Billy Hogan, CEO des Liverpool FC, erklärte in einer Mail an alle Mitarbeiter des Vereins die Vorteile einer Teilnahme an der Super League.
Am Montag gaben der Liverpool FC und elf weitere Vereine bekannt, dass sie eine eigene Super League gründen wollen, um finanzielle Unabhängigkeit von der UEFA zu erlangen. Die Gründervereine wären jedes Jahr gesetzte Teilnehmer der Super League und müssten sich nicht, wie bei den UEFA-Wettbewerben, über die nationale Liga für das neue Turnier qualifizieren.

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren
„Die Zukunft des europäischen Fußballs“ – Hogan
Von den Eigentümern des Liverpool FC, der Fenway Sports Group (FSG), kam bisher kein offizielles Statement zur Teilnahme an der Super League. Einzig eine Mail von Liverpools CEO Billy Hogan an die Mitarbeiter des Vereins enthält ein Wort der Besitzer zur Entscheidung an der Super League teilzunehmen. In besagter Mail, die Simon Hughes von „The Athletic“ veröffentlichte, versucht Hogan zu erklären, warum Liverpools Teilnahme an der Super League aus der Sicht von FSG der richtige Schritt in die Zukunft ist.
Die Mail lautete übersetzt wie folgt:
„Liebe Kollegen,
sie wissen wohl bereits von der gestern Nacht veröffentlichten Ankündigung bezüglich der Zusammenkunft von Europas führenden Klubs zu einem neuen Wettbewerb zur Wochenmitte, der European Super League, geleitet von den Gründervereinen.
Als Mitglied unseres Teams ist es wichtig, dass ich Ihnen etwas Kontext liefere.
Seit geraumer Zeit haben die Vereine, einschließlich unser eigener, zahlreiche langjährige Bedenken nicht nur hinsichtlich der Zukunft des europäischen Fußballs, sondern auch hinsichtlich der Art und Weise, wie der Fußball von der UEFA betrieben wird. Die globale Pandemie hat auch die Instabilität des bestehenden europäischen Fußball-Wirtschaftsmodells beschleunigt.
Wir haben uns daher dem AC Mailand, Arsenal, Atletico Madrid, Chelsea, Barcelona, Inter Mailand, Juventus, Manchester City, Manchester United, Real Madrid und Tottenham Hotspur als Gründungsclubs der Super League angeschlossen. Es wird erwartet, dass drei weitere Clubs vor der Eröffnungssaison beitreten werden, die so bald wie möglich beginnen soll.
Die Super League wird die Zukunft des europäischen Fußballs sein. Wenn wir unseren Weg als nachhaltiger Verein mit dem Ziel fortsetzen wollen, zu wachsen und weiterhin Trophäen zu gewinnen, sollten wir unbedingt Teil dieses Prozesses sein und einen Platz am Tisch haben und nicht außerhalb dieser Gruppe.
Das neue jährliche Turnier wird ein deutlich größeres Wirtschaftswachstum und Unterstützung für den europäischen Fußball bieten, indem es sich langfristig für unbegrenzte Solidaritätszahlungen einsetzt, die im Einklang mit den Einnahmen der Liga wachsen werden. Diese Solidaritätszahlungen werden voraussichtlich etwa dreimal so hoch sein wie die derzeit bei UEFA-Wettbewerben erzielten. Eine der Kernaufgaben der European Super League besteht darin, die finanzielle Unterstützung für die Fußballpyramide erheblich zu erhöhen.
Nach dem Start des Männerwettbewerbs wird auch eine entsprechende Frauenliga ins Leben gerufen, die dazu beiträgt, das Spiel der Frauen voranzutreiben und weiterzuentwickeln.
Wir wissen, dass diese Ankündigung im Sport und anderswo starke Gefühle hervorgerufen hat, aber wir glauben, dass diese Entscheidung im besten langfristigen Interesse des Liverpool Football Club liegt.
Wichtig ist, dass dies der Beginn der Reise ist und wir jetzt einen Engagement-Prozess mit Ihnen, Fans und wichtigen Stakeholdern beginnen können, um diesen Prozess auf die richtige Weise zu gestalten.
Zu gegebener Zeit werden noch weitere Informationen vorliegen.
Ich werde Sie auf dem Laufenden halten und morgen in unserem Rathaus weiter darüber mit Ihnen diskutieren.
Vielen Dank für Ihre anhaltende Unterstützung.“
Treffen mit Mitarbeitern bereits abgesagt
Hogan scheint die „starken Gefühle“ die durch die Ankündigung der Super League hervorgerufen wurden unterschätzt zu haben. Die mediale Kritik an der Super League und der Gründervereine wird von Stunde zu Stunde lauter. Nach dem Premier League-Spiel gegen Leeds United kritisierten auch Trainer Jürgen Klopp und Vize-Kapitän James Milner die Pläne.
Kommentar eines deutschen Liverpool-Fans: „Meine Trauer um den modernen Fußball“
Super League: Everton FC mit emotionalem Statement
Klopp zur Super League-Reform: „Es geht nur ums Geld“
Das am Ende der Mail angekündigte Treffen mit den Mitarbeitern wurde von Hogan bereits abgesagt. Es scheint als müsste sich der Geschäftsführer noch mit den Besitzern des Klubs, John Henry und Tom Werner, über das weitere Vorgehen beraten. Das lange Warten auf eine offizielle Erklärung von Henry, Werner oder Hogan, wird die Wut der Fans auf die Besitzer nur weiter steigern. Auch Klopp und seine Spieler dürften nicht damit zufrieden sein, dass sie am Montag die folgenschwere Entscheidung ihrer Bosse ohne jegliche vorherige Mitsprache erklären mussten.