Analyse │ Am Samstagabend empfängt der Liverpool FC im Topspiel des zwölften Spieltags der Premier League den Arsenal FC. Die Gegneranalyse der Redmen Family.

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Statt im Kampf um die Meisterschaft dabei zu sein, erreichten die Gunners in den letzten fünf Jahren nicht ein einziges Mal die Champions League, nachdem man sich zuvor zwanzigmal in Folge für die Königsklasse qualifizieren konnte.

Umbruch weiter vorangetrieben

Ben White von Arsenal
(Photo by Alex Pantling/Getty Images)

Da die Kluft zu den besten vier Mannschaften immer größer wurde, treibt man seit zwei Jahren einen Umbruch voran. Ziel ist es, mit talentierten Spielern eine Mannschaft aufzustellen, die in drei Jahren wieder ganz oben angreifen kann. Entsprechend wurden im Sommer ausschließlich erster junge Spieler verpflichtet, kein Neuzugang war zum Zeitpunkt der Verpflichtung älter als 23 Jahre.

Insgesamt gab Arsenal für sechs Spieler über 160 Millionen Euro aus. Dabei wurden viele verschiedene Problemstellen behoben. Für die Abwehr wurden mit Ben White (23) ein neuer Innenverteidiger aus Brighton, mit Takehiro Tomiyasu (22) ein Rechtsverteidiger aus Italien sowie mit Nono Tavares (21) ein neuer Backup-Linksverteidiger aus Portugal verpflichtet.

Im Tor kam Aaron Ramsdale (23) von Sheffield United, der zunächst als Backup von Bernd Leno (29) eingeplant war, inzwischen jedoch Stammspieler ist. Dazu wechselte Martin Ödegaard (22), der in der vergangenen Rückrunde bereits von Real Madrid ausgeliehen war, fest nach London. Der letzte Neuzugang war Albert Sambi Lokonga (21), der junge Mittelfeldspieler kam aus Anderlecht.

Abgegeben wurden unter anderem Willian (33) und David Luiz (34). Die beiden Brasilianer wechselten ablösefrei in ihre Heimat. Dazu verpflichtete Newcastle United Joe Willock (21) für fast 30 Millionen Euro fest. Der Mittelfeldmann spielte letzte Saison ein halbes Jahr auf Leihbasis in Newcastle und wusste zu überzeugen.

Ansonsten wurden einige Talente wie William Saliba (20) oder Reiss Nelson (21) verliehen, auch Hector Bellerin (26) verließ den Verein per Leihe. Der Spanier ging zu Betis Sevilla. Insgesamt machte Arsenal in der Transferphase ein Minus von 135 Millionen Euro, eine stolze Summe für einen Verein, der nicht international vertreten ist.

Umstellung dank der aufblühenden Talente

Saka und Smith Rowe

Inzwischen setzt man recht konsequent auf das 4-2-3-1. Gegen vermeintlich schwächere Gegner kommt auch mal das 4-1-4-1 zum Einsatz. In diesem System ersetzt ein weiterer offensiver Mittelfeldspieler einen defensiven. Grund für den Systemwandel ist vor allem, dass die eigenen Offensivtalente eine extrem starke Entwicklung hinlegen. Flügelspieler Bukayo Saka (19) und Zehner Emile Smith-Rowe (20) blühen auf, Smith-Rowe wurde in der vergangenen Länderspielpause für die englische Nationalmannschaft berufen, Saka ist bereits seit einiger Zeit fester Bestandteil der Three Lions.

Dazu hat sich die Defensive inzwischen gefangen. Ramsdale stand am vierten Spieltag erstmals in der Startelf. Zunächst hieß es, dass Arteta zwischen den beiden Keepern rotieren lassen würde, Ramsdale als fußballerisch besserer Torwart gegen schwächere Gegner und Leno als auf der Linie starker Mann gegen die Topteams. Doch Ramsdale hat seine Sache derart gut gemacht, dass der junge Engländer inzwischen seinen Stammplatz sicher hat.

Die Abwehr hat sich gefunden

Vor Ramsdale ergänzt sich die Innenverteidigung hervorragend. White ist aktuell vielleicht sogar der beste Premier-League-Innenverteidiger, wenn es um den Spielaufbau geht, immer wieder dribbelt sich der Engländer auch bis in die gegnerische Hälfte. Für die Absicherung sorgt Gabriel (23). Der Brasilianer ist ein Innenverteidiger der alten Schule. Mit dem Ball darf man keinen zu hohen Anspruch an ihn haben, dafür verteidigt er resolut und stopft immer wieder Lücken, die White lässt.

