSV Ulm 1846 bis in die Bundesliga oder den Aufstieg mit Hannover 96. Danach wurde er außerdem mit dem FC Schalke 04 DFB-Pokalsieger.

In den letzten Jahren kennt man ihn vor allem dafür, zunächst bei Hoffenheim und später bei Leipzig eine Mannschaft aus dem Boden zu stampfen, die vor allem aus Talenten besteht und finanziell den Konkurrenten deutlich überlegen war. Bei beiden Vereinen hat sein Aufbau hervorragend funktioniert, auch weil es wenige für alteingesessene Vereine typische unterschiedliche Interessen im Verein gab und Rangnick mehr oder weniger schalten und walten konnte wie er wollte.

Erik ten Hag als Wunschlösung für den Sommer?

Das ist in Manchester anders, vor allem ehemalige Spieler wie Gary Neville (47) oder Paul Scholes (47) mischen sich immer wieder medienwirksam in das Tagesgeschäft ein, auch Sir Alex Ferguson (80) hat bis heute im Verein ein großes Mitspracherecht. Es wird also spannend sein zu sehen, wie unabhängig Rangnick ab Sommer wirklich in Sachen Kaderplanung ist.

Bei der Frage nach dem Trainer der neuen Saison mehrten sich in den letzten Tagen die Berichte, dass Erik ten Hag (52) der Auserwählte sein soll. Der Niederländer ist aktuell noch bei Ajax Amsterdam unter Vertrag und hat in den letzten fünf Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung genommen. Mauricio Pochettino (50), aktuell Trainer bei PSG und lange als Favorit gehandelt, scheint also aus dem Rennen zu sein.

Ronaldo der einzig verfügbare Stürmer

Auch unter Rangnick spielt United inzwischen wieder im 4-2-3-1, nachdem zu Beginn vor allem mit dem 4-2-2-2 experimentiert wurde. Dies wurde schnell aufgegeben, weil schlicht die Stürmer fehlen. Mason Greenwood (20) wurde vom Verein suspendiert, nachdem Ende Januar Audioaufnahmen öffentlich wurden, die sehr stark darauf hindeuten, dass er sich im strafrechtlich relevanten Bereich der Körperverletzung und Vergewaltigung an seiner damaligen Freundin vergriffen hatte.

 (Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

Neben Greenwood fällt auch Edinson Cavani (35) fast immer aus. Der Uruguayer trainiert zwar nahezu durchgehend mit, fühlt sich jedoch trotz ärztlicher Freigabe seit Wochen nicht dazu in der Lage zu spielen. United-nahe Quellen sprechen inzwischen eher von einem mentalen als einem körperlichen Problem, Cavani scheint Angst vor weiteren Verletzungen zu haben.

Zu den offensiven Ausfällen kommt dann auch noch, dass Marcus Rashford (24) seit seiner Operation zu Saisonbeginn seiner Form der letzten Jahre hinterherläuft und keine wirkliche Option für die Startelf ist. Und so ist Rangnick quasi gezwungen, Cristiano Ronaldo (37) immer wieder einzusetzen. Einen Spieler, der in keinster Weise zu seiner Idee des Fußballs passt und auch das in den letzten Jahren funktionierende System der Red Devils kaputt macht.

Zwangsweise Systemveränderung schadet enorm

Dies passiert durch Ronaldos Art, wenig bis gar nicht mit nach hinten zu arbeiten und sehr weit vorne stehenzubleiben. Dadurch muss das Trio im offensiven Mittelfeld weiter nach vorne rücken, das defensive Mittelfeld muss mehr Raum verteidigen, was weder Scott McTominay (25), noch Fred (29) oder Nemanja Matic (33) liegt. Folgerichtig lassen die Sechser deutlich mehr Spieler, vor allem Mittelfeldspieler, der Gegner frei auf die eigene Abwehrkette zulaufen. Und sich bereits im Lauf befindende Gegner aufzuhalten, ist die größte Schwäche der United-Innenverteidigung.

Wer darunter besonders leidet, ist Harry Maguire (29). Der Kapitän und nach wie vor teuerste Abwehrspieler der Geschichte sieht regelmäßig schlecht aus. Das liegt aber wie bereits gesagt nicht unbedingt an ihm, sondern an der Umstellung des Systems. Da der gemeine Fußballfan hier jedoch keinen Unterschied macht, wird Maguire immer öfter Opfer von Spott und Häme.

Das geht inzwischen so weit, dass die eigenen Fans ihn bei der Mannschaftsverlesung der englischen Nationalmannschaft im Wembley Stadion ausbuhten. Etwas, das grundsätzlich kein Sportler und vor allem Maguire ob seiner guten Leistungen für die Nationalmannschaft nicht verdient hat.

Ist die Champions League noch erreichbar?

 (Photo by Naomi Baker/Getty Images)

Gemeinsam mit Tottenham Hotspur, Arsenal und West Ham United kämpft Manchester United derzeit um den Einzug in die UEFA Champions League für die kommende Saison. Dabei ist gerade die mangelnde Konstanz ein Faktor, der es unmöglich macht vorauszusagen, ob die Red Devils ihr Saisonziel erreichen werden. Seit Februar gab es in elf Ligaspielen vier Siege, fünf Remis und zwei Niederlagen. Meist entstanden die Siege durch brillante individuelle Performances von Spielern wie Ronaldo statt durch dominante Mannschaftsleistungen.

Einer peinlichen 0:1-Niederlage beim Abstiegskandidaten Everton folgte zuletzt ein 3:2-Sieg gegen Norwich, der wichtiger nicht hätte sein können, da die Konkurrenz am Wochenende allesamt patzten. Der vierte Platz ist derzeit nur noch drei Punkte entfernt, wobei das punktgleiche Arsenal ein Spiel weniger bestritten hat. Doch auch der Sieg gegen Norwich war einzig durch Ronaldo möglich. Gegen den Tabellenletzten verspielte das Team von Ralf Rangnick kurzzeitig einen Zwei-Tore-Vorsprung. Trotz des Motivationsschubs der drei Punkte vom Wochenende wirkt die Mannschaft nicht wie eine geschlossene Einheit, die nötig ist, um die Saisonziele zu erreichen.

Prognose

Der LFC wird auf einen zutiefst verunsicherten Gegner treffen. Vor allem in der Anfangsphase muss man versuchen, dies auszunutzen. Denn je länger es 0:0 steht, desto größer dürfte das Selbstvertrauen der Red Devils wieder werden. Wie es gehen kann, hat man bereits im Hinspiel gesehen. Dort sorgten besonders die Läufe von Naby Keita (27) immer wieder für Unruhe. Auch werden die Außenverteidiger wieder viel Raum bekommen, da weder Jadon Sancho (22) noch Elanga für ihre Defensivarbeit bekannt sind.


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Defensiv muss man irgendwie versuchen, Bruno Fernandes (27) aus dem Spiel zu nehmen. In nahezu jedem Angriff hat der Portugiese seine Füße im Spiel. Natürlich gilt es auch auf Ronaldo zu achten. Doch ihm merkt man sein Alter inzwischen deutlich an. Bekommt er die Bälle nicht mustergültig serviert, ist er nahezu nutzlos für das Spiel der Red Devils. Es erscheint durchaus auch als möglich, dass Rangnick gegen Liverpool – wie bereits gegen Manchester City – ohne echten Stürmer agiert. Dann teilen sich Fernandes und Paul Pogba (29) den Job im Sturmzentrum.