Der Liverpool FC verliert das Merseyside-Derby im eigenen Stadion gegen den Everton FC mit 2:0 und fällt auf Platz 6.

Das Spiel begann mit einer kalten Dusche für die Reds. Bereits nach drei Minuten gingen die Gäste durch Richarlison in Führung. Im Anschluss übernahmen die Mannen von Jürgen Klopp zwar die Kontrolle über das Spiel, schafften es aber zu selten, offensive Überzahlsituationen zu schaffen. So blieben gefährliche Torannäherungen Mangelware und es ging mit einem Rückstand in die Katakomben Anfields. 

In der zweiten Halbzeit stand der Liverpooler FC dann von Beginn weg auf dem Gaspedal und sammelte zweitweise Ballbesitzquoten von 82%. Doch die Reds konnten ihre Chancen durch Mohamed Salah, Sadio Mané oder Trent Alexander-Arnold nicht nutzen. Auf der anderen Seite erhöhte Everton durch einen fragwürdigen Elfmeter durch Sigurdsson auf 2:0. Davon erholten sich die Gastgeber nicht mehr und mussten so die vierte Liga-Pleite in Serie schlucken. Die Spielernoten der Redmen Family:

Alisson Becker – 7/10 (MOTM)

Hatte seine Position noch gar nicht richtig eingenommen, da musste er schon hinter sich greifen. Beim 1:0 machtlos, verhinderte dann aber mit einer überragenden Reaktion gegen Coleman. Anschließend lange nicht getestet, beim stark geschossenen Elfmeter erneut ohne Chance – ein frustrierender Abend. Zwangsläufig MOTM – eine Auszeichnung ist das nicht.

Trent Alexander-Arnold – 6,5/10

Zuletzt mit Abstand einer der stärksten Reds, konnte TAA gegen die Toffees nicht ganz an seine Leistungen anknüpfen. War offensiv zwar sehr engagiert, seine Hereingaben glichen bei den Windbedingungen in Anfield aber eher einer Lotterie – ein Sechser war nicht dabei. Trieb dann vermehrt und unermüdlich durch die Zentrale an – es wollte trotzdem nicht klappen. Hätte dann wohl seinen Kopf abschrauben müssen, um keinen Elfmeter zu verschulden, was Chris Kavanagh innerhalb von 0,8 Sekunden am Bildschirm zu entscheiden vermochte. Ein Schiedsrichter-Genie!

Jordan Henderson – Ohne Bewertung

Schaltete sich einige Male offensiv mit ein und schloss nach einem geklärten Ball klasse aus der Distanz ab. Normalerweise würden wir dem gegnerischen Torwart jetzt ein Lob für die Parade aussprechen, hier bleibt es uns irgendwie im Halse stecken. Aus Gründen. Was dann passierte, ist eigentlich nur noch mit Galgenhumor zu beschreiben. Der zentrale Mittelfeldmann, der die vier verletzten Innenverteidiger, von denen auch noch einer etatmäßig im Mittelfeld aufläuft, ersetzt, verletzt sich als Innenverteidiger und muss runter. Wahnsinn. Gute Besserung, Skipper.

Ozan Kabak – 5/10

Wer hätte gedacht, dass er innerhalb von ein paar Wochen vom Innenverteidiger des Tabellenletzten der Bundesliga zum Abwehrchef des amtierenden englischen Meisters wird? Obwohl, wenn man ehrlich ist: in der Liverpooler Innenverteidigung dürfte einem diese Saison nichts mehr überraschen. Hat sich vor dem Spiel auf jeden Fall nicht den Wetterbericht angeschaut und hatte sichtlich Probleme, die Windbedingungen einzuschätzen. Einige Stellungsfehler.

Andrew Robertson – 5,5/10

Hat scheinbar ein unerschütterliches Vertrauen in Alisson, so sorglos wie er Coleman im eigenen Sechzehner rumlaufen ließ. Das Zusammenspiel mit Mané so überschaubar wie selten zuvor. Man kann ihm nie vorwerfen, zu wenig Meter zu gehen, in den letzten Wochen scheinen es aber vermehrt Meter in den falschen Räumen zu sein – offensiv mit wenig Einfluss.

Georginio Wijnaldum – 6/10

Es wurde einem im Laufe des Spiels klar: das könnte Wijnaldums letztes Merseyside-Derby gewesen sein. In dem machte er das, was ein Georginio Wijnaldum diese Saison so macht – viel Laufen, viel Ballschleppen, viel Zweikämpfen. Aber ein Gini Wijnaldum macht auch eines in dieser Saison zu selten: der Offensive kreative Impulse in der Bespielung tief-stehender Ketten zu geben. Hoffen wir, dass er es nächste Saison nochmal besser machen kann.

