Mit dem 7:2-Debakel Liverpools bei Aston Villa gehen das Team und die Fans zwar mit stark gemischten Gefühlen in die Länderspielpause, Grund zur Sorge sollte allerdings noch nicht bestehen.
Der vierte perfekte Saisonstart in Folge in die Premier-League-Saison für Liverpool ist futsch und die letzten Spiele waren sehr lehrreich für das Team um Jürgen Klopp. Alles begann mit einem wilden 4:3 über Leeds United und zwei beeindruckenden Siegen gegen Arsenal und Chelsea. Am Ende bleiben durch die Niederlage bei Aston Villa neun von zwölf Punkten auf dem Konto. Prinzipiell ein beachtlicher Start für den Titelverteidiger. Das Ausscheiden aus dem League Cup schmälert die Stimmung noch ein wenig mehr.
Die Spiele zeigten ein verletzliches Liverpool vor dem viel Arbeit in dieser Saison steht. Die einstigen Mentalitätsmonster stehen vor einer sehr großen Herausforderung. Neben individuellen Fehlern, fehlendem Selbstbewusstsein und einem stark schwächelnden Firmino ragte allerdings Mohamed Salah wieder einmal heraus. Das einstige One-Season-Wonder ist wieder einmal der Fels in der Brandung.
Der „Egyptian King“

Mohamed Salah hatte wieder einmal einen aufsehenerregenden Saisonstart, bei dem er sein Können sowohl im Angriff, als auch defensiv unter Beweis stellen konnte. Nach seinem Hattrick gegen Leeds und seinem Doppelpack gegen Aston Villa, hat er nun 100 Tore in der Premier League geschossen und rangiert nun auf Platz drei mit fünf Toren.
Salah sieht fokussierter und fitter denn je aus und wird diese Saison erneut einer der großen Leistungsträger im Team sein. Ein Wiedersehen mit dem „Golden Boot Award“ (Torjägerkrone) würde uns nicht wundern.
Roberto Firmino von der Rolle

Roberto Firmino hingegen ist derzeit von der Rolle. Sein Pressing wirkt nicht effektiv genug, seine Positionierung des Öfteren unglücklich. Vor allem gegen Villa erwies sich seine fehlende Form als tödlich für das Team.
In der Vergangenheit wurde es nicht immer deutlich für den geneigten Fan und Liebhaber, welchen Einfluss der Brasilianer auf das Spiel der Reds hat. Allerdings merken wir derzeit sehr deutlich, wie diese Nummer 9 in Form dem Team fehlt.
Leute, wir haben jetzt eine Partnerschaft mit HANDS OF GOD. Feinste Illustrationen von legendären Momenten die den Fußball ausmachen. Alle Informationen dazu findet ihr samt Gewinnspiel auf unserer Homepage!
Firmino wirkt müde und ausgebrannt. Kein Wunder, ist er doch einer der meist eingesetzten Spieler unter Jürgen Klopp mit 242 Einsätzen von möglichen 272. Eine Entlastung durch Takumi Minamino könnte helfen, oder vielleicht ein dauerhafter Wechsel auf ein 4-2-3-1-System, welches Jürgen Klopp offensichtlich des Öfteren bevorzugt.
Wir wollen unseren alten Bobby zurück!
Fehlendes Vertrauen und individuelle Fehler

Über die letzten Jahre wurde immer wieder klar, wie sehr sich Liverpool oftmals mental selber im Weg steht. Individuelle Fehler rütteln am Selbstvertrauen der gesamten Mannschaft. Vermeintlich einfache Gegner fügen uns schmerzhafte Niederlagen oder Punktverluste zu.
Virgil van Dijks schlampiger Rückpass, der zum Tor von Leeds führte oder Andy Robertsons missglückte Aktion, die zur Führung von Arsenal führte. Es gibt nach vier Spielen in dieser Saison bereits genügend Highlights dieser Sorte.
Joe Gomez geriet genau so wie Adrian in den letzten Spielen stark in die Kritik. Der junge Innenverteidiger wirkt stark verunsichert und nicht fit für das aktuelle System. Es war schon brutal mit anzusehen, wie nach der desolaten ersten Halbzeit Joe nochmal auf den Platz geschickt wurde. Aber vielleicht war diese Maßnahme genau richtig. Klopp weiß, was für seine Spieler gut ist. Gomez wird bestimmt die Nacht sehr viel über das Spiel nachgedacht haben und aus der Niederlage viel lernen.
Adrian wirkte sichtlich überfordert mit der hohen Linie, die Liverpool derzeit spielt. Elf Tore in vier Spielen. Damit stellt der amtierende Titelverteidiger einen Rekord der Reds von 1937/38 ein!

