LFC Kolumne von Chris Williams | Liverpool hat zum ersten Mal seit 1999 ein Derby in Anfield verloren. Es ist Zeit etwas zu verändern.
Versucht euch, wenn möglich ein Jahr zurückzuversetzen. Ich weiß viel hat sich verändert in der Welt aber auch wenn es sich wie eine Ewigkeit anfühlt, war vor gerade mal zwölf Monaten genau zu diesem Zeitpunkt Liverpool der beste Verein auf diesen Planeten den wir unser Zuhause nennen.
Derby-Niederlage Tiefpunkt einer Negativserie
Jetzt, 365 Tage später, ist der Verein laut einigen im „totalen Krisenmodus“ und „im freien Fall“ für andere. Die Niederlage gegen Everton in Anfield sollte klarstellen, in was für einer verrückten Zeit wir gerade leben.
Die Nachbarn von der anderen Seite des Parks haben seit 1999 kein Spiel mehr in Anfield gewonnen. Ich war damals bei diesem Spiel. Die Schlägerei zwischen Francis Jeffers und Sander Westerveld ist das Einzige, an das ich mich erinnern kann.

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Ich war damals 21 Jahre alt und hatte noch volles Haar. Jetzt bin ich 42 und glatzköpfig. So lange ist die Zeitspanne seitdem wir ein Anfield-Derby auf unseren heiligen Rasen verloren haben – ein Anzeichen dafür, in was für einer verrückten Zeit wir gerade leben. Die Niederlage gegen Everton kam nach einer Serie von bitteren und enttäuschenden Leistungen, vor allem zu Hause gegen Burnley.
Ein Ergebnis, das besonders weh tat, fast vier Jahre ohne Heimniederlage, eine ungeschlagene Serie von 68 Spielen in Anfield zerstört wegen einer diabolischen Darbietung. Dabei blieb es nicht. Brighton und Manchester City ergatterten sich Auswärtssiege in einem Stadion, das mal unbesiegbar war.
Mitte Dezember sah es so aus, als wäre Liverpool wieder in bester Form, ein überzeugender 7:0-Kantersieg gegen Crystal Palace sah nach dem Auslöser für einen weiteren Titelangriff aus, über Weihnachten waren die Reds an der Spitze der Premier League. Seit diesem Tag sind elf Spiele vergangen, 33 Punkte waren zu vergeben, Liverpool hat neun geholt. Ja, ihr lest richtig, neun Punkte.
Das Verletzungsargument zieht nicht ständig
Aber wieso? Es ist kein Geheimnis, dass Liverpool von Verletzungen gebeutelt ist. Jürgen Klopp musste 18 unterschiedliche Innenverteidigerpaare aufstellen so lange ist die Liste der verletzten Spieler.
Dies hat zweifelsohne die Balance in der Mannschaft beeinflusst, aber an einem gewissen Punkt müssen wir aufhören zu sagen „aber die Verletzungen“ und uns auf „Was können wir tun?“ zu fokussieren!
Wenn mein Auto einen Platten hat und meine Frau sagt „Chris, wir brauchen etwas Brot. Geh bitte zum Laden“ und ich antworte darauf mit „Mein Reifen ist platt, es ist jammerschade aber damit muss ich jetzt leben und die nächsten Tage drüber wegkommen“ zweifle ich sehr, dass sie zwei Monate später genauso nachsichtig sein wird, wenn ich immer noch mit diesem Argument daherkomme.
Wechsel den Reifen, hol dir einen Neuen (oder zwei), lauf zum Laden, fahr mit dem Fahrrad, die Alternativen sind unbegrenzt und diese Situation ist ein bisschen so ähnlich wie die bei Liverpool.
JA, Liverpool ist von Verletzungen gebeutelt, aber man muss sich anpassen und die Situation überbrücken, was Klopp meiner Meinung nach getan hat. Denn für mich sind die Probleme nicht hinten, sondern vorne. Zu einem Zeitpunkt nach dem Jahreswechsel hat Liverpool 75 Schüsse aufs Tor verzeichnet und dabei NICHT EINMAL getroffen.
Liverpool weicht nicht von Plan A ab
Das ist nicht gut genug. Die Statistiken sagen immer „Nur Mo Salah…“ für die meisten Rekorde und Spielervergleiche, aber dieser eine Mann kann nicht alles alleine machen. Sadio Mane ist diese Saison sehr wechselhaft, seine Form ändert sich ständig, aber die große Problemzone liegt meiner Meinung nach bei Roberto Firmino
Das ist kein persönlicher Angriff auf ihn, er war drei Jahre lang der Motor dieser Mannschaft, wenn er also kläglich außer Form ist, ist es keine Überraschung, dass „kein Motor mit einem schlechten Fahrzeug gleichzusetzen ist.“
Ebenso gibt es das leichteste Stirnrunzeln über Klopp selbst. Natürlich werde ich jetzt nicht den zweifachen Meisterschalen-, Pokal-, Champions League-, Super Cup-, Klubweltmeisterschafts und Premier League-Gewinner sagen, wie er seine Taktik ändern soll.
Aber (da ist es, ich tue es nämlich jetzt doch) ich bekomme das Gefühl, dass Liverpool mit dem Kopf gegen eine Steinmauer rennt und immer wieder dasselbe versucht und es immerzu nicht funktioniert.
Xherdan Shaqiri und Takumi Minamino wurden verpflichtet, um von der 4-2-3-1-Formation manchmal etwas abzuweichen, Naby Keita und Thiago sind gekommen, um einer doppelten Mittelfeldachse etwas Substanz zu geben – jedoch sehen wir dies kaum.
Liverpool muss sich was Neues trauen
Ich finde, werft alle Bedenken über Bord, lasst uns die Innenverteidiger auf der Innenverteidigerposition spielen und die Mittelfeldspieler im Mittelfeld und versucht irgendeine Form des schnellen Umschaltspiels wieder zurückzuholen.
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Der Titel ist Futsch, das ist ein Fakt und bald wird vermutlich auch die Möglichkeit auf UEFA Champions League-Fußball nächste Saison verschwinden. Liverpool braucht eine Planänderung, etwas zusätzliches Selbstvertrauen und vor allem eine Pause.
Eine Pause gibt es erst im Mai, aber davor müssen die anderen beiden Szenarien eintreten. Sonst werden diese schrecklichen zwölf Monate bei der eventuellen Rückkehr zu etwas wie der alten Normalität unsere nächsten zwei Jahre prägen und NIEMAND möchte das.