Um die Kontroversen um den VAR zu vermindern, führt die Premier League dickere Kontrolllinien für die Abseitsentscheidung ein. Klappt das?

Der Video Assistant Referee (VAR) sorgte in der abgelaufenen Premier League-Saison für mehrere kontroverse Schlagzeilen. So wurden beim Liverpool FC entscheidende Treffer in den Spielen gegen Everton, Brighton & Hove Albion und Aston Villa vom Videoschiedsrichter aberkannt. Der Unparteiischen benutzte dafür hauchdünnen, per Hand gezogene Linien und traf somit folgenschwere Entscheidungen, obwohl gefühlt nur ein Hemdfaden des Angreifers im Abseits war.  Die Willkür, von welchem Punkt des Spielers aus die Linien gezogen wurde, sorgten ebenfalls für heftige Diskussionen.

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Dicke Linien gegen hauchdünne Abseitsstellungen

Um dem entgegenzuwirken, führt die Premier League ab der kommenden Saison dickere Linien für die Abseitsentscheidung per VAR ein. Durch diese soll das Schiedsrichtergespann leichter Entscheidungen treffen können und gibt den Stürmern einen kleinen Vorteil, wenn sie hauchdünn im Abseits stehen sollten. Szenen, in denen nur die Zehenspitze reicht, um auf Abseits zu entscheiden, soll es dadurch nicht mehr geben.

LIVERPOOL, ENGLAND – FEBRUARY 04: (THE SUN OUT, THE SUN ON SUNDAY OUT) Scoreboard showing the VAR decision during the FA Cup Fourth Round Replay match between Liverpool FC and Shrewsbury Town at Anfield on February 04, 2020 in Liverpool, England. (Photo by Andrew Powell/Liverpool FC via Getty Images)

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Die Technik mit den dickeren Linien, wie sie bereits in der niederländischen Eredivisie angewendet wird, bringt aber auch seine Nachteile. Die Bilder mit den eingeblendeten Linien werden in der TV-Übertragung der Spiele dadurch nicht mehr angezeigt. Somit ist eine Abseitsentscheidung für den Zuschauer schwerer nachzuvollziehen.

Setzen die Schiedsrichter die neue Technik gut um?

Die dickeren Linien sind somit die zweite Maßnahme, die die Premier League trifft, um die Nutzung des VAR zu verbessern. Beim Liverpool FC, Chelsea FC, Manchester City und Manchester United wird 2021/22 eine automatisierte Abseitstechnologie getestet, die es den Schiedsrichtern erleichtern soll, schnelle und effiziente Entscheidungen zu treffen. Die Technik kam bereits bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft zum Einsatz.

Referee Anthony Taylor gestures to have a VAR decision after Wolverhampton Wanderers‘ Portuguese midfielder Pedro Neto put the ball in the net during the English Premier League football match between Liverpool and Wolverhampton Wanderers at Anfield in Liverpool, north west England, on December 29, 2019. (Photo by Paul ELLIS / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE. No use with unauthorized audio, video, data, fixture lists, club/league logos or ‚live‘ services. Online in-match use limited to 120 images. An additional 40 images may be used in extra time. No video emulation. Social media in-match use limited to 120 images. An additional 40 images may be used in extra time. No use in betting publications, games or single club/league/player publications. / (Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

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Dennoch sind die neuen Maßnahmen abhängig davon, wie das Schiedsrichtergespann diese jeweils umsetzt. In der vergangenen Saison war es meist die Inkonsistenz bei den Entscheidungen der Unparteiischen die für Verwirrung und Ärger bei den Zuschauern, Spielern und Trainern gesorgt hat. Die Technik kann ihre volle Wirkung entfalten, wenn die Schiedsrichter diese vernünftig einsetzen.