GAnalyse │ Am Samstagabend geht es für den Liverpool FC am 30. Spieltag der Premier League nach London zum Arsenal FC.

Beim Team aus der Hauptstadt geht es inzwischen wieder in die richtige Richtung. Vor allem die eigenen Talente geben Hoffnung. Welche Gründe dies hat, eine Analyse:

Statt im Kampf um die Meisterschaft dabei zu sein, erreichten die Gunners in den letzten vier Jahren nicht ein einziges Mal die Champions League, nachdem man sich zuvor zwanzigmal in Folge für die Königsklasse qualifizieren konnte. Ein Umbruch musste also her.

Sowohl in der Spitze als auch in der Breite verstärkt

Im Sommer verstärkten sich die Gunners namhaft. Mit Gabriel Magalhāes (23) wurde aus Lille ein neuer Innenverteidiger geholt, mit Willian (32) ein Flügelspieler vom Chelsea FC und mit Thomas Partey (27) ein zentraler Mittelfeldspieler von Atletico Madrid. Dazu blieben in Persona Pablo Mari (27) und Cedric Soares (29) zwei Spieler für die defensive Breite nach ihren jeweiligen Leihgeschäften dem Team erhalten.

Photo: Yorgos Karahalis / Imago

Außerdem kam William Saliba (20), ein sehr talentierter Innenverteidiger, den man bereits letzte Saison verpflichtete, aber noch ein Jahr nach Frankreich zurück verliehen hatte. Abgegeben wurde im Sommer Emiliano Martinez (28). Der Ersatztorwart ging zu Aston Villa. Außerdem verlieh man einige Talente, unter anderem Matteo Guendouzi (21) nach Berlin oder Konstantinos Mavropanos (23) nach Stuttgart.

Im Winter wurde Arsenal nochmals sehr aktiv auf dem Transfermarkt. Neu in die Mannschaft kamen Kreativmann Martin Ødegaard (22) und Ersatzkeeper Mathew Ryan (28), die beide leihweise kamen. Abgegeben wurden etliche Spieler mit zu hohen Verträgen sowie Talente, die andernorts Spielzeit sammeln sollen.

Sead Kolasinac (27) und Shkodran Mustafi (28) gingen zu Schalke, Mesut Özil (32) in die Türkei, Sokratis Papastathopoulos (32) nach Griechenland. Leihweise verließen den Verein Saliba, der nach einer mehr als unglücklichen Halbrunde nun in Nizza spielt, Ainsley Maitland-Niles (23), der nach West Brom ging sowie Joe Willock (21), der sich Newcastle anschloss. Alle Leihen laufen sechs Monate.

Umstellung dank der aufblühenden Talente

Über weite Strecken der Hinrunde spielte die Mannschaft in einem 3-4-3. Ende Dezember stellte Trainer Mikel Arteta (39) um auf ein 4-2-3-1. Grund für den Systemwandel ist vor allem, weil die eigenen Talente eine extrem starke Entwicklung durchgemacht haben. Bukayo Saka (19) ist auf der offensiven Außenbahn wahrscheinlich der beste Spieler dieser Saison, der Engländer hat bisher die zweitmeisten Spielminuten aller Feldspieler bekommen. Emile Smith-Rowe (20) ist ebenfalls in der ersten Mannschaft angekommen und zeigt starke Leistungen.

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Und auch andere Spieler haben den nächsten Schritt gemacht. Im zentralen Mittelfeld ist Granit Xhaka (28) endgültig zu der Führungspersönlichkeit geworden, den man sich seit seinem Wechsel auf die Insel von dem Schweizer erhofft hat. Innenverteidiger Rob Holding (25) hat sich im Laufe der Saison zu einem der besseren Spieler auf seiner Position im Ligavergleich entwickelt. Die letztjährigen Neuzugänge Nicolas Pepe (25) und Kieran Tierney (23) sind nun vollständig angekommen. Und auch Notlösung Cedric Soares spielt auf einem Niveau, das wenige andere Rechtsverteidiger haben.