Thiago – 5,5/10

Verzichtete auf sein obligatorisches Früh-Foul, startete stattdessen mit dem Ballverlust vor dem 1:0. Die ersten Spielminuten waren zuletzt selten seine. Steigerte sich dann allerdings im Laufe der Partie etwas – das was man sich von ihm in Sachen Kreativität und Unvorhergesehenem erhofft hatte, konnte er aber erneut nicht auf den Platz bringen. Mittlerweile ist sogar der Thiago-Daumen seltener geworden – kein gutes Zeichen.

Curtis Jones – 6/10

Ebenso wie Trent Alexander-Arnold einer der Hoffnungsschimmer der vergangenen Wochen. Konnte aber – ebenso wie sein Kumpel von der Merseyside – diesen Status nicht bestätigen. War viel unterwegs, schleppte den Ball über’s Feld, konnte aber nicht die Dynamik der letzten Wochen entwickeln. Musste für Klopp-Verhältnisse früh raus. Trotzdem wird er zurecht als positive Erscheinung dieser schwierigen Saison gesehen.

Sadio Mané – 5,5/10

Kam mit dem so dringend benötigten Torerfolg aus dem Dienstagspiel, konnte diesem Hoffnungsschimmer aber in keiner Weise gerecht werden. Bemüht ja, aber viel zu häufig viel zu unglücklich in seinen Situationen. Wahrscheinlich muss man ihm zugutehalten, dass er noch der gefährlichste der Front Three war – auch wenn ein Mané der Vorsaison viel mehr aus diesen Situationen gemacht hätte.

Roberto Firmino – 5/10

Verlor zu Beginn einige Bälle und steigerte sich erst im Laufe des Spiels. Konnte dann deutlich besser seinen Körper einsetzen, die Bälle sichern und klug weiterleiten. Allerdings gingen auch von ihm nicht die allergrößten Ideen für die Offensivgestaltung aus, ebenso wie die Torgefahr. Wir alle wissen, was wir an diesem Spieler haben, aber wenn TAA dann mal einen tollen Flachball in die Mitte spielt, dann wünschen wir uns manchmal doch eine typische Nummer 9, der da steht und den Ball irgendwie reingrätscht.

Mohamed Salah – 5,5/10

Es gab Zeiten, da hat die Aufstellung der Front Three regelrecht Vorfreude auf ein anstehendes Spiel mit sich gebracht. Aktuell ist es so, dass deren Nominierung eher eine aufgrund fehlender Alternativen ist. Die Verletzungen in der Innenverteidigung waren einschneidend, aber kurz danach kommt schon der Ausfall Jota’s, denn Salah – der in den vergangenen Wochen stark aufspielte – hätte gegen Everton eine Pause gebraucht. Viele Ballverluste, kaum Torannäherungen und, auch wenn es schwer fällt, er fiel zu leicht. Seine Leistung so wie dieser Wortwitz: ausbaufähig.

Nathaniel Phillips – 6/10

Ab 30. Minute: Rückte nach der Verletzung von Henderson an die Seite von Kabak, womit das gefühlt 723. Innenverteidiger-Pärchen der Reds in dieser Saison geboren war. Hatte zwar defensiv wenig zu tun, machte aber einen sicheren Eindruck. Insbesondere im Kopfballspiel eine Konstante.

Xherdan Shaqiri – 6/10

Ab 63. Minute: Ersetzte Curtis Jones. Hatte die Aufgabe, gegen eine Mannschaft zu spielen, deren Auftritt in der zweiten Halbzeit dem Begriff „Ballspiel“ nicht mehr gerecht wird, sondern eher mit „Ballverhinderungsspiel“ zu beschreiben ist. Dementsprechend gering war sein Wirkungskreis.

Divock Origi – Ohne Bewertung

Ab 88. Minute: Kam noch für Thiago, lief sich mehrmals fest.

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Jürgen Klopp – 6/10

Es sind die Probleme, die sich bereits durch die gesamte Saison ziehen und zurzeit in brutaler Art und Weise sichtbar werden. Defensiv ist man durch die Ausfälle in einigen wenigen, aber ausreichenden Situationen unkonzentriert, offensiv fehlen gegen tief-stehende Gegner die Lösungen. Die schwache Chancenverwertung kommt obendrauf. Das einzig Positive: Er wird sich wohl vorerst keine Gedanken mehr darüber machen müssen, ob er Henderson in der Innenverteidigung oder doch lieber im Mittelfeld aufbieten sollte. Galgenhumor aus.