Analyse │ Am Mittwoch geht es für den Liverpool FC im Nachholspiel des 27. Spieltags der Premier League zum Arsenal FC. Die Gegneranalyse der Redmen Family.

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Statt im Kampf um die Meisterschaft dabei zu sein, erreichten die Gunners in den letzten fünf Jahren nicht ein einziges Mal die Champions League, nachdem man sich zuvor zwanzigmal in Folge für die Königsklasse qualifizieren konnte. Dies sollte dieses Jahr anders werden, der Kader wurde nach den Wünschen des Trainers Mikel Arteta (39) umgebaut.

Arteta und die Sommertransfers haben wir in der Gegneranalyse der Hinrunde ausführlich beleuchtet. Zu dieser kommt ihr hier!

Den Kader im Winter ausgedünnt

Nachdem Arsenal im Sommer sehr viel Geld ausgegeben hatte, ging es im Winter darum, Geld zu sparen. Dies sollte vor allem dadurch erfolgen, dass man Großverdiener abgeben und deren Gehalt sparen wollte. Dies klappte auch sehr gut. Insgesamt verließen fünf Spieler den Verein, zwei auf Leihbasis und drei Spieler wechselten fest zu einem anderen Verein. Für keinen davon nahmen die Gunners eine Ablösesumme ein. Dabei waren unter den Abgängen durchaus große Namen.

Der sicherlich größte Name ist der von Pierre-Emerick Aubameyang (32). Der Gabuner schloss sich im Januar dem FC Barcelona an. Nach wiederholten disziplinarischen Verfehlungen nahm Arteta ihn Anfang Dezember aus dem Kader, nun ist Arsenal seinen Großverdiener und ehemaligen Kapitän also los. Teile des Gehalts muss man dem Vernehmen nach zwar weiterbezahlen, jedoch deutlich weniger als die 350.000 Pfund, die Aubameyang pro Woche in London erhalten hat.

Die beiden anderen Abgänge sind Calum Chambers (27) und Sead Kolasinac (28). Beide Spieler hatten nur noch bis zum Saisonende Vertrag und spielten keine Rolle. Innenverteidiger Chambers schloss sich Aston Villa an, Kolasinac ging nach Marseille. Verliehen wurden Ainslay Maitland-Niles (24) zur AS Rom und Pablo Mari (28) nach Udinese.

Ausnutzen eines Schlupflochs ärgert die Konkurrenz

Die Kaderverkleinerung sorgte nicht überall für Begeisterung. Grund hierfür war, dass Arsenal kurz nach der Verleihung von Maitland-Niles um die Verlegung des North-London-Derbys gegen die Tottenham Hotspur mit der Begründung bat, man habe nicht mehr genügend Spieler. Diese Begründung war ursprünglich für Fälle gedacht, in denen zu viele Spieler aufgrund eines Corona-Ausbruchs nicht zur Verfügung stehen.

Bei Arsenal gab es jedoch nur einen Corona-Fall, die anderen Ausfälle kamen durch Verletzungen sowie Abstellungen zum Africa Cup of Nations. Dem Verlegungsantrag wurde dennoch stattgegeben, was nicht nur bei den Spurs-Fans für Unverständnis sorgte. Supporter nahezu aller Teams äußerten sich kritisch, ebenso wie Verantwortliche. Dies sorgte schließlich dafür, dass die Regeln für Spielverschiebungen angepasst wurden.

Die Abwehr hat sich gefunden

Inzwischen setzt Arsenal durchgehend auf eine Viererkette, nachdem man letzte Saison noch teilweise ein System mit drei Innenverteidigern gespielt hatte. Gegen offensivstarke Mannschaften kommt das 4-2-3-1 zum Einsatz, gegen die Kellerkinder der Liga ersetzt gerne ein offensiver Mittelfeldspieler einen der beiden Sechser und das System wird zu einem 4-1-4-1.

Bis auf diese eine Position ist die Startelf auch recht klar, sofern alle Spieler fit sind. Im Tor steht seit dem vierten Spieltag Aaron Ramsdale (23), der im Sommer von Absteiger Sheffield United gekommen ist. Ramsdale hat seine Stärken in der Spieleröffnung, sowohl lange als auch kurze Pässe bringt er sehr gut an den Mann. Zudem ist er immer wieder für spektakuläre Paraden gut.

