Jürgen Klopp sprach in der Pressekonferenz vor Liverpools Spiel am Sonntag über den Gegner Everton, Timo Werner und das Risiko von Verletzungen.
Liverpool beginnt am Sonntag den Endspurt in der Premier League mit einem Auswärtsderby beim Stadtrivalen Everton FC. Das 236. Merseyside-Derby ist das erste Pflichtspiel nach der Coronapause für die Reds.
Am Freitag beantwortete Trainer Jürgen Klopp über Video-Sprachchat die Fragen der Journalisten vor dem Spiel gegen die Toffees. Dabei drückte er zuerst seine Freude darüber aus, dass Liverpool den Titel auf sportlichem Wege entscheiden kann.
„Als wir im Lockdown waren, dachte ich zuerst nicht ‚Oh mein Gott! Jetzt ist unsere Saison vorbei, wo wir doch so nah dran waren‘, nicht für eine Sekunde, denn es war in diesem Moment nicht wichtig“ sagte Klopp.
„Ich machte mir Sorgen in dem Moment, als die Leute darüber sprachen, die Saison für ungültig zu erklären. Ich dachte mir: ‚Wow‘. Und ich fühlte es wirklich körperlich, das wäre wirklich sehr, sehr, sehr bitter gewesen. Wir erwarten nicht, dass wir es [die Meisterschaft] als Geschenk bekommen, also wollten wir es nicht nach Punkten pro Spiel erhalten. Wir waren sehr glücklich, als entschieden wurde, dass wir wieder spielen können.“

Klopp: „Everton wird sehr motiviert sein!“
Sechs Punkte trennen die Reds vom 19. Meistertitel der Vereinsgeschichte. Bei einem Vorsprung von 22 Punkten vor dem Zweitplatzierten Manchester City scheint der Titelgewinn eine reine Formsache zu sein. Die ersten drei Punkte kann Liverpool ausgerechnet beim Stadtrivalen Everton ergattern, doch Klopp warnt vor dem Nachbarn.
„Everton wird sehr motiviert sein. Mit dem Derby eine Saison zu beginnen wäre wirklich interessant, aber jetzt ist es wegen anderer Gründe ein besonderes Spiel. […] Ich erwarte, dass Everton in guter Form ist. Es wird hart für uns, aber das ist in Ordnung, schließlich ist das die Premier League. Wir müssen versuchen ihre verursachten Probleme zu lösen und zeitgleich ihnen selber welche bereiten.“

Kein Kommentar zur Causa Timo Werner
Ein weiteres Gesprächsthema der Pressekonferenz war der Wechsel des deutschen Nationalspielers Timo Werner zum Chelsea FC. Der Stürmer von RB Leipzig flirtete lange Zeit mit einem Wechsel zum Liverpool FC. Dieser kam aber nicht zustande, weswegen Werner jetzt für 50 Millionen Euro an die Stamford Bridge wechselt.
Klopp hatte zur Causa Werner aber nichts Weiteres zu sagen: „Wir sprechen nicht über Transfers, die wir vielleicht tätigen werden, also soll ich jetzt über einen Transfer von Chelsea sprechen? Das ist lustig. Warum sollte ich das tun?“, so der deutsche LFC-Coach.
„Ich habe absolut nichts dazu zu sagen. Timo Werner ist ein wirklich guter Fußballspieler und spielt, wie ich gehört habe, nächste Saison für Chelsea. Das ist alles.“

Klopp sieht keine erhöhte Verletzungsgefahr
Zum Schluss wurde Klopp noch zum Thema Verletzungen befragt. Am Donnerstagabend verkündete Klopp bereits, dass bisher noch niemand für Sonntag ausfällt. Jedoch stieg nach dem Spiel am Mittwochabend zwischen Manchester City und Arsenal die Befürchtung, dass mehrere Spieler beim Neustart verletzungsanfälliger sind als üblich. Arsenal musste bei der 0:3-Niederlage Granit Xhaka und Pablo Mari bereits in der ersten Halbzeit auswechseln. Zusätzlich zog sich Manchester Citys Eric Garcia eine schwere Kopfverletzung zu.
„Ich mache mir immer Sorgen um Verletzungen, das ist das, was du vermeiden willst“, sagte Klopp. „Du möchtest, dass alle Spieler fit und verfügbar sind, du möchtest die Wahl haben, du willst schwierige Entscheidungen treffen. Aber wir haben versucht sicherzustellen, dass die Jungs so fit wie möglich sind. Wenn ich geglaubt hätte, dass es an diesem Wochenende nach vier Wochen [Training] keine Chance gäbe, dass wir die Saison spielen, hätte ich es gesagt.“

„Es bedeutet nicht, dass nichts passieren kann. Zum Beispiel hatten die Verletzungen von Arsenal und Garcia aus City nichts mit der kurzen Vorbereitung oder irgendetwas anderem zu tun“, begründete Klopp. „Das sind Dinge, die immer passieren können. Es ist ein Kontaktsport. Wir wollen das nicht haben, aber es kann passieren.„
„Also ja, ich bin besorgt, aber nicht so sehr, dass ich denke, wir sollten nicht spielen, überhaupt nicht. Wir hatten neun oder zehn Wochen, die Jungen haben trainiert, sie saßen neun Wochen lang nicht auf einem Stuhl und trainierten dann wieder vier Wochen lang. Sie waren sehr aktiv. Sie mussten aktiv sein, es ist ein junger Kader. Ich denke, allen, nicht nur uns, wird es sicherlich gut gehen.“