Das Pressing, welches gerade gegen Aston Villa nicht vorhanden war, muss wieder funktionieren. Vor allem im Mittelfeld. Ein trabender Wijnaldum hilft da nicht! Das Selbstvertrauen und die Konzentration müssen in diesen Tagen wieder hergestellt werden. Sie sind die Grundlagen für das intensive Spiel Liverpools.
Insbesondere Joe Gomez wechselte zwischen einer Top-Form gegen Arsenal innerhalb von sechs Tagen zu einer miserablen Form. So etwas sind Ausreißer, keine Frage. Und bedenken wir das Niveau, die vergangenen Leistungen und das Alter von Joe Gomez, so brauchen wir uns keine Sorgen machen, dass sich der Junge sich wieder fängt. Allerdings hoffen wir, dass die Länderspielpause und nicht erst weitere schwierige Spiele in der Liga dafür sorgen.
Dasselbe können wir sicherlich auch von Adrian erwarten. Wir erinnern uns an die letzte Saison, in der wir mit ihm elf von elf Spielen, inklusive des UEFA Super Cups, gewinnen konnten. Wer den Rauswurf von Adrian fordert, hat den Fußball, Taktik und das Spiel an sich nicht verstanden. Ganz zu schweigen davon, dass hier das Thema Fan/Supporter offenbar vernachlässigt wird.

Adrian hatte nur einen Tag Zeit sich auf das Spiel vorzubereiten. Und wenn wir jemanden einen Fehler vorwerfen können, dann dem ganzen Team. Denn sie haben Adrian im Stich gelassen und so gespielt, als würde der weltbeste Torwart ihnen den Rücken freihalten.
Immerhin stehen dort allerdings Menschen auf dem Platz. Und jeder Mensch, insbesondere zu dieser schrecklichen Zeit, hat Momente, in denen er nicht 100 Prozent geben kann.
Mehr zu dem Aston Villa Spiel, Adrian und einer intensiven Spielanalyse findet ihr übrigens im aktuellen Scouserfunk – Folge 47.
Doch was erwartet uns in den nächsten Wochen? Letztlich haben diese vier Spieler einen unschätzbaren Wert für den weiteren Verlauf der Saison. Die Reds sind immer stärker aus miesen Niederlagen zurückgekehrt. Wir denken da an Barcelona, das Manchester City oder Spurs-Debakel. Obwohl natürlich ein 7:2 gegen Aston Villa einen sehr faden Beigeschmack hinterlässt, besteht zunächst kein Grund zur Sorge.
„Ist das ein Einzelfall? Das würde ich gerne glauben, aber der Beweis dafür wird in den nächsten Wochen oder Monaten erbracht werden“, sagte Klopp am Sonntagabend nach dem Spiel. „Ein Spiel wie dieses sollte nicht stattfinden. Es ist wichtig, wie wir reagieren.“

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren
Wir haben viel zu träumen diese Saison und viele tolle Spieler zu bestaunen. Diogo Jota sieht hungrig aus, im Mittelfeld wartet mit Thiago einer der weltbesten auf seinen Einsatz, Sadio Mané scheint richtig heiß zu sein und Jordan Henderson wird sicherlich auch bald wieder die richtigen Impulse setzen können.
Nach der Länderspielpause wartet genau das richtige Spiel auf die Reds. Das Merseyside Derby steht an und so eigenartig es klingen mag, Everton spielt momentan sehr gut und sind verdient Tabellenführer.
Wie Klopp es anmerkte, die Zeit wird zeigen, ob das Spiel gegen Aston Villa nur ein Fehler in der Matrix war oder ein besorgniserregender Trend wird. Das Erste wird sicherlich der Fall sein und hart umkämpftes Merseyside Derby kann dafür der Auslöser sein.
Never Give Up!