Vor Ramsdale ergänzt sich die Innenverteidigung hervorragend. Neuzugang Ben White (24) ist einer der besten Premier-League-Innenverteidiger, wenn es um den Spielaufbau geht. Dafür hat der Engländer defensiv noch hier und da Probleme. Für die Absicherung sorgt Gabriel (24). Der Brasilianer ist ein Innenverteidiger der alten Schule. Mit dem Ball darf man keinen zu hohen Anspruch an ihn haben, dafür verteidigt er resolut und stopft immer wieder Lücken.

Auf der rechten Außenbahn ist den Gunners mit Takehiro Tomiyasu (24) ein echter Glücksgriff gelungen. Der Japaner, der im Sommer schon beinahe bei Tottenham unterschrieben hatte, brauchte keinerlei Eingewöhnungszeit, ist defensiv stabil und schaltet sich immer wieder in die Offensive mit ein. Sein Pendent, Kieran Tierney (24), ist ebenfalls über alle Zweifel erhaben. Das einzige Problem, das sich beide teilen, ist die Verletzungsanfälligkeit. Beide Außenverteidiger fehlten bereits sechs Premier-League-Spiele.

Lacazette als perfekter Stürmer

Im Angriff ist seit der Ausbootung von Aubameyang der Franzose Alexandre Lacazette (30) gesetzt. Der Kapitän ist ein technisch feiner Spieler, der Bälle sehr gut festmachen und seine Mitspieler in Szene setzen kann. Bezeichnend ist, dass er in den letzten zehn Ligaspielen nur zweimal traf, jeweils per Elfmeter, dafür aber sieben Tore auflegte. Dieser Stürmertyp passt perfekt zu Arsenal, da die offensiven Mittelfeldspieler um Bukayo Saka (20) und Emile Smith Rowe (21) sehr torgefährlich sind. Saka steht bei acht Saisontoren, Smith Rowe bei neun.

Das einzige Problem bei der Personalie Lacazette ist die Tatsache, dass sein Vertrag im Sommer ausläuft. Langfristig erscheint der Franzose nicht die ideale Option als Stürmer Nummer Eins zu sein, doch ob er sich mit der Backup-Rolle zufriedengibt? Zudem wird er wohl einen langfristigen Vertrag wollen, während Arsenal einen Ein-Jahres-Deal bevorzugt.

Die Einschätzung zur Form sowie die Prognose zum Spiel liefert dieses Mal Manuel Behlert, Chefredaktuer von 90Plus und Arsenal-Fan:

Die Königsklasse winkt

Arsenal ist derzeit eines der formstärksten Teams in der Premier League. Die letzten fünf Spiele gegen die Wolverhampton Wanderers (1:0), Brentford FC (2:1), erneut die Wolves (2:1), den Watford FC (3:2) und Leicester City (2:0) konnten allesamt gewonnen werden, wenngleich die Gunners dabei nicht reihenweise glänzten. Vielmehr waren es Siege der Arbeit, in denen es aber zweifelsohne Phasen gab, die spielerisch hervorzuheben waren.

Die Mischung aus einer Defensive, in der jeder an seine Grenzen geht und einer partiellen Spielfreude in der Offensive machen die Arteta-Elf derzeit so stark. Durch die Siegesserie scheint die Qualifikation für die Champions League in greifbarer Nähe zu sein, man steht auf Rang vier und hat noch drei Nachholspiele in der Hinterhand. Das Selbstvertrauen ist groß, was in dieser Saison aber noch fehlt, ist ein Sieg gegen eine der drei besten Mannschaften der Premier League.

Prognose

Gegen Liverpool muss aber zweifelsohne eine absolute Topleistung her. Die Reds sind ein Team, das Arsenal in vielen Elementen etwas voraus hat und die wenigen unseriösen Phasen im Gegensatz zu den Wolves oder Leicester eiskalt ausnutzen kann. Deswegen wird es für Arsenal extrem wichtig sein, so wenig wie möglich anzubieten.


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Arteta wird seine Elf so kompakt wie möglich auf das Feld schicken, das Umschaltspiel forcieren, aber auch viel Wert darauf legen, das Spiel zwischendurch zu beruhigen – mit eigenem Ballbesitz. Wenn all diese Komponenten auf den Platz gebracht werden, dann ist eine Überraschung möglich. Die Favoritenrolle liegt aber dennoch klar bei den Gästen.