Der Liverpool FC kommt zum Jahresausklang in der Premier League nicht über ein enttäuschendes 0:0 bei Newcastle United hinaus.

Nach einem ernüchternden Remis am Wochenende gegen West Bromwich Albion wollten die Reds Wiedergutmachung betreiben. Doch der amtierende Meister setzte vielmehr seine uninspirierte Leistung aus dem Duell mit den Baggies fort. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit schafften es die Reds vermehrt vor das Gehäuse des großartig aufgelegten Karl Darlow. Dieser verhinderte auch eine Großchance von Mohamed Salah auf das 1:0.

Auch nach dem Pausentee konnte der LFC nie an sein gewohntes Leistungsniveau anknüpfen und schaffte es trotz dominantem Ballbesitz zu selten in gefährliche Räume. Zudem wurden die wenigen Chancen, die entstanden, teilweise kläglich vergeben. So verpasste erneut Salah und auch Roberto Firmino konnte aus guter Position nicht einnetzen. Auch das Comeback von Thiago änderte nichts mehr auf der Anzeigetafel, wodurch die Mannen von Jürgen Klopp mit zwei Dämpfern gegen tabellarisch deutlich schwächere Mannschaften das historische Jahr 2020 beschließen. Die Spielernoten der Redmen Family:

Alisson Becker – 7/10

 

Zwang James Milner jeden Zentimeter seiner vorhandenen 175 einzusetzen, um einen katastrophalen Ballverlust nach Pass von Alisson in der Zentrale zu vermeiden. Ansonsten verteilte er die Bälle mit gewohnter Schnelligkeit und Sicherheit. Hielt zudem stark gegen Clark auf der Linie.

Trent Alexander-Arnold – 6,5/10

 

Es spricht für sich, wenn seine Einwürfe einige der gefährlichsten Aktionen der ersten Hälfte erzeugten. Glänzte mit einem überragenden Diagonalball auf Mané und bestätigte damit erneut den Sky-Experten René Adler in dessen Wahl zu seinem aktuellen Lieblingsspieler. Eine starke Flanke kurz vor Schluss hätte die Führung verdient gehabt, wurde jedoch in letzter Sekunde von den Magpies geklärt.

Nathaniel Phillips – 5/10

Es ist ihm an diesem Tage zugute zu halten, dass er einige wichtige Kopfballduelle gewann. Leider erwischte der Engländer darüber hinaus einen unglücklichen Tag, kam gegen Callum Wilson häufig zu spät und zeigte auch deutliche Unsicherheiten in der Spieleröffnung. Kopf hoch, Nat!

Fabinho – 8/10 (MOTM)

Musste seinem jungen Innenverteidiger-Kollegen häufig zur Seite springen und tat dies wie gewohnt souverän. Zog wo nötig taktische Fouls und verhinderte so wo er konnte gefährliche Aktionen. Bei Transfermarkt.de wird die IV-Position noch immer als seine Nebenposition geführt – angesichts der Konstanz, die er dort auf den Rasen bringt, ist es Zeit, eine Anpassung vorzunehmen.

Andrew Robertson – 8/10

Ersetze Mané mit Firmino als seinen Hauptspielpartner und war gefühlt das gesamte Spiel damit beschäftigt, den Brasilianer in gute Situationen zu bringen. Beackerte die linke Seite und war offensiv die wohl gefährlichste Waffe der Reds an diesem Abend. Enttäuschend, dass seine Bemühungen ungenutzt blieben.

James Milner – 6,5/10

Präsentierte sich als perfektes Modell für Haushaltsartikel, so viele Defensivpatzer wie er für seine Kollegen ausbügelte. Offensiv wurde ihm das ewige um den Sechzehner-Gespiele irgendwann zu bunt und schloss einfach mal ab. Der Abschluss blieb leider ebenso ungefährlich wie seine sonstigen Offensivbemühungen. Dennoch der beste Mittelfeldakteur.

Jordan Henderson – 5,5/10

 

Der Skipper erwischte einen seinen gebrauchteren Tage. Zwar kommandierte er seinen Mannen wie gewohnt lauthals und sorgte defensiv für Ordnung, doch mit Ausnahme eines feinen Balls auf Salah ließ er die Passpräzision etwas vermissen. Auch die so dringend benötigte Kreativität konnte er nicht einbringen.

Curtis Jones – 5/10

 

Auch der Youngster, der in der Vergangenheit so stark aufspielte, konnte das Offensivspiel nicht beleben. Selten traf die Phrase, dass das Spiel an ihm vorbeilief, besser zu. Die Müdigkeit war ihm anzusehen und so kam es nicht überraschend, dass ihn der erste Wechsel traf.

Sadio Mané – 6/10

 

Gab den aktiveren Part der beiden Außenspieler, musste aber erst einige harte Tackles einstecken. Wirkte noch am ehesten von sich aus gefährlich und versuchte, Tore zu erzwingen. Ein Blick aufs Resultat reicht aus, um festzustellen, dass auch das, wie so vieles an dem Abend, nicht klappte.

Roberto Firmino – 6/10

 

Komplettierte das überdurchschnittlich performende brasilianische Trio, ließ sich tief fallen und versuchte so, das Mittelfeld kreativ zu entlasten. Machte das ordentlich, verteilte die Bälle gut, doch in einem Spiel wie diesem, hätten die Reds eher seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor gebrauchen können. Genau die versagte allerdings, als er freistehend am leeren Tor vorbeiköpfte.

Mohamed Salah – 5/10

Hatte insgesamt sehr wenig Ballaktionen, verlor einige Bälle und verpasste zudem zu häufig den richtigen Zeitpunkt zum Abspiel. Vergab obendrein noch die besten Chancen der Reds, was man ihm am ehesten leistungsmäßig ankreiden muss. Es war absolut nicht sein Spiel. Schade!

Georginio Wijnaldum – 6/10

Ab 68. Minute: Stand erstmals seit gefühlt 27 Jahren nicht in der Startformation der Reds. Durfte dann aber für Jones ran, konnte das Spielgeschehen aber nicht entscheiden prägen. Entschied sich in seiner besten Szene für ein Abspiel, wo er wohl besser den eigenen Abschluss hätte suchen sollen.

Thiago – 7/10

Ab 73. Minute: Kam für Milner. Ihm reichten seine 20 Minuten Spielzeit, um zu zeigen, was er diesem Team geben kann. Spielte endlich mal scharfe Vertikalpässe und erzeugte unvorhersehbare Momente. Es bleibt nur zu hoffen, dass dieser feine Fußballer nun verletzungsfrei bleibt.

Xherdan Shaqiri – Ohne Bewertung

Ab 91. Minute: Viele hätten ihn wohl lieber von Anfang an gesehen. In den paar Sekunden, die er für Salah noch aufs Feld durfte, konnte er verständlicherweise nichts mehr bewegen.

Jürgen Klopp – 6/10

Auch als Fan dieses Vereins muss hinterfragt werden dürfen, warum die Dreier-Einwechselregel kritisiert wird, wenn die drei erlaubten Wechsel nicht mal in einem Spiel, in dem offensichtlich die Müdigkeit eine Rolle spielt, sinnvoll ausgenutzt werden. So wurde es ein Spiel, dass das Jahr 2020 irgendwie passend abschloss: Hohe Erwartungen, einige Highlights, am Ende aber irgendwie doch ernüchternd.