Spielbericht: Chelsea FC – Liverpool FC: In einem dramatischen League-Cup-Finale setzte sich am Ende Liverpool im Elfmeterschießen durch.
Zehn Jahre nach dem letzten Titelgewinn im League Cup hat der Liverpool FC im Wembley die Gelegenheit, den Pokalwettbewerb wiederzugewinnen. Im Finale gegen Chelsea sollte eigentlich Thiago Alcântara von Beginn an für die Reds im Mittelfeld starten. Der Spanier verletzte sich aber beim Warmmachen vor dem Spiel, weswegen Naby Keïta nachrücken musste. Der Spanier konnte zu Beginn des Spiels die Tränen nicht zurückhalten. Ein herber Rückschlag für Jürgen Klopp gleich zu Beginn des Spiels.
Mané scheitert an überragenden Mendy
Die Anfangsphase des Finales ging eindeutig an Thomas Tuchels Chelsea. Nach fünf gespielten Minuten hatten die Blues die erste Chance des Spiels durch Christian Pulisic. Der US-Amerikaner scheiterte aus kurzer Distanz an Caoimhin Kelleher im Liverpooler Tor. Der Ire bekam für das League-Cup-Finale das Vertrauen von Klopp, da er die Reds mit seinen Taten erst ins Finale brachte.

In einem unterhaltsamen Spiel, mit viel Tempo, kam Liverpool vorerst nur selten vor das Tor der Londoner. Nach 25 Minuten fanden die Reds aber besser ins Spiel, vor allem über die linke Seite mit Sadio Mané. Der Afrika-Cup-Sieger hatte nach einer halben Stunde die größte Chance des Spiels. Einen Distanzschuss von Keïta ließ Eduoard Mendy nach vorne klatschen. Dort stand Mané zum Einschuss bereit, doch der Keeper der Blues verhinderte mit einer Parade vom Format Weltklasse das sicher geglaubte 1:0.
Glück für Liverpool – Mount vergibt doppelt
Liverpool war bis zum Ende der Halbzeit jetzt das bessere Team, doch die größeren Chancen hatte der Chelsea FC. Kapitän Cesar Azpilicueta verpasste mit einem Distanzschuss nur knapp das Tor. Kurz vor der Pause fand sich Mason Mount nach einem Konter der Blues frei vor Kelleher. Überraschenderweise verfehlte der Engländer knapp das Tor. Über das 0:0 nach 45 Minuten konnte sich Liverpool somit eher freuen als Chelsea.

Das Glück der Liverpooler hielt auch im zweiten Durchgang an. Wieder schickte Kai Havertz Mount auf die Reise und stand ohne Gegenspieler Kelleher gegenüber. Diesmal setzte der Angreifer seinen Schuss aber an den Pfosten und die Reds kamen erneut mit einem blauen Auge davon.
Matip mit dem vermeintlichen Führungstreffer
Liverpool tauchte erst in der 65. Minute wieder gefährlich vor dem Tor der Blues auf. Mané spielte einen Steilpass in den Lauf von Mohamed Salah. Der Ägypter zog nach links und chippte den Ball über den herauslaufenden Mendy darüber. Der Ball flog mit zu geringer Geschwindigkeit neben das Tor.
In der 67. Minute jubelte dann die rote Hälfte in Wembley, als Mané einen Alexander-Arnold-Freistoß mit dem Kopf ins Zentrum für Joel Matip ablegte und der Innenverteidiger den Ball ins Netz köpfte. Die Freude währte aber nur kurz, den Schiedsrichter Stuart Attwell und VAR Darren England erkannten den Treffer wegen einer Abseitsposition von Virgil van Dijk nicht an. Der Niederländer griff so fern aktiv ins Geschehen ein, da er den hereinlaufenden Chelsea-Verteidiger kurz mit dem Arm zurückhielt.

