Der Liverpool FC gewinnt ein intensives Merseyside-Derby mit 4:1 im Goodison Park und hält den Anschluss an die Tabellenspitze.

Die Reds begannen so, wie sie ein Großteil ihrer Spiele in dieser Saison begannen – mit absoluter Dominanz und Offensivdruck. Jordan Henderson verwandelte bereits nach neun Minuten eine der vielen guten Möglichkeiten zur Führung. Nur zehn Minuten später assistierte der Engländer dann Mohamed Salah zum 2:0. Doch die Gastgeber kamen nach und nach besser ins Spiel und kamen in Minute 38 zum Anschluss.
Auch nach der Pause blieb die Intensität des Spiels hoch. Doch die Mannen von Jürgen Klopp verteidigten weiterhin konzentriert und konnten sich vorne auf Mohamed Salah verlassen, der einen kapitalen Fehler von Coleman eiskalt zum 3:1 verwertete. Zehn Minuten vor dem Schlusspfiff machte Diogo Jota mit einer wunderschönen Einzelleistung den Deckel drauf. Die Spielernoten der Redmen Family:

Alisson – 8/10

Versuchte wie schon in den vergangenen Spielen häufig das Spiel schnell zu machen, um die überraschend weit aufgerückte Everton-Defensive zu attackieren. Stark in der Strafraumbeherrschung und gut mit den Füßen – sowohl am Ball als auch an den Flaschen, die einige Everton-Fans auf ihn warfen. Beim Gegentor unglücklich aber ohne Schuld.

Trent Alexander-Arnold – 8/10

Übernahm offensiv viel Verantwortung, schleppte den Ball nach vorne und überlief immer wieder Salah, um dann von der Grundlinie hinter die Abwehr zu flanken. Zudem mit einem starken Abschluss aus der Distanz, den Pickford gut abwehrte. Defensiv gegen Gray gefordert und mit Ausnahme dessen Tores, war sein Landsmann gut bei ihm aufgehoben. Tolle Geste nach Spielschluss, als er ein “RIP Ava“ Shirt zeigte.

Joel Matip – 8/10

Eröffnete die chancenreiche Anfangsphase mit einem Kopfball, den er durchaus besser hätte setzen können, so frei wie er war. Überzeugte in 1-gegen-1-Situationen und stand defensiv solide. Erneut mit dominanter Leistung bei Kopfballduellen.

Virgil van Dijk – 8/10

Sah beim Anschlusstreffer nicht gut aus, als er zu wenig Gegnerdruck auf Richarlison ausübte. Fühlte sich dann berufen, eine aussichtsreiche Freistoßposition zu übernehmen, mit dem Wissen, Salah und Alexander-Arnold neben sich zu haben. Seine Berufung hatte ihn getäuscht. Stabilisierte sich defensiv, unbezwingbar in der Luft – hielt den Laden in Halbzeit zwei dicht.

Andy Robertson – 8,5/10

Hatte allein in den ersten zehn Minuten mehr gefährliche Offensivaktionen als Everton in den ersten 30. Nutzte eine davon, um Henderson klasse im Rückraum zu finden und das 1:0 vorzubereiten. Hatte sichtlich Bock auf Zweikämpfe und warf sich in alles, was sich irgendwo auf seiner linken Seite bewegte. Verlor etwas an Präsenz, setzte aber kurz vor Schluss noch den zweiten Assist obendrauf. What a player!

 

Fabinho – 8,5/10

Der Brasilianer erneut mit einem wahnsinnig soliden Auftritt. Hatte nicht die ganz großen Szenen, dafür aber unendlich viele kleine, in denen er sich in die Köpfe der Toffees tackelte – im übertragenen Sinne.

Thiago – 8/10

Zauberte sich mit seinen Mittelfeld-Kollegen teilweise so unbedrängt durch die Zentrale, dass die Everton-Anhänger schon Bälle aufs Feld warfen, um das Kombinationsspiel zu unterbrechen. Musste sich aber durchaus auch an die Intensität des Spiels gewöhnen und konnte nicht jedem Zweikampf durch seine hervorragende Technik entgehen. Nahm den Kampf aber an und hielt die Mitte dicht.

Jordan Henderson – 9/10

Begann erneut auf einer der Achter-Positionen und war von Minute eins an in diesem Derby. Leitete den Angriff zur Führung selbst ein und schloss ihn mit einem wunderschön platzierten Abschluss ab. Während Everton die Trainingswoche offensichtlich damit verbrachte, bei Nicht-Kontakt abzuheben, verwendete der Skipper die Zeit darauf, herauszufinden, wo man sich als Achter überall aufhalten kann. Allgegenwärtig – ein überragender Auftritt! Wäre da nicht ein ägyptischer Königlicher, er wäre zweifelsohne der Spieler des Spiels.

⭐ Mohamed Salah – 9/10 (MOTM)

Die Nachricht, dass der Liverpool FC eine der besten Umschaltmannschaften der Welt ist, schien nicht ihren Weg durch den Stanley-Park gefunden zu haben. Anders ist nicht zu erklären, wie man einem Mohamed Salah vor dem 2:0 so viel Platz geben kann. Dem Egyptian King war es egal und verwandelte eiskalt 2.0. Und auch Coleman wird spätestens jetzt wissen, wie schnell dieser Mann wirklich ist – kam nach seinem Ballverlust nicht mehr hinterher. Dem Egyptian King war es egal und verwandelte eiskalt x2. MOTM – da er in einer Phase entscheidend da war, in der die Reds wackelten. Wahnsinn, dass es sechs bessere Fußballer geben soll…

Sadio Mané – 7,5/10

Konnte seine starke Anfangsphase nicht kompensieren und tauchte im Laufe der ersten Halbzeit etwas ab. Arbeitete sich dann aber über viele Zweikämpfe und tief abgeholte Bälle zurück, konnte seine durchaus vorhandenen Chancen aber nicht nutzen. Führte einige der Gegenstöße an und traf meistens die richtige Entscheidung – guter Auftritt!

Diogo Jota – 8,5/10

Ob Allan wusste, wie groß ein Bierdeckel wirklich ist? Jetzt weiß er es, wurde nämlich auf der Größe eines solchen vom Portugiesen verzaubert. Ansonsten hatte Jota gegen die physisch starke Defensive der Toffees lange keinen einfachen Stand, konnte aber in den Umschaltsituationen immer wieder auf sich aufmerksam machen und arbeitete darüber hinaus stark mit nach hinten.

James Milner – Ohne Bewertung

Ab 75. Minute: Kam für Thiago und genoss diese Art des Fußballspielens für 15 Minuten.

Alex Oxlade-Chamberlain – Ohne Bewertung

Ab 83. Minute: Löste noch Henderson ab.

Takumi Minamino – Ohne Bewertung

Ab 88. Minute: Ersetzte Diogo Jota.

Jürgen Klopp – 9/10

Bot die vermutlich stärkste erste Elf auf, die er aktuell in der Kabine hat. Muss vor dem Spiel die richtigen Worte gefunden haben, denn wie seine Mannen das Spiel angingen hatte etwas von einem ungeheuren Selbstverständnis. Während viele Derbys in der Vergangenheit eher ein K(r)ampf waren – letztlich auch erfolgreich – fegten die Reds nun mit tollem, schnellem und sicherem Kombinationsspiel durch den Goodison Park. Wir sollten solche Abende nicht als selbstverständlich ansehen – auch wenn es in der Häufigkeit, wie sie uns geboten werden, schwerfällt. Merry Christmas Everton!

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Up The Reds!

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