Analyse │ Am Samstag empfängt der Liverpool FC am 31. Spieltag der Premier League den Watford FC. Die Analyse der Redmen Family:

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Nachdem Watford im letzten Jahr nach dem Abstieg 2020 der direkte Wiederaufstieg gelungen war, versucht die Mannschaft aus dem Londoner Vorort dieses Jahr alles, um die Klasse zu halten. Dafür wurde im Wintertransferfenster nochmal eingekauft.

Im Winter kräftig nachgelegt

Insgesamt gaben die Hornets im Januar stolze 25 Millionen Euro aus. Dafür kamen sechs Spieler. Offensivspieler Yaser Asprilla (18) aus Kolumbien und Keeper Maduka Okoye (22) von Sparta Rotterdam wurden für mehr Spielzeit direkt wieder verliehen. Neu im Team ist Innenverteidiger Samir (27) von Schwester-Verein Udinese Calcio. Der Brasilianer war Stammspieler in der italienischen Serie A und kostete vergleichsweise niedrige fünf Millionen Euro.

Aus Frankreich kamen gleich zwei Spieler. Linksverteidiger Hassane Kamara (27) war in Nizza lediglich Rotationsspieler, bei Watford ist er bisher gesetzt. Der rechte Mittelfeldspieler Samuel Kalu (24) wechselte aus Bordeaux nach England, der Nigerianer spielt bisher keine große Rolle bei den Hornets. Der letzte Neuzugang ist Sechser Edo Kayembe (23). Der Nationalspieler der Demokratischen Republik Kongo war zuvor in Belgien unterwegs und dort Stammspieler, bei Watford kommt er ebenfalls auf einige Spielzeit.

Abgegeben wurden zwei Spieler. Die Leihe von Mittelfeldmann Ozan Tufan (27) beendete Watford vorzeitig, der Türke kehrte zu Fenerbahce Istanbul zurück. Dazu wurde Stürmer Ashley Fletcher (26), der erst im Sommer aus Middlesbrough geholt worden war und keine Rolle gespielt hatte, nach Amerika zu den New York Red Bulls verliehen.

Roy Hodgson – Zurück in der Rente

Roy Hodgson (74) ist zurück. Die Trainerlegende hatte eigentlich im Sommer seine Karriere nach 45 Jahren Trainerdasein beendet, allzu lang hat es der Engländer jedoch nicht im Ruhestand ausgehalten. Seit Ende Januar steht Hodgson an der Seitenlinie bei den Hornets, sein Vertrag endet nach der Saison. Er soll also diese eine letzte Mission erfüllen, Watford vor dem Abstieg zu retten. Zuletzt war Hodgson bei Crystal Palace tätig, insgesamt vier Jahre hielt der ehemalige Liverpool-Trainer (2010 – 2011) die Eagles erfolgreich in der höchsten englischen Spielklasse.

Als sogenannter Feuerwehrmann hat der 74-Jährige noch nicht so große Erfahrung, wie man eigentlich denken sollte. Die einzige Mannschaft, die er im Laufe der Rückrunde übernommen und zum Klassenerhalt geführt hat, war West Bromwich Albion 2010/11. Und auch diese standen bei weitem nicht so schlecht da wie Watford bei seinem Amtsantritt im Januar. Ob Hodgson wirklich Abstiegskampf auf Knopfdruck kann, war bei der Einstellung also alles andere als gewiss.

Defensiv stehen und vorne hilft ein Wunder?

Unter Hodgson ist die Marschrichtung klar: Es wird defensiv gestanden, vor der Viererabwehrkette wird ein Bollwerk aus ausschließlich lauf- und zweikampfstarken Mittelfeldspielern aufgebaut und vorne hofft man auf Einzelaktionen. Entsprechend erzielte Watford in neun Spielen unter dem neuen Trainer nur sechs Tore.

