Der Liverpool FC verliert an der Anfield Road gegen den Chelsea FC mit 1:0 und damit auch den Anschluss an die Champions League Ränge.

Die erste Hälfte war dominiert von langen Ballbesitzphasen beider Teams, die sich das Spielgerät hin und herschoben. Die Reds hatten Glück, als ein Treffer von Timo Werner aufgrund einer hauchdünnen Abseitsposition durch den VAR zurückgenommen wurde. Der große Unterschied zwischen beiden Teams lag darin, dass es die Gäste schafften, aus ihrem Ballbesitz Torchancen zu kreieren, was den Reds nahezu überhaupt nicht gelang. Eine Chance nutzte Mason Mount zur nicht unverdienten Halbzeitführung für Chelsea.

In der zweiten Hälfte übernahmen die Reds zwar mehr und mehr die Spielkontrolle und schraubten ihre Ballbesitzquote in die Höhe, die gefährlichen Chancen aber hatten weiter die Gäste aus London. Bezeichnend für den Auftritt des amtierenden Meisters: der erste Abschluss aufs Tor von Mendy konnte erst in Minute 84 registriert werden. Der Kopfball von Wijnaldum blieb aber wie alle weiteren Versuche harmlos, wodurch die Mannen von Jürgen Klopp die fünfte Heimniederlage in Folge hinnehmen mussten. Die Spielernoten der Redmen Family:

Alisson Becker – 6,5/10

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Durfte sich beim VAR bedanken, dass sein eingesprungener horizontaler Klärungsversuch gegen Timo Werner vom VAR zurückgenommen wurde. War dann beim Gegentor machtlos und hielt später noch mehrmals stark gegen Werner. Clean Sheets im Moment circa so weit weg wie Liverpool’s Mannschaftsärzte von einem freien Wochenende.

Trent Alexander-Arnold – 5,5/10

Nach starker Leistung gegen Sheffield, gegen Chelsea wieder mit schwächerem Auftritt. Seine Seite wurde offensichtlich von Tuchel als Zielseite auserkoren und der Engländer tat wenig, um dieser Entscheidung die Grundlage zu nehmen. In der zweiten Halbzeit verbessert aber noch immer weit weg von seinem üblichen Niveau. Circa so weit weg wie Liverpool’s Reha-Team von einem … Ach, lassen wir das.

Fabinho – 5,5/10

Sind wir ehrlich: die VAR-Entscheidung zur vermeintlichen Führung Chelseas war ein Witz. Das muss jeder Liverpool-Fan eingestehen. Wir reden hier nicht von Zentimetern, sondern von Millimetern und keine händisch kalibrierte Linie der Welt kann die Mitte der Achsel sowie das Ende der Ferse aus so einer Kameraperspektive genau bestimmen. Absurd. Der Brasilianer sah dann später gegen Mount ganz unbrasilianisch sehr hüftsteif aus und konnte die Führung nicht verhindern. Wird nach wochenlanger Verletzungspause noch etwas brauchen, um wieder der stabilisierende Defensivfaktor zu sein, der benötigt wird.

Ozan Kabak – 6/10

Neben der defensiven Klasse eines Virgil van Dijks wird mehr und mehr ersichtlich, was der Liverpooler Innenverteidigung zurzeit fundamental fehlt: eine sichere, offensiv ausgerichtete Spieleröffnung. Mit Ausnahme von ein, zwei guten Offensivläufen entschied sich der Türke in 95% der Fälle zum Sicherheitsball zurück zu Alisson, zum abkippenden Sechser oder zum planlosen langen Ball. Sinnvoller Raumgewinn gleich Null. Defensiv schlug er sich wacker und hielt gegen Werner, abgesehen von kleineren Wacklern, ordentlich dagegen.

Andrew Robertson – 6/10

Hat offensichtlich eine tiefere oder kleinere Achselhöhle als Timo Werner und leistete damit lange Zeit den größten Beitrag zum Liverpooler Spiel. Marschierte dann im Laufe des Spiels immer mehr die Linie rauf und runter, schmiss sich in Zweikämpfe – einzig das Endprodukt wurde selten, eigentlich nie, seinen hohen Standards gerecht.

Georginio Wijnaldum – 5,5/10

Erneut auf der Sechser-Position aufgeboten wird man das Gefühl nicht los, dass sich der Niederländer dort nicht so wohlfühlt wie auf der Acht. Klar, alle anderen Sechser werden in der Innenverteidigung gebraucht oder liegen im vollen Liverpooler Lazarett, aber Wijnaldum schafft es dort zu selten, seine Stärken konstant auszuspielen. Macht keine Fehler, ja – bringt aber auch viel zu wenig offensive Impulse. Größtenteils unsichtbar.

