Analyse | Am Samstagmittag empfängt Liverpool Newcastle United in Anfield. Die Magpies in der Redmen Family Gegneranalyse.
Newcastle United hat eigentlich fast alles, was einen großen Klub auszeichnet. Eine titelreiche Vergangenheit, ein Stadion mit viel Kapazität und eine leidenschaftliche Fankultur. Leider wird dieses Potenzial vom Eigentümer Mike Ashley, der liebe auf positive Bilanzen statt auf große Ambitionen setzt, nicht wirklich abgerufen. Somit befinden sich die Magpies abermals in der unteren Tabellenhälfte. Selbst die 40 Millionen Euro Transferausgaben aus dem vergangenen Sommer konnten nicht die Trendwende herbeiführen.

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In der Breite und in der Spitze verstärkt
Drei der vier namhaften Neuzugänge kamen dabei von Absteigern. Stürmer Callum Wilson (28) kam für 22 Millionen Euro vom AFC Bournemouth, Flügelspieler Ryan Fraser (26) spielte letzte Saison ebenfalls bei den Cherries. Der Schotte kam ablösefrei, da sein Vertrag ausgelaufen war. Von Norwich City kam Linksverteidiger Jamal Lewis (22). Der Nordire kostete 16,5 Millionen Euro. Der Vierte im Bunde ist Offensivspieler Jeff Hendrick (28). Er kam ebenfalls ablösefrei vom Burnley FC. Damit konnte man im Sommer vier erfahrene Spieler mit gutem Niveau verpflichten, die allesamt den Kader besser machten. Im Winter wurde zudem der Mittelfeldspieler Joe Willock (21) vom Arsenal FC ausgeliehen.
Auf der Abgangsseite sind vor allem die nach Leihen zu ihren Stammvereinen zurückgekehrten Spieler zu nennen. Jetro Willems (26) ging zurück nach Frankfurt, Nabil Bentaleb (25) zum FC Schalke 04, Valentino Lazaro (24) zu Inter Mailand und Danny Rose (30) zu Tottenham Hotspur. Dazu wurden die im vergangenen Jahr lediglich sporadisch eingesetzten Florian Lejeune (29) und Yoshinori Muto (28) nach Spanien verliehen.
Steve Bruce – Reicht es für mehr als Mittelmaß?
Steve Bruce (59) kam in seiner Karriere bereits viel herum in England, zuletzt war er Nachfolger von Jos Luhukay beim Zweitligisten Sheffield Wednesday. Dort erreichte er in 18 Spielen eine solide Punkteausbeute. Dennoch verwunderte die Wahl Newcastles etwas, zumal sie an Sheffield eine Ablöse in Höhe von vier Millionen Pfund zahlen mussten. Hier hätte es in der Wahrnehmung der Meisten bessere Kandidaten gegeben, die keine Ablöse gekostet hätten. Seine Vergangenheit beim Erzrivalen AFC Sunderland machte ihn beim Newcastle-Anhang zu Beginn ebenfalls nicht beliebt.
Ob Bruce den gestiegenen Ansprüchen des Vereins, die mit dem zuletzt investierten Geld einhergehen, gerecht werden kann, bleibt abzuwarten. Einen Verein in die obere Tabellenhälfte führen konnte er nämlich noch nie. In 463 Spielen in der Premier League steht er bei einem Punkteschnitt von lediglich 1,12 Punkten pro Partie. Das sind auf eine 38 Spiele andauernde Saison gerechnet 43 Punkte.
Gut genug, um nicht in Gefahr zu geraten?
Systematisch wechseln die Magpies je nach Gegner. Gegen Mannschaften auf Augenhöhe und darunter spielt man im 4-4-2, gegen leicht bessere Mannschaften im 5-3-2 und gegen die Topteams im 5-4-1. Dieses System dürfte den LFC auch am Mittwoch erwarten. Newcastle wird sich im eigenen Strafraum einigeln und über Wilson versuchen zu kontern.
In den vergangenen drei Partien agierte man eher im 5-3-2-System, auch gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte mit schnellen Angreifern wie West Ham United und Tottenham Hotspur. Zwar war Newcastle in allen drei Spielen nicht die balldominierende Mannschaft, doch mit sieben Treffern und sieben Punkten spricht der Erfolg für sich.
Diese besagten sieben Punkte waren enorm wichtig für Newcastle United, denn das Team von Steve Bruce befindet sich immer noch im Abstiegskampf. Vor dem 2:1-Erfolg bei Burnley waren die Magpies sieben Spiele in Folge nicht siegreich. Der Abstand zum Abstiegsrang betrug zu einem Zeitpunkt nur zwei Punkte. Jetzt trennen acht Zähler und zwei weitere Teams Newcastle vom 18. Tabellenplatz. Dazu hat man noch ein Spiel in der Hinterhand. Selbst mit einer Niederlage in Liverpool sollte das Team knapp dem Abstieg entrungen sein.
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Prognose
Liverpool tat sich gegen defensiv stehende Teams bisher immer schwer, weswegen Newcastle wohl keine Ausnahme sein wird. Im Hinspiel in Anfield erkämpften sich die Gäste ein 0:0 und auch am Samstagmittag dürfen sie sich Hoffnungen auf einen Punktgewinn machen. Liverpools Offensive verbraucht derzeit zu viele Chancen. Sollte dies morgen erneut der Fall sein, muss Newcastle die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor aus den letzten drei Partien erneut zeigen. Grundbasis für einen Erfolg muss aber eine gefestigte Defensive sein, ansonsten werden die Reds leichtes Spiel mit dem fußballerisch klar unterlegenen Gegner haben.