Die Teilnahme Liverpools an der angekündigten ‚European Super League‘ hat alle Scouser bis ins Mark erschüttert. Es war zunächst nur ein Schock, der sich dann in Traurigkeit, Wut und Fassungslosigkeit äußerte.
Der Rückzug von Liverpool aus der Super League kam spät und die Entschuldigung von John W. Henry noch später. Die Meinungen, die wir hier aufgreifen, sind vor dieser Entwicklung entstanden.
Ein Verein, der wie kaum ein Zweiter von seiner Emotionalität, Integrität und Solidarität mit ihrer Kommune, Fannähe und Historie lebt, hat seine Grundwerte auf übelste Art und Weise mit Füßen getreten. Die gesamte Redmen Family war und ist noch immer von den Ereignissen der letzten Tage geschockt.

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Doch der Gegenwind der Fußballgemeinde zeigte Wirkung: Liverpool und die meisten anderen Teilnehmer der Super League ziehen sich aus den Planungen zurück. Dies ist immerhin ein beachtenswerter Erfolg für die Fans. Wir haben in Zuge dessen auch ein paar Meinungen und Kommentare der Mitglieder zur aktuellen Lage gesammelt. Die Reaktionen auf die ‚European Super League‘ sind eindeutig.
Dennis Seum (Rhine-Neckar-Reds): „Diese Entwicklung ist sehr enttäuschend. Wenn das alles, so wie es sich ankündigt, wahr wird, ergibt es mit dem LFC keinen Sinn mehr.“
Richard Köppe (Redakteur Redmen Family): „Die Super League wird kommen, ob als eigenständige Organisation oder verkappt als neues Format der UEFA Champions League. Somit wird die Integrität des leistungsbasierten Sports mit Füßen getreten. Dass der Liverpool FC, für viele eine Bastion der Fußballkultur, einer der Wegbereiter dieses Kommerzproduktes ist, ist ein Schlag ins Gesicht für eine Fanszene, die den Verein eher in den unterklassigen Ligen unterstützen würde als in einer geschlossenen Liga für die Superreichen. Der Protest und der Kampf gegen die Gier der Großen muss groß, laut und effektiv sein. Nur so kann der Sport den wir so lieben noch in seiner jetzigen Form bestehen.“

René Barz (Vorsitzender Rhineland Reds): „Die Verantwortlichen des Vereins nutzen seine Geschichte schonungslos aus. Sei es der Erfolg in Europa oder der Zusammenhalt der Scouser. Nun, wo man einmal zeigen könnte, dass man weiß, dass es für uns keine Worthülsen sind, werden die für uns so wichtigen Werte mit Füßen getreten. Das enttäuscht mich sehr!“
Robin Wittwer (Redakteur Redmen Family): „Ich werde mir diese Scheiße nicht ansehen. Bis jetzt habe ich immer geglaubt, dass unsere Besitzer sehr ordentlich sind. Ihr billiges Marketing, ‚This means more‘ und der ganze andere Bullshit ist nur heuchlerisch. Zudem profitieren sie gnadenlos von der Pandemie. Sie wissen genau, dass sonst ein Tornado auf sie zukäme.“
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Fabian Steyer (Vorsitzender Rhineland Reds): „Ich muss sagen, ich stehe dem Ganzen noch etwas ungläubig gegenüber. Die Gegenwehr dagegen finde ich aber toll und hoffe, dass sich da jetzt noch etwas tut. Trotzdem wissen wir spätestens jetzt, wohin der Weg von denjenigen in der Chefetage, hingehen soll. Schade, aber so kann man sich wenigstens darauf einstellen und gegenhalten. Viel schlimmer find ich aber den Umgang mit Klopp und den Spielern. Man wusste genau wie das ankommt und hat es deswegen noch nicht einmal denen gesagt. Basis für eine gute Zusammenarbeit? Ich glaube nicht…“

Noel Pospiech (Redakteur Redmen Family): „Mich hat es absolut schockiert, dass ein Verein wie der Liverpool FC einer Teilnahme an einer Super League zugestimmt hat. Dieser Wettbewerb spiegelt in keinster Weise die Werte und Prinzipien eines jeden Liverpool-Fan wider und sollte auch daher boykottiert werden. Man sollte allerdings den Spielern und Trainern der teilnehmenden Klubs nicht die Schuld in die Schuhe schieben. Gerade die Spieler dienen in diesem Kampf zwischen mehreren Mächten nur als Marionetten einiger weniger egoistischer Entscheidungsträger und haben nur äußerst selten Mitspracherecht bei solchen Entscheidungen. Die Fans müssen nun endlich gehört werden. Die Verantwortlichen der Super League müssen Konsequenzen für ihr Vorgehen tragen.“
Markus Ratzinger (Munich Reds): „Fußball und auch der LFC bedeuten in erster Linie Geld verdienen und Kommerzialisierung. Vielleicht sind wir in vielen Bereichen familiärer und näher an den Fans dran, als andere, aber auch bei uns geht es um Zahlen und Gewinne.
Ich möchte damit keinesfalls die Super League rechtfertigen und bin auch nicht dafür, aber warum sollte man die UEFA und FIFA mit immer mehr Witzturnieren unterstützen, wenn man sich auch selbst organisieren kann? Solange wir weiter in der Premier League spielen und wirklich Gelder aus „Solidarität“ dorthin fließen, könnte ich damit noch leben.“

André Fleischer (Vorsitzender Dresden Kopites): „Gerade ballern einem unheimlich viele Informationen um die Ohren und die Emotionen kochen verständlicherweise hoch. Aber die verantwortlichen Personen haben in den letzten Jahren einen richtig guten Job gemacht und auch oft bewiesen, dass sie durchaus Interesse an der Meinung der Fans haben. Ich finde, man sollte ihnen ebenfalls die Möglichkeit einräumen dazu Stellung zu beziehen und gegebenenfalls den eingeschlagenen Weg zu korrigieren.“
Eric Schmahl (Vorsitzender Mainz Reds): „Wir stimmen ja vermutlich alle überein, dass diese ‚European Super League‘ eine Scheißidee ist. Wir müssen aber versuchen, den Club von den Besitzern zu trennen. An diesem Punkt seinen Support und/oder seine Mitgliedschaft aufzukündigen, fände ich falsch. Wir müssen jetzt gemeinsam gegen dieses unsägliche Projekt stehen und uns „unseren“ Fußball und „unseren“ LFC zurückholen. Daher: Bleibt dabei und kämpft. So werde ich es jedenfalls im Rahmen meiner Möglichkeiten tun. YNWA!“
Vor dem Rückzug haben die Jungs vom Scouserfunk noch eine Folge über die Super League aufgenommen. Es bleibt abzuwarten, wie nach diesem 48-stündigen Albtraum die Fans reagieren werden.