Thiago – 5/10

Ließ sich in Ballbesitz häufig als zweiter Sechser neben Wijnaldum fallen und versuchte so das Spiel aufzubauen. Gewohnt ballsicher und mit gut getimten Pässen, in Erinnerung bleiben aber vermehrt die Szenen, in denen er das Liverpooler Umschaltspiel mit Drehungen aus der Offensivbewegung verlangsamt. Es ist ein ernüchterndes Fazit nach nunmehr 12 Spielen in Folge – Recht geben wir Paul Scholes aber trotzdem schon aus Prinzip nicht. Maestro, beweise uns das Gegenteil und zeig, dass du ein Klopp-Spieler bist – bitte!

Curtis Jones – 6/10

Trat gegen die Blues als Pressingmonster auf und verfolgte das Kunstleder teilweise über mehrere Aktionen hinweg bis in den Strafraum der Gäste. Übernahm vermehrt die zentrale Zehner-Position und versuchte einiges, um dem Spiel kreative Momente zu verleihen. Die ausbleibenden Chancen aber sprechen eine klare Sprache: es gelang ihm zu selten. Der ein oder andere Vorstoß erzeugte noch den Hauch eines Offensivgeistes, ansonsten konnte er seine starke Form nicht bestätigen.

Sadio Mané – 4,5/10

Traf leider Mitte der ersten Hälfte nach überragendem Ball von Salah zu viel Luft und zu wenig Ball, ansonsten hätte es vermutlich geklingelt. Wurde mehrfach von Azpilicueta in die Tasche gesteckt und scheint irgendwie seine Pace verloren zu haben. Weit weg von dem Spieler, den einige vor wenigen Monaten noch als Besten der Welt auf dem Zettel hatten.

Roberto Firmino – 5/10

VAR-Gemaule, Klappe die Zweite: Verteidiger bekommen mittlerweile beigebracht, mit Händen hinter dem Rücken zu verteidigen, um ein Handspiel zu vermeiden (absurd 2.0). Kanté turnt mit seiner Hand auf Schulterhöhe durch den Strafraum – und es gibt keinen Elfmeter. Absurd 3.0. Merke: Eine Quatsch-Entscheidung auf der einen Seite und eine Quatsch-Entscheidung auf der anderen Seite ergibt keine Gerechtigkeit, sondern zwei Quatsch-Entscheidungen. Firmino lange mit einer unauffälligen Leistung, übernahm erst spät Verantwortung und wurde aktiver. Dennoch zu wenig für einen Mann seiner Klasse.

Mohamed Salah – 6,5/10

Fiel in Halbzeit 1 mit einem Geistesblitz auf Mané auf und war auch sonst noch derjenige, der am ehesten Gefahr zu erzeugen vermochte. Zwar weniger als Abschlussspieler aber dafür mit starken Bällen und guten Ideen. Seine frühe Auswechslung verwunderte wohl nicht nur ihn.

Diogo Jota – 5,5/10

Ab 62. Minute: Kam für Mohamed Salah. Auf ihn wartet nach langer Verletzungspause eine Riesen-Herausforderung, denn in der aktuellen Form der Front Three wird er alleine in den kommenden Spielen die Ausrufezeichen setzen müssen. Gegen Chelsea konnte er das noch nicht tun, blieb weitestgehend blass.

Alex Oxlade-Chamberlain – 5/10

Ab 62. Minute: Löste Curtis Jones ab, konnte aber überhaupt nicht auf sich aufmerksam machen. Seine Einwechslung verpuffte.

James Milner – Ohne Bewertung

Ab 80. Minute: Löste noch Thiago ab.

Jürgen Klopp – 4/10

Besorgniserregenderweise ist es weniger die fünfte Heimniederlage in Folge, die einen fassungslos zurücklässt, sondern vielmehr die erschreckend harmlose Offensive. Das jahrelang europaweit gefürchtete Umschaltspiel kommt überhaupt nicht mehr zur Geltung und auch in der Schlussphase eines Spiels, in dem es um den Anschluss an die CL-Plätze geht, kommt dieses hochgradig talentierte Team nur zu einem einzigen (ungefährlichen) Abschluss. Vor diesem Hintergrund sind auch Klopps Wechsel kritisch zu hinterfragen – in so einer Situation nur eine frische Offensivkraft und die Auswechslung der bis dato auffälligsten Akteure? Von außen betrachtet gab es schon klügere Wechsel.