Die Offensive des Liverpool FC durchlebte eine ernüchternde Saison 2020/2021. Dennoch überzeugten Curtis Jones, Mohamed Salah und Diogo Jota.

Nachdem wir bereits die defensiven Leistungsträger der Reds unter die Lupe genommen haben, werden jetzt deren Offensivkollegen eingeordnet. Werden die nackten Zahlen betrachtet, lieferte die Offensivabteilung eine unterdurchschnittliche Leistung ab – die 68 erzielten Ligatreffer sind die mit Abstand wenigsten in einer vollständig von Jürgen Klopp begleiteten Spielzeit.

Wenngleich die Hintermannschaft mit schwerwiegenderen und vor allem langfristigeren Verletzungspausen fertig werden musste, fehlten im Saisonverlauf auch im Mittelfeld und im Sturm wichtige Stammkräfte wie Jordan Henderson, Thiago (die beide ebenso über Teile der Saison als Leistungsträger auftraten) oder Diogo Jota. Dennoch muss am Ende der Saison auch konstatiert werden, dass viele Akteure nicht konstant auf ihr gewohntes Leistungsniveau kamen. Drei Spieler, für die das 2020/2021 nicht galt, sind: Curtis Jones, Mohamed Salah und – trotz seiner Verletzung – Diogo Jota.

Curtis Jones als Offensivankurbler

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Kam der Scouser in der Meisterschaftssaison 2019/2020 noch sehr ausgewählt zu Spielanteilen, sammelte er insbesondere zur Mitte der Spielzeit 2020/2021 eifrig Einsatzminuten. Zwischen Spieltag 9 und 21 stand er mit zwei Ausnahmen immer auf dem Feld – die Reds verloren in dieser Phase nur exakt diese beiden Partien. Der 20-Jährige überzeugte mit seiner unbekümmerten Art und brachte vor allem in der Phase, in der Thiago verletzungsbedingt aussetzen musste, die nötige Vertikalität und Kreativität ins Offensivspiel des Vorjahresmeisters. Auch in der Champions League kam Jones regelmäßig zum Zug, durfte fünfmal von Beginn an ran und war in diesen Spielen an drei Toren direkt beteiligt – unter anderem erzielte er das einzige Tor beim Vorrunden-Sieg gegen Ajax Amsterdam.

Doch je näher das Saisonende rückte, desto wichtiger die Spiele wurden, desto mehr fand sich unsere Nummer 17 über die komplette Spielzeit auf der Bank wieder – in den letzten elf Premier-League Spielen kam Jones nur noch zu insgesamt 89 Einsatzminuten. Und dennoch: mit einer Saisondurchschnittsnote von 6,7/10 und drei gewonnenen MOTM-Awards zählt Curtis Jones 2020/2021 zu den besten Mittelfeldspielern im Kader der Reds. Auch wenn er sich im Saisonfinale mit Sicherheit mehr Spielzeit gewünscht hätte, in seiner weiteren Entwicklung wird die vergangene Spielzeit ein großer und wertvoller Schritt gewesen sein.

One-Season-Wonder Salah überzeugt auch in Spielzeit vier

Am Ende musste Mohamed Salah Harry Kane mit einem Tor den Vortritt lassen und verpasste den Golden Boot 2020/2021 – es wäre die dritte Auszeichnung zum besten Torjäger der Liga in seiner erst vierten Saison gewesen. Und dennoch lässt sich ohne Frage konstatieren: das One-Season-Wonder Mohamed Salah überzeugte auch in seiner vierten Spielzeit bei den Reds! Doch die Widersprüche, die sich in dieser Schlagzeile wiederfinden, fanden sich zum Teil auch in den diesjährigen Leistungen des Ägypters.

Nachdem der 28-Jährige furios in die Spielzeit gestartet war und bis Spieltag 14 trotz zwischenzeitlicher Corona-Infektion überragende 13 Treffer erzielte, folgte bis in den April hinein eine Phase, in der ihm nur vier Treffer in 15 Spielen gelangen. Während dieser Zeit passte es ins Bild, dass dem Egyptian King die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor verloren gegangen schien und Großchancen en masse vergeben wurden. Entsprechend kam Salah in dieser Phase auch nur auf eine durchschnittliche Bewertung von 6,3/10.

Doch dass der ägyptische Nationalspieler nach wie vor zu den Besten gehört, die diese Sportart betreiben, bewies er dann eindrucksvoll im Saisonfinale, als er die Reds mit sieben Scorerpunkten in den letzten neun Spielen auf den dritten Rang führte. Eine Form-Durchschnittsnote von 7,5/10 spricht Bände und zeugt ebenso wie fünf eingesammelte MOTM-Awards (Rang drei im internen Ranking hinter Fabinho und Alisson!) von einer – erneut – überragenden Saison unserer Nummer 11!

Diogo Jota mit Debüt nach Maß

Die Karriere des Diogo Jota beim Liverpool FC hätte nicht besser beginnen können – der Portugiese stand bei seinem Debüt erst seit wenigen Minuten auf dem Platz, da traf er bereits zum Endstand beim überzeugenden Sieg an Spieltag zwei gegen den Arsenal FC. Doch nicht nur das – der 24-Jährige performte auf diesem Niveau weiter und machte den Eindruck, als würde er bereits seit Jahren im Kloppschen System spielen.

In den ersten neun Spielen traf Jota satte fünfmal – darunter die beiden wichtigen Siegtreffer gegen Sheffield und West Ham United. Seine Durchschnittsnote von 7,4/10 in dieser Zeit ist zudem Zeugnis eines erneut außergewöhnlich gut getätigten Transfers von Jürgen Klopp, Michael Edwards und ihren Teams.

Doch so verheißungsvoll der Start verlief, so ernüchternd war die Nachricht im Dezember, als er sich mit einer Knieverletzung ins ohnehin schon gut gefüllte Liverpooler Lazarett verabschieden musste. Sein Comeback feierte Jota erst im März gegen den Chelsea FC. Doch er brauchte erneut nur wenig Eingewöhnungszeit. Denn nur wenige Spiele später kam er – erneut gegen die Gunners – nach gut einer Stunde auf den Rasen und entschied das Spiel mit zwei Treffern praktisch im Alleingang.

Wenngleich er im Saisonendspurt nicht mehr an seine vorherige Form anknüpfen konnte, kann die Debütsaison des portugiesischen Nationalspielers insbesondere wegen des starken ersten Saisondrittels definitiv als erfolgreich bezeichnet werden.