Liverpools Premier League-Saison 2020/21 bot einige sehenswerte Partien, von herben Pleiten bis hin zu Last-Minute-Wundern.

Eine unendlich lang scheinende Saison ist zu Ende und wir schauen auf die besten und enttäuschendsten Spiele des Liverpool FC zurück. Die Spielzeit 2020/21 wird uns vor allem wegen zwei Dingen in Erinnerung bleiben: der Pandemie und den vielen Verletzten bei den Reds. Wenn beide Dinge zeitgleich zusammen kommen, ist das schonmal ein Rezept für ein Desaster. Nichts war mehr normal, was vor allem daran zu erkennen war, dass Everton zum ersten Mal seit gefühlt dem Erdmittelalter in Anfield gewann.

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Zum letzten Mal schauen wir jetzt nochmals auf eine Saison zurück, die möglichst schnell in die Geschichtsbücher verbannt werden sollte. Keine Fans und keine Emotionen auf den Rängen – Dinge, die der Fußball so dringend braucht, wurden uns für so lange entzogen. Jetzt wo hoffentlich Licht an Ende der Pandemie ist, können wir uns auf die nächste Saison mit van Dijk und mit Fans umso mehr freuen.

Aston Villa – Liverpool FC 7:2

Jürgen Klopps Mannschaft erwischte einen starken Start in die Saison. In den ersten drei Spielen besiegte man Leeds, Chelsea und Arsenal zeitweise sehr überzeugend. Am vierten Spieltag fingen sich die Reds aber dann trotz eines fitten Virgil van Dijk und Joe Gomez in der Innenverteidigung eine sehr peinliche 2:7-Auswärtsniederlage gegen Aston Villa ein.

BIRMINGHAM, ENGLAND – OCTOBER 04: Mohamed Salah of Liverpool reacts during the Premier League match between Aston Villa and Liverpool at Villa Park on October 04, 2020 in Birmingham, England. Sporting stadiums around the UK remain under strict restrictions due to the Coronavirus Pandemic as Government social distancing laws prohibit fans inside venues resulting in games being played behind closed doors. (Photo by Rui Vieira – Pool/Getty Images)

Diese Partie war wohl der erste Hinweis darauf, dass künftig nicht mehr alles rund laufen wird. Liverpools Abwehrleistung war vogelwild und endete in der höchsten Niederlage von Klopp als Liverpool-Manager.

Everton FC – Liverpool FC 2:2

Direkt nach der Blamage gegen Aston Villa ging es zum Nachbarn nach Everton. Die Reds hatten nach dem 2:7 einiges gutzumachen. Wer dachte, es könnte nicht mehr schlimmer werden, lag definitiv falsch.

Sadio Mané brachte Liverpool mit 1:0 in Führung. Nur wenige Minuten später räumte Everton-Torhüter Jordan Pickford Virgil van Dijk so brutal um, dass sich der beste Verteidiger der Welt das Kreuzband riss. Die Saison war für den Niederländer nach fünf Spielen schon vorbei. Das war allerdings erst der Anfang der Liverpooler Misere.

Richarlison fühlte sich in der 90. Minute von Pickford inspiriert und säbelte Thiago Alcântara um. Der Spanier fehlte danach mehrere Monate verletzt. Um das Drama komplett zu machen, erzielte Jordan Henderson in der Nachspielzeit den vermeintlichen 3:2-Siegtreffer, welcher aber durch den VAR wegen einer Millimeterentscheidung aberkannt wurde. Somit kamen die Blues mit einem 2:2 im Merseyside-Derby davon.

Crystal Palace – Liverpool FC 0:7

Der höchste Sieg der Saison war auch der Anfang vom Ende. Nach diesem berauschenden 7:0 stand Liverpool zwar über die Weihnachtsfeiertage an der Tabellenspitze. Doch in den folgenden Partien brachen die Reds ein und verspielten alle Chancen auf die Titelverteidigung. Mohamed Salah und Roberto Firmino erzielten je zwei Tore und es schien, dass Liverpool die Form der letzten beiden Spielzeiten aufrechterhalten könnte. Die Realität sah anders aus – die Formkurven von Liverpool und Manchester City divergierten immer weiter auseinander, bis schlussendlich nur noch eine Top 4-Platzierung heraussprang.

Liverpool FC – Everton FC 0:2

Wer einen Indikator braucht, wie gut es bei den Reds läuft, kann auf die Resultate gegen Everton in Anfield schauen. Die letzte Niederlage gegen die Toffees stammte aus dem Jahr 1999, bis es Liverpool fertigbrachte, wieder einmal in Anfield gegen die nervigen Nachbarn zu verlieren. Nur wenige Spiele zuvor verloren die Reds zum ersten Mal seit 68 Premier League Spielen in Anfield gegen Burnley. Es war der Start von sechs Heimniederlagen in Folge, welche Liverpool die Saison ruinierten.

Als wäre die 0:2-Heimpleite gegen die Blues nicht schlimm genug, verletzte sich Kapitän Jordan Henderson nach einer halben Stunde so schwer, dass er für den Rest der Saison ausfiel. Böse Zungen behaupten, dass Evertons Sieg ohne Fans in Anfield nicht zählt – so ganz liegen sie damit nicht falsch.

Manchester United – Liverpool FC 2:4

Anders herum zählt der erste Sieg im Old Trafford seit sieben Jahren natürlich schon. Diogo Jota, zweimal Firmino und Salah in der 90. Minute erlösten Liverpool endlich vom Old Trafford-Fluch. Die Reds waren das klar bessere Team und zeigten Manchester United, dass die Position in der Tabelle nicht immer aussagekräftig ist.

Das Nordwest-Derby hätte eigentlich eine Woche früher stattfinden sollen, wurde aber wegen Protesten der United-Fans gegen ihre Besitzer verschoben. Der mittlerweile ins Rollen geratenen roten Maschine machte das nichts aus. Salahs Sprint in der 90. Minute alleine auf das United-Tor war einer der schönsten Anblicke der Saison.

West Bromwich Albion – Liverpool FC 1:2

Der einzige Grund, weshalb dieses Spiel in Erinnerung bleiben wird, ist natürlich Alisson Beckers geniales Kopfballtor in der 95. Minute, welches den 2:1-Sieg sicherte. Kein Stürmer der Welt hätte sich mit einer besseren Technik in die Höhe geschraubt und den Ball so perfekt in das lange Eck versenkt. Alissssssssssssson!

Es war das erste Tor eines Torhüters in der langen Vereinsgeschichte des LFC und noch dazu ein enorm wichtiges. Ohne diesen Moment wären die Reds jetzt vielleicht nicht in der Champions League. Es war ein Moment, der die Emotionen der Fans innerhalb einer Millisekunde von null auf hundert katapultierte. Ab nächster Saison können wir solche Momente hoffentlich wieder in vollen Stadien live miterleben.


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