Etwas Sorgen muss man sich um Partey und Pierre-Emerick Aubameyang (31). Der ghanaische Neuzugang fällt regelmäßig aufgrund kleinerer und größerer Verletzungen aus, Kapitän Aubameyang traf für seine Verhältnisse erst schwache neunmal in dieser Saison und musste seinen Posten als Anführer der Offensive phasenweise an Alexandre Lacazette (29) abgeben.

Mikel Arteta – Guardiola’s Schüler

Bereits 2018 wollte man Mikel Arteta als Nachfolger von Arsene Wenger holen. Damals wollte er jedoch lieber bei Manchester City bleiben, als Assistent von Pep Guardiola. Unter dem Spanier arbeitete Arteta insgesamt dreieinhalb Jahre. Warum man ihn holte, liegt neben seiner Arbeit mit Guardiola auch daran, dass er während seiner aktiven Zeit fünf Jahre bei Arsenal spielte. In dieser Zeit konnte er zweimal den FA Cup und zweimal den Community Shield gewinnen.

Photo: Paul Childs / Imago

Arteta steht für attraktiven Ballbesitzfußball, ist jedoch auch pragmatisch genug, um einzusehen, wenn die eigene Mannschaft qualitativ unterlegen ist. Dann spielen die Gunners sehr defensiv und setzen in erster Linie auf Konter. Es wird spannend sein zu sehen, welche Taktik Arteta gegen Liverpool wählt.

Auch seine taktische Flexibilität innerhalb des Systems ist beeindruckend. Wie er während eines Spiels das Pressing einsetzt, verschiedene Arten des Spielaufbaus oder auch unterschiedliche Varianten im gegnerischen Drittel, all das macht den Spanier bereits heute zu einem der besseren Trainer der Liga.

Man bringt sich zu oft um den Lohn

Wie bereits angesprochen läuft es seit der Systemumstellung deutlich besser. Direkt zu Beginn blieben die Gunners sieben Spiele ungeschlagen und gewannen fünf davon. Dadurch verabschiedete man sich aus dem Abstiegskampf, in den man im Dezember gerutscht war. In den vergangenen acht Spielen steht eine ausgeglichene Bilanz zu Buche. Drei Siege, zwei Unentschieden und drei Niederlagen.

Photo: Shaun Botterill / Imago

Viele der Punktverluste waren dabei mehr als unnötig. Gegen die Wolverhampton Wanderers (1:2) etwa dominierte man die erste Halbzeit komplett, hätte höher als nur mit 1:0 führen müssen. In der Nachspielzeit bekamen die Wolves einen Elfmeter und David Luiz (33) die rote Karte. Das Spiel kippte anschließend und Arsenal verlor. Gegen den Burnley FC (1:1) bekam man einen klaren Handelfmeter nicht, gegen Aston Villa (0:1) war Arsenal nach einem frühen Schock in der 2. Minute die klar überlegene Mannschaft.

Im letzten Spiel vor der Länderspielpause verschlief man die Anfangsphase gegen West Ham United komplett und lag nach 30 Minuten mit 0:3 zurück. Dass die Gunners danach die dominante Mannschaft waren und noch auf ein 3:3 herankamen, spricht ganz klar für den vorhandenen Mannschaftsgeist.


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Prognose

Arsenal hat sich zu einem Team entwickelt, dass es sehr gut versteht, dem Gegner wenig Räume zu geben und selbst nach Ballgewinnen stark umzuschalten. Die zentralen Mittelfeldspieler sind hierbei eher defensiv wichtig, offensiv geht es vor allem über die offensiven Flügelverteidiger. Daher muss man einfache Ballverluste tunlichst vermeiden, auch sollte immer genügend Absicherung vorhanden sein.

Offensiv klappt die Feinabstimmung zwischen den Flügelverteidigern und den äußeren Innenverteidigern inzwischen auch immer besser. Am besten kommt man gegen die Gunners zu Torchancen, indem man ihren Spielaufbau unter Druck setzt. Artetas Team will auch unter großem Druck eine spielerische Lösung finden, in den letzten Wochen führte dies oft zu schnellen Ballverlusten im eigenen Drittel.