Der Liverpool FC gewinnt in einem Spiel mit zwei völlig konträren Hälften mit 3:1 gegen Crystal Palace und verkürzt den Abstand zu Man City.
Geschrieben von: Marvin Schulz
Lesedauer: 6 Minuten
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Alisson Becker – 10/10 (MOTM)
Der Brasilianer ließ mit einer spektakulären Reaktion in einer Abseitssituation schon früh erahnen, dass er an diesem Nachmittag überragend aufgelegt sein würde. Bügelte in Halbzeit eins die Unkonzentriertheiten von Matip und Firmino aus, um dann in Halbzeit zwei die Nachlässigkeiten des gesamten Teams irgendwie zu reparieren. Stark in der Luft, auf der Linie, in der Spieleröffnung – eine komplette Leistung ohne die die Reds dieses Spiel mit Sicherheit nicht gewonnen hätten. MOTM!
Trent Alexander-Arnold – 7/10
Knüpfte 45 Minuten lang an seine starke Form der vergangenen Wochen an, um dann deutlich nachzulassen. Zog erneut sehr stark in die Mitte und bot sich permanent als Achteinhalber neben Henderson im Spielaufbau an. Zudem über die außen mit guten Kombinationen. In Halbzeit zwei offensiv nicht mehr präsent, defensiv wacklig aber ohne die ganz großen Fehler.

Durfte erneut neben van Dijk ran und schenkte den Gastgebern Ende der ersten Halbzeit mit einem katastrophalen Fehlpass eine Sahne-Chance. Zudem schien er mit der Physis der Gastgeber nicht klarzukommen und auch sein Stellungsspiel bei tiefen Bällen hakte. Wenn physische Zweikampfstärke und Stellungsspiel ausfallen bleibt im defensiven Repertoire häufig nur noch die Sprintstärke. Nicht Matips Kernkompetenz, wodurch am Ende eine unterdurchschnittliche Leistung steht.
Virgil van Dijk – 6,5/10

Genoss in der achten Minuten so viel freien Luftraum, wie sonst wohl nur der US-Präsident. Nickte absolut lässig ein und besorgte die wichtige frühe Führung. Defensiv in Halbzeit eins fehlerfrei, in Halbzeit zwei eigentlich nur noch dabei, Defensivbrände zu löschen. Mit deutlich weniger Eleganz als noch in Halbzeit eins, aber dennoch bekam er es irgendwie hin.
Andy Robertson – 8/10
Auf direktem Weg den PL Assist-Rekord für einen Außenverteidiger von Leighton Baines zu übernehmen. Setzte gegen die Eagles zwei weitere drauf, bediente van Dijk und Oxlade-Chamberlain. Machte offensiv insgesamt lange einen tollen Job, war immer gefährlich. In Halbzeit zwei wie die gesamte Mannschaft deutlich passiver, weil defensiv mehr gefordert.
Fabinho – 7,5/10

Konnte an seine Knipser-Qualitäten aus der jüngeren Vergangenheit erst nicht anknüpfen und setzte einen Ball aus hervorragender Position so deutlich übers Tor, dass bei FIFA mit Sicherheit der Kommentar eines spärlich bekleideten Herren im 3. Stock gefallen wäre. Defensiv baute auch er im Laufe des Spiels signifikant ab, konnte dann aber immerhin in letzter Minute die Vorentscheidung aus elf Metern erzielen.
Jordan Henderson – 6/10

Einer der undankbarsten Spielverläufe, wenn man in einem Leistungsloch steckt. Machte in Halbzeit eins irgendwie mit, ohne aber die ganz großen Szenen zu haben. In Halbzeit zwei dann wie ein Fähnchen im Offensivwind der Süd-Londoner. Bekam kein Bein mehr auf den Boden bzw. in Zweikämpfe und lief viel hinterher. Aber: Er lief hinterher und gab sich und das Team niemals auf. Weiter gehts, Skipper!
Curtis Jones – 7/10
Begann mit einigen guten verlagernden Bällen und zog das Spiel dadurch in die Breite. Schiedsrichter Kevin war nicht immer sein Friend, vor allem wenn es um Situationen direkt vor dem eigenen Sechzehner ging, in denen er klar gehalten wurde und dadurch den Ball verlor. Mit einigen tollen ersten Ballmitnahmen zu Beginn, in Halbzeit 2 … ach, siehe jede andere Bewertung.
Alex Oxlade-Chamberlain – 7/10

Musste sich in der Vergangenheit des Öfteren kritische Worte anhören, dass er auf der offensiven Außenbahn nicht so effektiv sei wie auf der Acht. Gegen die Eagles strafte er diese Kritiker aber erneut Lügen, zumindest was die Effektivität anging. Erzielte nach toller Robertson-Flanke stark das 2:0, sein drittes Tor in den letzten vier Startelfeinsätzen. Musste dann als erster Platz für Ersatz machen.
Diogo Jota – 7/10
Der Portugiese wie zu erwarten wieder der offensive Zielspieler, der die größte Gefahr ausstrahlte. Setzte seinen Körper mehrmals fantastisch ein und war nicht vom Ball zu trennen. Insgesamt ein guter Auftritt Jotas, der zwar in Halbzeit zwei abtauchte, dafür aber kurz vor Schluss noch den Elfmeter rausholte. Wir bemängeln hier zur Genüge Schiedsrichterentscheidungen gegen die Reds und müssen daher fairerweise sagen, dass die Wut der Eagles-Fans absolut nachvollziehbar ist – unverständlich warum Friend hier auf den Punkt zeigte.
Roberto Firmino – 5,5/10

Ließ sich teils so tief fallen, dass die Achter höher postiert waren als er. Überließ Jota so die Freiheiten in der letzten Linie und machte eher als Ballverteiler mit dem Rücken zum Tor auf sich aufmerksam. Übertrieb es kurz vor der Pause allerdings etwas mit der Lässigkeit, als er den Ball zentral verlor und erneut Alisson einspringen musste. Wurde durch seine tiefe Position offensiv schmerzlich vermisst und ging im Laufe des Spiel unter. Da geht mehr.
Takumi Minamino 4/10
Ab 60. Minute: Löste den Torschützen Oxlade-Chamberlain ab, konnte aber so überhaupt keinen Eindruck hinterlassen. Wurde defensiv einfach überspielt, konnte das Tempo was Crystal Palace anbot einfach nicht aufnehmen.
James Milner – Ohne Bewertung
Ab 90. Minute: Ersetze Roberto Firmino.
Joe Gomez – Ohne Bewertung
AB 90. Minute: Kam noch für Alexander-Arnold.
Jürgen Klopp – 6,5/10

Es war eine herausfordernde, aber durchaus vielversprechende Woche, die die Reds ohne die AFCON-Teilnehmer spielten. Mehr als vielversprechend waren auch die ersten 35-40 Minuten, die Leistung grenzte in Bezug auf die Spielanlage sowie die feinen technischen Lösungen über das gesamte Spielfeld an die besten Leistungen dieser Saison. Der überraschende wie unnötige Zusammenbruch in Halbzeit zwei lässt allerdings doch wieder Zweifel aufkommen, inwieweit dieses Team dann doch von ihren afrikanischen Ausnahmekönnern abhängig ist. Sei es drum, drei Punkte, Rückstand verkürzt – move on.
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Up The Reds!