Premier League Klassiker | Liverpool – Arsenal 4:1, 31.03.2007 – Ein überragender Peter Crouch bescherte Liverpool mit einem Hattrick einen souveränen Heimsieg gegen die Gunners aus London.
März 2007: Vor genau 14 Jahren empfingen die Reds am 31. Spieltag der Saison 2006/2007 die Gäste aus London. Das Team von Coach Rafael Benítez hatte in der Liga zuvor zweimal in Folge nicht gewinnen können, darunter eine 0:1-Niederlage gegen Manchester United und ein torloses Unentschieden gegen Aston Villa. Auch Arsenal verlor das vorherige Spiel gegen Everton, beide Teams wollten wieder zurück auf die Erfolgsspur. Zudem war die tabellarische Konstellation spannend, Liverpool war vor dem Spiel lediglich einen Zähler hinter den Mannen von Arsène Wenger.

Peter Crouch nach Verletzung zurück in der Startelf
Die Reds schickten gegen die Gunners eine starke erste Elf aufs Feld, unter anderem mit der überragenden Mittelfeldachse bestehend aus Gerrard, Mascherano, Carragher und Alonso. Neu im Team war auch unter anderem Peter Crouch, der aufgrund eines Nasenbeinbruchs am 27. Spieltag gegen Newcastle, die Wochen zuvor zum Zuschauen verdammt war.
Besonders über den schlaksigen Stürmer wurde bereits im Vorfeld der Partie gesprochen. In einem Interview vor dem Spiel erklärte Crouch den Medienvertretern, dass er gerne weiterhin „ein Teil des Vereins und der Planungen des Managers sein würde“. In einem so großen und bedeutenden Verein wie Liverpool, sei allerdings „kein Spieler mit absoluter Sicherheit gesetzt.“
Auch der Trainer, Rafael Benítez, erläuterte vor dem Spiel die Rolle des Stürmers: „Sofern es der Matchplan erfordert, wird er auch mal von der Bank kommen müssen. Wenn ich mit ihm darüber rede, wird er es verstehen.“

Das Team von Arsène Wenger hatte aber auch einige Topstars in ihren Reihen. Besonders die Defensive der Gunners mit William Gallas und Kolo Touré, war nicht einfach zu knacken. Cesc Fabregás war im Mittelfeld der Strippenzieher, Rosický und Ljungberg nahmen hingegen vorerst auf der Bank Platz.
Druckvoller Beginn von Liverpool
Pünktlich um 12:45 Uhr Ortszeit pfeifte Schiedsrichter Bennett die Partie vor knapp 44.000 Zuschauern an. Liverpool wirkte zu Beginn fokussiert und konzentriert. Man spürte, dass die Reds nach zuvor mehreren sieglosen Spielen in Folge, ein Ausrufezeichen setzen wollten.
Die erste gefährliche Aktion ließ somit nicht lange auf sich warten. Ein wunderschöner Hackenpass von Jermaine Pennant auf Álvaro Arbeloa entlang der Grundlinie, ließ gleich zwei Gunners alt aussehen. Arbeloa steckte mit einer kraftvollen Flanke auf Crouch durch, der sich im Strafraum gegen Kolo Touré durchsetzte und in der vierten Spielminute zum 1:0 traf.

Die Reds machten mit guten Passstafetten und ordentlichen Zweikämpfen weiter positiv auf sich aufmerksam. In der 21. Spielminute gab es dann einen kleinen Aufreger: Abou Diaby senste Steven Gerrard mit gestrecktem Bein von hinten um und sah folgerichtig die erste gelbe Karte der Partie. Glück für Gerrard, dass Diaby ihn nicht voll erwischt hat, sonst hätte es mit Sicherheit eine üble Verletzung nach sich gezogen.
Crouch schnürt vor der Pause den Doppelpack
Besonders auffällig waren die vielen Ballaktionen von Peter Crouch. Er machte ein bis dahin sehr gutes Spiel mit vielen Torraumszenen und energiegeladenen Zweikämpfen. Crouch, dem oftmals eine gewisse Unbeholfenheit im Spiel mit und gegen den Ball nachgeworfen wurde, zeigte bis dahin das absolute Gegenteil.
Sein Eifer zahlte sich dann in der 35. Minute aus. Nach einer abermals hervorragenden Flanke – diesmal ausgegangen von Fábio Aurélio – nutzte Crouch seine immense Größe und nickte technisch stark per Kopf zum 2:0 ein.

Vor der Pause passierte ansonsten nicht viel mehr, Liverpool ging mit einer hochverdienten 2:0-Führung in die Kabine. Arsenal kam kaum zu Torabschlüssen und war mit den Offensivaktionen der Reds oft überfordert. Besonders der sonst so stark aufspielende William Gallas bekam von den Offensivleuten der Reds, insbesondere von Peter Crouch, die Grenzen aufgezeigt.
Mehr Zweikämpfe in der zweiten Halbzeit
In der zweiten Halbzeit startete Arsenal ein wenig aggressiver aus der Kabine. Fábregas setzte in der 50. Minute zu einem harten Foul an, das die dritte gelbe Karte der Partie nach sich zog. Die erste Verwarnung für Liverpool erhielt Xabi Alonso kurz darauf nach einem überharten Einsteigen an Hleb.
Vier Minuten später hatten die Gunners dann ihre bis dahin beste Chance, doch Adebayor traf nur den rechten Pfosten. Die vergebene Möglichkeit sollte sich rächen, denn in der 60. Spielminute nickte Innenverteidiger Daniel Agger nach einem Freistoß von Aurélio zum 3:0 ein.
(habe kein Bild von Agger auf Imago gefunden, wie er den Kopfball reinmacht, vielleicht hast du ’ne andere Quelle parat)
Liverpool schaltete einen Gang runter und ließ die Gunners ein wenig mehr in die eigene Hälfte kommen. Arsenal hatte eine druckvolle Phase, die William Gallas mit dem Anschlusstreffer zum 3:1 belohnte. Doch lange sollte die Hoffnung der Gunners nicht anhalten.
Crouch mit seinem ersten Vereins-Hattrick
In der 81. Minute kam es dann bis zum dahin schönsten Tor des Tages. Nach Zuspiel von Pennant nahm Crouch mit einem überragenden ersten Ballkontakt die Kugel an, drehte sich technisch fein um Gegenspieler Touré und netzte wuchtig zum 4:1 und damit auch zum Endstand ein. Der Engländer erzielte an diesem Tag einen perfekten Hattrick und dazu noch einen ganz besonderen obendrein. Es handelte sich nämlich um Crouchs ersten Hattrick auf Vereinsebene.

Peter Crouch lieferte an diesem Tag wohl eins seiner besten Spiele im Dress des LFC ab. Lob gab es indes auch vom gegnerischen Trainer Arsène Wenger für die Performance des Stürmerhünen: „Er hat großartig gespielt. Alles, was er gemacht hat, war intelligent. Er ist zwar so groß wie ein Basketballer, hat aber die Techniken eines Fußballspielers.“
In der Redaktion schwärmen wir oft von diesem Weltklasse-Auftritt von Crouch, der den meisten Liverpool-Fans noch im Gedächtnis sein dürfte. Insgesamt war es allerdings auch eine hervorragende und geschlossene Mannschaftsleistung. Die Saison beendete Liverpool aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber Arsenal auf Platz drei.