Auf der Außenbahn ist den Gunners mit Tomiyasu ein weiterer echter Glücksgriff gelungen. Der Japaner hatte keinerlei Anpassungsschwierigkeiten, ist defensiv stabil und schaltet sich wenn immer möglich in die Offensive mit ein. Lediglich im Spiel gegen Brighton hatte er extreme Probleme mit Marc Cucurella (23), der als offensiver Schienenspieler extrem nah an der Seitenauslinie agierte. Hier könnte also auch für Liverpool eine Chance liegen, wenn Andrew Robertson (27) oder Kostas Tsimikas (25) das Feld breit machen.

Im Angriff hat Arsenal noch etwas Probleme, den richtigen Mix zu finden. Inzwischen ist man dazu übergegangen, neben Pierre-Emerick Aubameyang (32) mit Alexandre Lacazette (30) einen zweiten gelernten Stürmer in die Startelf zu stellen. Lacazettes spielerische Stärken in Kombination mit seiner Fähigkeit, Bälle zu halten, machen ihn im Moment wertvoller als beispielsweise Ödegaard oder Rekordeinkauf Nicolas Pepe (26).

Mikel Arteta – Guardiola’s Schüler

Arteta jubelt

Bereits 2018 wollte man Mikel Arteta (39) als Nachfolger von Arsene Wenger (72) holen. Damals wollte er jedoch lieber bei Manchester City bleiben, als Assistent von Pep Guardiola (50). Unter dem Spanier arbeitete Arteta insgesamt dreieinhalb Jahre. Warum man ihn holte, liegt neben seiner Arbeit mit Guardiola auch daran, dass er während seiner aktiven Zeit fünf Jahre bei Arsenal spielte. In dieser Zeit konnte er zweimal den FA Cup und zweimal den Community Shield gewinnen.

Arteta steht für attraktiven Ballbesitzfußball, ist jedoch auch pragmatisch genug, um einzusehen, wenn die eigene Mannschaft qualitativ unterlegen ist. Dann spielen die Gunners sehr defensiv und setzen in erster Linie auf Konter. Es wird spannend sein zu sehen, welche Taktik Arteta gegen Liverpool wählt. Auch seine taktische Flexibilität innerhalb des Systems ist beeindruckend. Wie er während eines Spiels das Pressing einsetzt, verschiedene Arten des Spielaufbaus oder auch unterschiedliche Varianten im gegnerischen Drittel.

Nach schwachem Start voll auf Kurs

Der Saisonstart verhieß nichts Gutes. Drei Niederlagen setzte es zu Beginn, 0:9 war die Tordifferenz, die Gunners standen auf Platz 20. Doch seither hat sich einiges getan. Nach zwei Arbeitssiegen gegen Norwich und Burnley (je 1:0) folgte das bisherige Highlight der Saison. Im Nord-London-Derby spielte man Tottenham in Halbzeit eins schwindelig, führte zwischenzeitlich mit 3:0 und gewann am Ende souverän.

Auch zwei Unentschieden Anfang Oktober folgten zuletzt wieder drei Siege, unter anderem ein sehr beeindruckendes 2:0 bei Leicester City. Durch inzwischen acht Spiele ohne Niederlage und 20 Punkte in diesem Zeitraum haben sich die Gunners Stück für Stück in der Tabelle nach oben gekämpft, inzwischen steht man auf Platz fünf, lediglich zwei Punkte hinter dem LFC.

Prognose

Arsenal hat sich zu einem Team entwickelt, dass es sehr gut versteht, dem Gegner wenig Räume zu geben und selbst nach Ballgewinnen stark umzuschalten. Die zentralen Mittelfeldspieler sind hierbei eher defensiv wichtig, offensiv geht es vor allem über die offensiven Flügelverteidiger. Daher muss man einfache Ballverluste tunlichst vermeiden, auch sollte immer genügend Absicherung vorhanden sein.

Offensiv klappt die Feinabstimmung zwischen den Flügelverteidigern und den Innenverteidigern inzwischen auch immer besser. Am besten kommt man gegen die Gunners zu Torchancen, indem man ihren Spielaufbau unter Druck setzt. Artetas Team will auch unter großem Druck eine spielerische Lösung finden, was gerne auch mal zu schnellen Ballverlusten im eigenen Drittel führt. Vor allem White ist bekannt dafür, auch mal mit dem Feuer zu spielen und sich gegen mehrere Gegner durchdribbeln zu wollen.


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