Wegen steigender Coronazahlen im Vereinigten Königreich wird die britische Regierung vermutlich bis Ende März keine Zuschauer in den Stadien zulassen.
Während in den deutschen Stadien die Fans langsam in die Stadien zurückkehren können, wird es im Vereinigten Königreich wohl noch eine Weile dauern, bis Zuschauer bei Sportveranstaltungen zugelassen werden.
Jegliche Pläne, Fans ab dem 1. Oktober wieder in die Stadien der Premier League zuzulassen, wurden von der britischen Regierung auf Eis gelegt. Grund dafür sind die steigenden Zahlen der Coronainfizierten auf der Insel. Diese liegt bei circa 6.000 Neuinfizierten pro Tag, Tendenz steigend. Premierminister Boris Johnson gab am Dienstag neue Restriktionen für den Alltag bekannt, die bis zu sechs Monate anhalten können.
„Wir müssen anerkennen, dass die Ausbreitung des Virus uns daran hindert, große Sportereignisse für Zuschauer zugänglich zu machen“, sagte Johnson im House of Commons. Anfang September wurden zu ausgewählten Testveranstaltungen, wie einem Freundschaftsspiel zwischen Brighton & Hove Albion und dem Chelsea FC, einige Zuschauer in den Stadien zugelassen. Dadurch sollte geprüft werden, ob es für Fans sicher ist, kleinere Mengen in Stadien zu erlauben. Doch jetzt sollen auch jegliche geplante Testveranstaltungen ohne Zuschauer stattfinden.

Es ist ein weiterer Beleg für das Versagen der britischen Regierung im Umgang mit dem Coronavirus. Der Tory-Regierung von Premierminister Johnson gelang es nicht, rechtzeitig klare Restriktions- und Abstandsregeln aufzustellen und vermittelten der englischen Bevölkerung teils sich widersprechende Verhaltensregeln.
Regierung hat aus den Fehlern im März gelernt
Seit dem Ausbruch des Coronavirus im Vereinigten Königreich im März finden alle Sportveranstaltungen, darunter Fußball, Rugby, Cricket und Rennsport, unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Vize-Premierminister Michael Gove sagte im BBC-Frühstücksfernsehen, dass die Regierung aufgrund der Fehler im März mit Vorsicht agieren möchte. Damals fanden trotz des rapiden Ausbruchs des Coronavirus noch Sportveranstaltungen wie das Champions League-Spiel zwischen Liverpool und Atletico Madrid und das Cheltenham Festival vor ausverkauftem Haus statt. Heute werden diese Ereignisse als Beschleuniger für die Verbreitung des Coronavirus in Großbritannien gesehen.

„Die Leute denken zurück an den Beginn der Pandemie und an die Sportveranstaltungen und fragen sich: ‚Warum durften diese überhaupt stattfinden?“, sagte Gove. „Was auch immer damals ausschlaggebend für diese Entscheidungen war, eines der Dinge, die wir jetzt tun müssen, ist, mit Vorsicht an Sportveranstaltungen heranzugehen.“
„Selbstverständlich sehen wir Sport aber auch als notwendigen Teil des Lebens in dieser Nation an und versuchen alles in unserer Macht Stehende, um unsere Athleten und großartigen Vereine in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.“
Premier League droht ein Verlust von 700 Millionen Pfund
Durch die Abwesenheit der Zuschauer bis März 2021 werden viele Vereine weiterhin große Verluste machen. Die Verantwortlichen der verschiedenen Sportverbände baten die britische Regierung um ein Hilfspaket in Höhe von 1,5 Milliarden Pfund, um finanzielle Schäden abzufangen. Laut Premier League-Chef Richard Masters könnten die Vereine in der Saison 2020/21 ohne Zuschauer rund 700 Millionen Pfund Verluste machen.