Analyse │ Am Samstag empfängt der Liverpool FC am 35. Spieltag der Premier League zum Southampton FC. Die Gegneranalyse der Redmen Family.

Im ersten Spiel des Kalenderjahres 2021 reiste der Liverpool FC an die Südküste zum Southampton FC. Das Spiel endete mit 1:0 für die Saints, die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl stand nach dem Erfolg auf Rang sieben. Seither klappte nahezu nichts mehr, weshalb ein Saisonabschluss im Tabellenmittelfeld bevorsteht.

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Wunschspieler des Trainers statt großer Namen

Im Sommer wurde der Kader wenig verändert. Der bereits in der letzten Rückrunde von den Tottenham Hotspur geliehene Kyle Walker-Peters (24) wurde fest verpflichtet. Der Rechtsverteidiger kam im Tausch für Pierre-Emile Höjbjerg (25). Zusätzlich zu dem Engländer bekam man von den Spurs noch 3,3 Millionen Euro für den defensiven Mittelfeldspieler. Als Nachfolger von Höjbjerg kam Ibrahima Diallo (22) aus Frankreich. Für die Innenverteidigung holte man Mohammed Salisu (22) aus Spanien. Beide Spieler sind eher Langzeitprojekte und in dieser Saison noch nicht als Stammspieler eingeplant.

Kurz vor Ende der Transferphase konnte man Theo Walcott (32) von einem temporären Wechsel per Leihe vom Everton FC an die Südküste überzeugen. Der offensiv variabel einsetzbare Engländer wurde einst in Southampton ausgebildet, der Wechsel im Sommer war also eine Art Heimkehr für Walcott. Abgegeben hat man außer Höjbjerg nur Spieler, die letzte Saison bereits verliehen waren und demnach in den Planungen des Vereins keine Rolle gespielt haben. Insgesamt kam man auf ein Transferminus von 14 Millionen.

Photo: Neil Hall / Imago

Im Winter bauten die Saints ihren Kader noch ein bisschen um. Drei Leihen schloss man ab, ein Spieler kam, zwei gingen. Gekommen war aus Liverpool Takumi Minamino (26). Der Japaner ist offensiv flexibel einsetzbar und sammelte im Verlauf der Rückrunde einiges an Spielzeit. Am Samstag wird er jedoch nicht spielberechtigt sein, so wollen es die Statuten der Premier League: Leihspieler dürfen gegen ihren Stammverein nicht eingesetzt werden.

Verliehen wurden Shane Long (34) und Yan Valery (21), jeweils in die zweite Liga. Long hat seinen Platz als Backup-Stürmer an Walcott verloren, Rechtsverteidiger Valery konnte nicht die erhoffte Entwicklung nehmen. War der talentierte Franzose 2018/19 noch 23-mal eingesetzt worden, waren es in der Hinrunde dieser Saison nur noch drei Einsätze, davon zwei Kurzeinsätze.

Ralph Hasenhüttl – Aufbauhilfe in England

Ralph Hasenhüttl (53) hat einen beschwerlichen Weg hinter sich. Angefangen hat die Trainerkarriere des Österreichers in der dritten Liga bei der Spielvereinigung Unterhaching. Nach weiteren Stationen in der deutschen Unterklassigkeit kam er nach Ingolstadt, wo Hasenhüttl den FC Ingolstadt 04 zum Aufstieg in die Bundesliga coachte und sie dort sogar eine Saison halten konnte.

Photo: Adam Davy / Imago

Anschließend ging es nach Leipzig, wo er den Verein als Aufsteiger bis auf Platz zwei und somit in die Champions League führte. Im zweiten Jahr lief es durch die Doppelbelastung und auch deshalb, weil Hasenhüttl eine etwas spielerische Komponente einbringen wollte, nicht mehr so und man landete auf Platz sechs. Da Leipzig im Sommer 2019 Julian Nagelsmann als Trainer verpflichten wollte und Hasenhüttl nicht ein Jahr den Platzhalter mimen wollte, einigte man sich auf ein Ende der Zusammenarbeit.