Der aberkannte Treffer erweckte neue Kräfte bei den Liverpooler Spielern, die jetzt das Tor von Mendy dauerhaft belagerten. Luis Diaz scheiterte in der 75. Minute im Duell mit dem Chelsea-Keeper. Kurz darauf griff Chelsea mal wieder an. Havertz brachte den Ball an Kelleher vorbei über die Linie, doch dem Treffer ist ein Abseits hervorgegangen, weswegen das Tor ebenfalls nicht zählte.
Chelsea trifft mehrmals aus der Abseitsposition
Klopp brachte zehn Minuten vor Schluss mit Harvey Elliott, James Milner und Diogo Jota gleich drei frische Kräfte auf einmal. In der Schlussphase setzten die Reds Chelsea enorm unter Druck, doch die Blues retteten sich vor allem dank Mendy in die Verlängerung.

Dort setzte sich das Hin und Her beider Teams fort. Der eingewechselte Romelu Lukaku wähnte sich nach 97 Minuten als Siegtorschütze, doch der Belgier stand beim Abspiel hauchzart im Abseits. In der zweiten Halbzeit der Verlängerung war es Kai Havertz der dann den Ball aus einer Abseitsposition ins Tor beförderte. Zum vierten Mal an dem Abend wurde ein Tor von Attwell aberkannt.
Tuchel verzockt sich mit Kepa-Einwechslung
Kurz vor Ende der Verlängerung wechselte Chelsea überraschenderweise den genialen Mendy aus für Kepa Arrizabalaga, der im Finale 2019 sich weigerte für das Elfmeterschießen ausgewechselt zu werden. Wenige Minuten später ging die Partie schließlich ins Elfmeterschießen. Dieses begann Liverpool vor der eigenen Kurve im Wembleystadion. Die ersten vier Schützen beider Klubs verwandelten ihre Elfmeter souverän. Mohamed Salah und Jorginho verwandelten auch die fünften Elfmeter, weswegen es ins Sudden Death ging.

Dort spitzte sich das Drama weiterhin zu. Keinem der Keeper gelang es, die zehn Elfmeter der Feldspieler zu halten. Beim Duell der Torhüter legte Kelleher vor und verwandelte auch den elften Elfmeter für Liverpool. Der eingewechselte Kepa war es dann, der seinen Elfmeter in den Londoner Nachthimmel schoss und damit Liverpool zum League-Cup-Sieger machte.
Es ist der erste Titel in dieser Saison für Liverpool, die noch drei Titel diese Saison holen können. Die Reds dürfen sich jetzt auch alleiniger Rekordsieger des League Cups nennen, da sie zum neunten Mal den Wettbewerb gewannen. Kein englisches Team holte mehr.

Liverpool FC: Caoimhin Kelleher; Andy Robertson, Virgil van Dijk, Joel Matip (90. Ibrahima Konaté), Trent Alexander-Arnold; Fabinho, Naby Keïta (80. James Milner), Jordan Henderson (79. Harvey Elliott); Luis Diaz (97. Divock Origi), Mohamed Salah, Sadio Mané (80. Diogo Jota)
Tore: Fehlanzeige
Elfmeterschießen: 0:1 James Milner; 1:1 Marcos Alonso; 1:2 Fabinho; 2:2 Romelu Lukaku; 2:3 Virgil van Dijk; 3:3 Kai Havertz; 3:4 Trent Alexander-Arnold; 4:4 Reece James; 4:5 Mohamed Salah; 5:5 Jorginho; 5:6 Diogo Jota; 6:6 Antonio Rüdiger; 6:7 Divock Origi; 7:7 N’Golo Kante; 7:8 Andy Robertson; 8:8 Timo Werner; 8:9 Harvey Elliott; 9:9 Thiago Silva; 9:10 Ibrahima Konaté; 10:10 Trevoh Chalobah; 10:11 Caoimhin Kelleher; Kepa Arrizabalaga verschießt
Geschrieben von Richard Köppe | Artikelbild: Justin Tallis/AFP via Getty Images