Der Liverpool FC verurteilt die außer Kontrolle geratene Meisterparty am Pier Head aufs Schärfste, bei der das Royal Liver Buliding kurzzeitig Feuer fing.
Nach einer Wartezeit von 30 Jahren konnten die Fans des Liverpool FC endlich die lang ersehnte 19. Meisterschaft ihres Vereins zelebrieren. Nach Chelseas 2:1-Sieg am Donnerstagabend gegen Manchester City, gingen tausende Menschen in Liverpool auf die Straßen, obwohl die Stadt und der Verein aufgrund der Corona-Pandemie die Menschen im Vorfeld darum baten, zu Hause zu feiern.
Während die Feierlichkeiten am Donnerstagabend vor dem Anfield-Stadion noch friedlich verliefen, eskalierte am Freitag die Stimmung im Stadtzentrum am Pier Head. Eine weitere inoffizielle Menschenansammlung von mehreren tausend Leuten „feierte“ die Meisterschaft des Liverpool FC. Dabei hielten sich die Anwesenden weder an die immer noch geltenden Abstandsregeln, noch scherten sie sich eine Sekunde lang um jegliche Form von Anstand und Respekt den Mitmenschen gegenüber. Gesichtsmasken waren auch nur sehr selten zu sehen.

Liverpool FC findet Feiern „völlig inakzeptabel!“
In einem gemeinsamen Statement mit der Merseyside Police und dem Liverpooler Stadtrat verurteilte der Liverpool FC das Verhalten der sogenannten Fans aufs Schärfste: „Am Freitag, dem 26. Juni, tauchten am Pier Head mehrere tausend Menschen auf, und einige ignorierten die sozialen Abstandsregeln und riskierten die öffentliche Sicherheit“, hieß es in dem Statement.
„Unsere Stadt befindet sich immer noch in einer Gesundheitskrise und dieses Verhalten ist völlig inakzeptabel. Die potenzielle Gefahr eines zweiten COVID-19-Peaks besteht weiterhin und wir müssen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass wir nicht alles vernichten, was als Region während des Lockdowns erreicht wurde.“
„Wenn es sicher ist, werden wir alle zusammenarbeiten, um eine Siegesparade zu organisieren, bei der alle zusammenkommen können, um zu feiern. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Sicherheit unserer Stadt und unserer Bevölkerung weiterhin oberste Priorität.“

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Feuer am Liver Building – Bürgermeister ist bedient
Der traurige Höhepunkt am Freitag war das Abfeuern von Feuerwerksraketen auf das Royal Liver Buliding, dem wohl bekanntesten Wahrzeichen der Stadt Liverpool. Einer der Raketen traf einen Balkon des historischen Gebäudes, welches kurzzeitig Feuer fing. Gegen Abend verschlimmerte sich die Lage, als mehrere Menschen sich im Laufe der Randale verletzten. Eine weitere Person wurde angeblich von einem Messerstecher attackiert. Am Ende musste die Bereitschaftspolizei eingreifen, um die Menschenmassen aufzulösen.
Liverpools Bürgermeister Joe Anderson zeigte sich zu tiefst enttäuscht von dem rücksichtslosen Verhalten der anwesenden Menschen. „Ich war tatsächlich ziemlich emotional, ich hatte zu einem Zeitpunkt Tränen in den Augen, als ich einige dieser Szenen sah“, so Anderson. „Ich habe gestern viel darüber gesprochen, was für eine unglaubliche Leistung dies für den Liverpool FC war und was dies für die Stadt bedeutet. Und die überwiegende Mehrheit der Fans hat das Richtige getan und zu Hause gefeiert – aber leider wurde dies durch die Aktionen einiger untergraben.“

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Anderson warnte einige Wochen zuvor, dass sich Liverpool-Fans im Falle einer Meisterschaft alle Vorsicht außer Acht lassen und sich vor dem Anfield-Stadion in großen Massen versammeln könnten, um die Meisterschaft zu feiern. Diese Aussage wurde von der Fangruppe „Spirit of Shankly“ stark kritisiert, da sie die Fans des Vereins sehr verallgemeinert. Leider kam es sowohl am Donnerstag als auch am Freitag zu den befürchtenden Szenen.
„Wir wollten allen die Geschichte erzählen, was Liverpool FC erreicht hat – aber leider sind wir zu negativen Schlagzeilen über die Stadt aufgewacht, ich bin nur erschöpft, um ehrlich zu sein“, gibt sich Anderson resigniert. „Wir haben mehr als 450 Tote in Krankenhäusern, die an diesem Virus in der Stadt erkrankt sind. Derzeit liegen Menschen im Krankenhaus. Es ist einfach unentschuldbar, dass Menschen solche Missachtung für andere zeigen.“
Liverpool-Fans droht mediales und politisches Kreuzfeuer
Die unangebrachte Party am Freitag wird von vielen Liverpool-Fans auf den sozialen Medien kritisiert und wirft ein schlechtes Licht auf die Fanszene, die im Großteil die Meisterschaft der Situation angemessen zu Hause feierten. Die leichtsinnige Einstellung die Meisterschaft in großen Massen zu feiern wird einerseits von der 30-jährigen Sehnsucht nach dem Titel und den unentschlossenen Kurs der britischen Regierung im Umgang mit dem Coronavirus beflügelt. Schon im Vorfeld wurden Straßenpartys zum VE-Day, der Abstecher von Boris Johnsons Berater Dominic Cummings von London nach Durham und riesige Menschenmassen an Englands Stränden verteidigt oder ignoriert.
Die dummen Aktionen der sogenannten Fans am Donnerstag und am Freitag in Liverpool könnten aber sowohl von den Medien als auch von der englischen Regierung als Grund genommen werden, die komplette LFC-Fanszene ins schlechte Licht zu rücken. Die harte Arbeit, die sich der Liverpool FC, die Stadt Liverpool und Fangruppen wie „Spirit of Shankly“ gemacht haben, um die Leute zu schützen und solch ein Szenario zu verhindern, wurde aufgrund mehrerer egoistischer Idioten zunichtegemacht.

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Es bleibt zu hoffen, dass sich trotz der Menschenansammlung die Neuinfizierungen gering bleiben und die positiven Merkmale der Liverpooler Fanszene ebenfalls Aufmerksamkeit bekommen. Nach den „Randalen“ haben sich mehrere Liverpooler am Pier Head versammelt, um den Platz nach der idiotischen Feier vom Müll zu befreien und sauber zu bekommen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Mehrheit der Liverpooler Rücksicht auf andere Menschen und ihre Umgebung nehmen.