Am 06.12.2018 übernahm er dann in Southampton. Zu dem Zeitpunkt stand man mit neun Punkten aus 15 Spielen auf einem Abstiegsplatz. Ohne Verstärkungen im Winter konnte er die Mannschaft daraufhin retten. Hasenhüttl steht in erster Linie für starkes mannschaftstaktisches Pressing. Dadurch konnte er bereits in Ingolstadt überzeugen, in Leipzig ebenfalls und auch in England hat er inzwischen ein ordentliches System etabliert. Dadurch konnten sich die Saints im Laufe der letzten Saison im Mittelfeld der Liga festsetzen.

Pressing vom Feinsten

Man spielt die gesamte Saison im 4-4-2. Hierbei wird es defensiv eher zum 4-2-4, da die zentralen Mittelfeldspieler sehr tief stehen, während die Außenspieler die Stürmer im Pressing sehr aktiv unterstützen. Über das Pressing versucht man, Ballgewinne sehr weit in der gegnerischen Hälfte zu erzielen und somit den Weg mit Ball zum gegnerischen Tor möglichst kurz zu gestalten.

Photo: Michael Steele / Imago

Ligaweit steht man in Sachen Tacklings auf Platz zwei, allerdings ist man auch in Sachen Fouls recht weit oben mit dabei. Es kommt daher auch ein Stück weit auf die Linie des Schiedsrichters an, ob das System der Saints funktioniert oder nicht. Sobald die erste Pressinglinie überspielt ist, zieht man sich sehr weit zurück und steht mit zwei kompakten Viererketten nahe am eigenen Tor. Die beiden Stürmer stellen sich dabei eher hintereinander auf, wodurch ein 4-4-1-1 entsteht. Dieses ist aus dem Spiel nur schwer zu knacken.

Es muss daher versucht werden, das Pressing schnell zu überspielen und dann mit Tempo auf die sechs defensiv stehenden Spieler zu laufen, damit sich die Kette im Mittelfeld nicht formieren kann. Offensiv versucht man sich in dieser Saison mehr und mehr im Ballbesitz. So liegen die Saints in dieser Statistik mit 51,3% auf einem beachtlichen achten Platz.

Freier Fall in der Rückrunde

Nachdem man zwischenzeitlich sogar einmal auf Platz Eins übernachtet hatte und im Januar noch auf Platz sieben gestanden hatte, kam ein langes Leistungstief. Nach dem Sieg im Hinspiel verloren die Saints sieben Spiele in Folge. Vor allem die historische 0:9-Niederlage gegen Manchester United Anfang Februar tat weh. Es war bereits die zweite Niederlage dieser Höhe unter Hasenhüttl. Mit Siegen gegen Sheffield United (2:0) und dem Burnley FC (3:2) konnte man den Klassenerhalt zwar vorzeitig klarmachen, wirklich stark spielt Southampton jedoch weiterhin nicht. Die beiden Siege waren die einzigen in den letzten 16 Spielen. Die Mannschaft kann durchaus von Glück reden, dass zum einen der Saisonstart derart geglückt war und zum anderen die letzten drei Mannschaften so schlecht sind. 37 Punkte nach 33 Spielen ist nichts, worauf die Saints sonderlich stolz sein können.


Photo: Clive Brunskill / Imago

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Prognose

Der LFC trifft auf eine verunsicherte Mannschaft, die das Saisonende herbeisehnt. Mit einer frühen Führung könnte man wohl den Widerstand schnell brechen. Je länger die Null steht, desto mehr werden sich die Saints in das Spiel hineinbeißen und auch offensiv Akzente setzen können. Vor allem auf das starke Pressing ist dann zu achten, aber auch auf die starken Standards. 13 Treffer resultierten bereits aus ruhenden Bällen, nur Everton und West Ham sind in dieser Kategorie besser.