In den letzten Spielen stellte Hodgson die Formation etwas um. Stand man zu Beginn seiner Amtszeit in einem 4-4-2 mit vier zentralen Mittelfeldspielern, agiert Watford nun im 4-3-3. So gibt es zumindest drei offensiv denkende Akteure auf dem Spielfeld. Diese sind ähnlich wie bei Liverpool allesamt kleine, schnelle, technisch starke Spieler und rotieren im Spiel sehr viel.

Natürlich sind Emmanuel Dennis (24), Cucho Hernandez (22) und Joao Pedro (20) nicht auf dem Niveau der Front-Three der Reds, eine gewisse Unordnung und Destabilisierung können jedoch auch sie erzeugen. Vor allem der Kolumbianer Hernandez ist aktuell sehr stark in Form, in den letzten drei Spielen erzielte er drei Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor. Auf ihn gilt es also besonders zu achten.

Besteht noch Hoffnung?

Insgesamt läuft es unter Hodgson nicht besser als unter den Vorgängern Claudio Ranieri (70) und Xisco Munoz (41). In den neun Ligaspielen gab es nur acht Punkte, die Mannschaft rutschte auf einen Abstiegsplatz ab und inzwischen sind es drei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Dazu kommt, dass die Konkurrenten Burnley FC (19.) und Everton FC (17.) jeweils zwei Spiele weniger gespielt haben als Watford. Entsprechend dürfte der Abstand bald noch größer sein und man wird auf Rang 19 stehen.

Auch das Restprogramm macht nur bedingt Hoffnung. Neben dem Spiel gegen die Reds geht es in den verbleibenden neun Spielen noch unter anderem gegen Manchester City und den Chelsea FC. Nüchtern betrachtet gibt es daher nur noch sechs Spiele, in denen die Hornets punkten können. Diese sechs Spiele sind dann jedoch größtenteils gegen die direkten Konkurrenten.

Holt man gegen Everton, Burnley, Leeds United (16.) und den Brentford FC (15.) genug Punkte, kann eventuell noch etwas gehen. Dass man unter Hodgson direkte Konkurrenten schlagen kann hat man bereits gesehen. Im letzten Spiel vor der Länderspielpause gab es ein 2:1 gegen den Southampton FC. Das größte Problem dürfte sein, dass die Konkurrenten – mit Ausnahme von Burnley – vor den Hornets stehen und man entsprechend das Spiel machen muss. Etwas, dass dem Team überhaupt nicht liegt.

Prognose

Watford wird auch gegen Liverpool sehr defensiv stehen und versuchen, das Spiel zu zerstören sowie den Spielfluss der Reds zu unterbrechen. Dabei langen die Hornets auch gerne mal zu. Mit 12,4 Fouls pro Spiel führen sie diese Statistik in der Premier League deutlich an, außer Leeds begeht jedes andere Team mindestens ein Foul weniger auf 90 Minuten gerechnet.

Es handelt sich jedoch selten um wirklich schlimme Foulspiele, trotz der hohen Anzahl rangiert Watford in der Karten-Statistik im Mittelfeld der Tabelle. Man muss also nicht mehr Sorgen um die Gesundheit der Spieler haben als normal. Offensiv muss Liverpool vor allem auf die langen Bälle aufpassen. Lediglich der Burnley FC schlägt ligaweit mehr weite Bälle als die Hornets.


Der Transferticker

Das Programm des LFC im April hat es in sich

Trent Alexander-Arnolds Weg zurück


Diese sind jedoch nicht wir bei den Clarets hoch, sondern die Hornets versuchen nach Ballgewinnen die Bälle in die Schnittstellen zu spielen, um ihre schnellen Spitzen zu bedienen und in Eins-gegen-Eins-Duelle mit einem Innenverteidiger zu bekommen. Hier müssen vor allem die Außenverteidiger aufpassen, nicht zu hoch aufzurücken, um rechtzeitig defensiv zur Stelle zu sein.