Der Liverpool FC gewinnt nach einer verrückten Schlussminute mit 2:1 gegen West Bromwich Albion und hält Anschluss an die CL-Ränge.

Die Reds kamen wie schon unter der Woche gegen Manchester United nicht optimal in die Partie und mussten in der 15. Minute das Gegentor durch Hal Robson-Kanu schlucken. Doch im Anschluss bekamen die Mannen von Jürgen Klopp mehr Zugriff und belohnten sich nach gut einer halben Stunde in Person von Mohamed Salah mit dem Ausgleich. Der Ägypter schlenzte einen von Sadio Mané eroberten Ball in die lange Ecke.

Nach dem Seitenwechsel blieben die Reds mit dem Fuß auf dem Gas und liefen insbesondere über die rechte Seite gegen die tief stehende Defensive der Baggies an. Nennenswerte Chancen blieben allerdings lange Zeit Mangelware und wenn mal gute Einschusspositionen herausgespielt wurden, fehlte die letzte Konsequenz im Abschluss. So nahm die Partie einen denkwürdigen Verlauf, denn in der fünften Minute der Nachspielzeit erköpfte ausgerechnet der mit nach vorne geeilte Alisson Becker die Führung und die wichtigen drei Punkte. Die Spielernoten der Redmen Family:

Alisson Becker – 10/10 (MOTM)

Es hat wohl in der Geschichte der MOTM-Awards noch keinen würdigeren Amtsträger gegeben! Ein Tor, wie man es nur einmal im Leben erzielt und das ausgerechnet in einer Situation, in der so viel auf dem Spiel steht. Schaut man sich sein Interview direkt nach Spielende an, dann ist es diesem Mann, der 2021 schon einiges durchstehen musste, von ganzem Herzen zu gönnen!

Trent Alexander-Arnold – 8,5/10

Setzte dort an, wo er gegen United aufgehört hatte. Permanent auf der rechten Seite unterwegs, mit vielen guten Flankenbällen und außerdem mit fehlerfreier Defensivleistung – EM-reif! Wir gehen zwar davon aus, dass Gareth Southgate begeisterter Leser dieser Rubrik ist, falls nicht, sollte er sich das Highlight-Reel des TAA aus dem Hawthorns geben!

Nathaniel Phillips – 6/10

Zugegeben, Philips fiel mit einigen Fehlern im Defensivgeschehen, insbesondere in den Bereichen Stellungsspiel und Passsicherheit, auf, doch was ihm absolut zugute zu halten ist, ist seine Mentalität. Verkörpert absoluten Einsatzwille, Glaube und Führungsqualität. Ist permanent am Motivieren und Anfeuern und übernimmt auch in den letzten Minuten einer vergleichsweise schwachen Partie von ihm unter hohem Druck Verantwortung mit dem Ball am Fuß.

Rhys Williams – 5/10

Sah beim Gegentor nicht gut aus, als er sich unnötigerweise aus der Kette ziehen ließ und den entscheidenden Zweikampf verlor. Deutlich unsicherer als noch gegen United – er wird daraus lernen.

Andrew Robertson – 6/10

Ließ Williams das ein oder andere Mal defensiv alleine und konnte auch in der Offensive nicht die bekannten Impulse setzen. Selbstredend erneut mit Marathon-würdiger Laufleistung, aber im Vergleich zu seinem Pendant auf rechts deutlich ineffizienter.

Fabinho – 6/10

Der ganz große Fabinho-auf-der-Sechs-Effekt scheint verpufft. Vor wenigen Wochen noch als zentraler Faktor einer signifikanten Formverbesserung ausgemacht, pendelt sich Fabinho nach einer großartigen Saison zum Ende der Spielzeit auf durchschnittlichem Niveau ein. Bekam von Mike Dean aber auch einige fragwürdige Entscheidungen aufgehalst.

Curtis Jones – 6/10

Der etwas vergessene Scouser rotierte erstmals seit Anfang März wieder in die Startformation, konnte aber nicht das einbringen, was ihn insbesondere zu Beginn der Saison noch so auszeichnete – die kreativen Ideen im letzten Drittel. Ein paar gute Ansätze und eine hohe Arbeitsrate – mehr konnte/ durfte er nicht zeigen. Verhältnismäßig früh raus.

Thiago – 9/10

War bis Minute 95 auf klarem Kurs zum Man of the Match – ihm wird’s letztlich Recht sein, dass er sich auf Rang zwei einordnen muss. Zeigte die gleichen Fähigkeiten wie Philips, nahm das Team zeitweise auf seine Schultern, forderte permanent den Ball, initiierte Offensivaktionen mit klasse Steckpässen und suchte auch selber den Abschluss. Das ist der Thiago, der gemeinhin als einer der besten Mittelfeldakteure der Welt gesehen wird.

Mohamed Salah – 7/10

Haben die Reds etwa an Spieltag 36 herausgefunden, dass Tore auch außerhalb des Sechzehners zählen? Salah sei Dank – und zwar nicht nur deswegen, sondern weil man sich gar nicht ausmalen mag, wo der Liverpool FC ohne ihn stünde. Nicht immer zu 100% involviert, aber konstant mit guten Läufen und einem klasse Abschluss zum 22. Liga-Treffer.

Roberto Firmino – 6,5/10

Führte die Reds als Kapitän aufs Feld – ein schöner Moment für einen verdienten Spieler dieses Clubs! Meldete sich mit zwei Treffern im Old Trafford als Torjäger zurück und hätte damit fast weitergemacht – traf aber nur den Pfosten. Ließ sich überwiegend tief fallen und wandelte zwischen den Linien. Insbesondere in Halbzeit zwei als Ankurbler.

Sadio Mané – 6/10

Vieles beim Alten: kam für einen weiteren Akteur rein, der bis Saisonende ausfällt, vergab eine große Chance in Halbzeit eins und ließ auch sonst größtenteils das ihn sonst so auszeichnende Selbstvertrauen vermissen. ABER, einiges wurde im Hawthorns auch neu erzählt: Reaktivierte seinen Pressingwillen, bereitete dadurch den Ausgleich vor und gab Klopp nach dem Spiel sogar die Hand. Donnerwetter!

Xherdan Shaqiri – 5,5/10

Ab 59. Minute: Ersetzte Jones und sollte als kreativer Kopf aus der Zentrale heraus die gegnerische Defensive aufhebeln. In der Theorie ein optimaler Plan, in der Praxis ging er überhaupt nicht auf. Die fehlende Spielpraxis offensichtlich.

Gini Wijnaldum – Ohne Bewertung

Ab 84. Minute: Kam für Williams, vergab eine große Chance, durfte dann aber den magischen Moment aus nächster Nähe erleben.

Jürgen Klopp – 7/10

Es ist eine Saison, in der das Erreichen der Champions League – so weh es tut – das höchste der Gefühle sein würde. Erneut fehlte in der Offensive die letzte Konsequenz, erneut wackelte die Defensive gegen einen tabellarisch deutlich schwächeren Gegner teils gehörig. Aber auf der anderen Seite konnte Jürgen Klopp auch erneut etwas Magisches aus diesem Team herauskitzeln. Das Last-Minute-Tor von Alisson wird für die restlichen zwei Spiele beflügeln – hoffen wir, dass dann das maximal zu Erreichende erreicht sein wird.