Analyse │ Am Sonntag geht es für den Liverpool FC am 36. Spieltag der Premier League zu West Bromwich Albion. Die Gegneranalyse der Redmen Family.
Die Baggies sind nach zwei Jahren in der Championship zurück im englischen Oberhaus. Ohne große finanzielle Verstärkungen startete man mit dem Ziel Klassenerhalt in die Saison.
Ehemalige Leihspieler als Rückgrat der Mannschaft
Der Aufstieg wurde vor allem auf dem Rücken von Leihspielern geschafft. Diese sollten auch in der neuen Saison für die Mannschaft aus dem Großraum Birmingham auflaufen. Und so wurden der ehemalige Nürnberger Matheus Pereira (25) und Grady Diangana (23) für zusammen knapp 20 Millionen Euro fest verpflichtet. Filip Krovinovic (25), der noch ein weiteres Jahr aus Portugal geliehen werden konnte, wurde im Winter jedoch schon wieder abgegeben.

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Zur Verstärkung des Teams kamen vier neue Spieler: Stürmer Karlan Grant (23) kam mit der Empfehlung von 19 Toren vom Zweitligisten Huddersfield Town. Der ehemalige Chelsea-Spieler Branislav Ivanovic (37) kam ablösefrei aus Russland zurück auf die Insel. Callum Robinson (26) kam in einem Tauschgeschäft aus Sheffield, dafür gab man Oliver Burke (24) ab. Der wichtigste Neuzugang war erneut ein Leihspieler. Conor Gallagher (21) holte man per Leihe vom Chelsea FC. Insgesamt gab man nur knapp 40 Millionen Euro aus. Vergleich man dies mit den Ablösesummen vorheriger Aufsteiger in die Premier League ist dies sehr wenig.
Abgegeben wurde mit Ahmed Hegazi (30) ein potenzieller Stammspieler, der Ägypter ging nach Saudi-Arabien. Mit Gareth Barry (40) beendete außerdem ein ganz Großer des englischen Fußballs und der Rekordspieler der Premier League seine Karriere. Der Mittelfeldspieler kam in der vergangenen Saison jedoch lediglich auf drei Einsätze, die meiste Zeit der Saison stand er nicht einmal im Kader. Man kann den sportlichen Verlust daher wohl als marginal bezeichnen.

Im Winter wurde noch einmal ordentlich nachgelegt. Robert Snodgrass (33) kam fest von West Ham United, drei weitere Spieler spielten die Rückrunde auf Leihbasis bei den Baggies. Stürmer Mbaye Diagne (29) wurde aus Istanbul geholt, die beiden Mittelfeldspieler Okay Yokuslu (26) und Ainsley Maitland-Niles (23) von Celta Vigo respektive dem Arsenal FC.
Sam Allardyce – Zurück auf der großen Bühne
Sam Allardyce (66) ist seit 16. Dezember zurück in der Premier League, zurück in West Brom. Dort, wo seine Reise begann, damals am 01.07.1989. Von Brian Talbot (67) wurde er als Co-Trainer zu den Baggies geholt. Seither betreute er neun Vereine, West Brom ist also seine zehnte Station als Cheftrainer. Am längsten hielt der Engländer es bei den Bolton Wanderers aus, dort war er über sieben Jahre in der Verantwortung.

Seit seiner Entlassung beim Everton FC war er zuletzt mehr als zwei Jahre ohne Verein. Umso erstaunlicher war es, als die Gerüchte über sein Comeback aufkamen. Doch Allardyce hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass er Teams zum Klassenerhalt führen kann. Bei Crystal Palace 2016/17 und beim AFC Sunderland 2015/16 übernahm er Vereine in einer ähnlichen Lage, in welcher sich West Brom momentan befindet, und führte die Mannschaften mit Platz 14 respektive 17 zum Klassenerhalt.
Bekommen hat „Big Sam“ den Job, da der Verein sich von Slaven Bilic (52) getrennt hatte. Grund hierfür waren nicht ausschließlich sportliche Gründe. Der Kroate, der die Mannschaft zum überraschenden Aufstieg führte, überwarf sich mit der Vereinsführung. Grund hierfür war in erster Linie der Verkauf von Hegazi, der offenbar ohne das Wissen von Bilic getätigt wurde. Dass man dennoch noch so lange zusammen arbeitet, lag vor allem daran, dass Allardyce sich zuletzt im Ausland aufhielt und die Quarantäneregeln einhalten musste.
Die zwei Seiten der Baggies
Bei West Brom gibt es nur Extreme. Wenn die Spieler von der Leine gelassen werden, wussten sie im Laufe der Rückrunde durchaus zu überzeugen. Taktisch verändert sich dabei wenig: Die Mannschaft agiert zumeist aus einem 4-1-4-1 heraus. In den meisten Spielen steht West Brom extrem defensiv und verteidigt mit neun Mann um den eigenen Strafraum. Offensiv strahlt man vor allem Gefahr nach Standards aus. Zehn der 32 Treffer gelangen nach ruhenden Bällen.
Es gab aber wie gesagt auch einige Spiele, in denen die Mannschaft sehr offensivstark auftrat, ihren Gegner zuweilen dominierte und wie eine gute Premier-League-Mannschaft aussah. So gewann man bei Chelsea FC mit 5:2, gegen den Southampton FC mit 3:0. Es wirkt daher sehr seltsam, warum Allardyce seiner Mannschaft nicht durchgehend eine offensive Spielweise verordnet hat. Dass sie es könnten, haben sie ja gezeigt.

Die letzten Leistungen waren dabei durchaus solide, acht Punkte aus sechs Spielen hätten auf die Saison gerechnet locker zum Klassenerhalt gereicht. Insgesamt waren die Leistungen über die ganze Saison hinweg jedoch deutlich zu schwach. Unter Allardyce holte die Mannschaft nur 19 Punkte in 23 Spielen, 26 Punkte nach 35 Spielen führen zu dem völlig verdienten Abstieg der Baggies.
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Prognose
Die Baggies werden wohl sehr defensiv stehen und auf Konter spielen. Hierbei muss man vor allem Pereira im Auge behalten, der Portugiese steht bei starken zehn Treffern und fünf Vorlagen, war somit bisher an 47 % der Treffer direkt beteiligt. Eine Möglichkeit, West Brom zu schwächen, scheint es bisher zu sein, sie zu provozieren. Bereits vier rote Karten stehen zu Buche, zwei davon durch Tätlichkeiten und eine durch rohes Spiel.