In dieser Reihe stellen wir ehemalige Liverpool-Spieler in den Fokus. Wie war ihre Zeit beim Verein und wie ging es danach weiter? Heute: Daniel Agger.

Agger spielte sich während seiner acht Spielzeiten in Liverpool von 2006 bis 2014 in die Herzen der Fans. Auf seinem Zenit konnte man ihm ansehen, dass er enormes Potenzial hatte und der spielstarke Däne wurde von Barcelona heftig umworben. Aufgrund häufiger Verletzungen konnte ‚Dagger‘ aber leider nie sein volles Potenzial ausschöpfen und musste früh aus dem Fußball zurücktreten.

Rafael Benítez holt Agger von Bröndby IF zu Liverpool

Benitez war sich im Januar 2006 sicher, dass er mit Agger den Liverpooler Abwehrchef für die nächsten zehn Jahre gefunden hatte. Über den damals erst 21-jährigen sagte Rafa, „Ich bin mir sicher, dass Daniel in der Zukunft zu den besten Innenverteidigern Englands gehören wird. Man kann mit einem jungen Spieler wie Danny arbeiten und er kann für die nächsten zehn Jahre Liverpools Innenverteidiger sein.“

Von Beginn an war offensichtlich, dass Benítez wusste, wovon er sprach. Für eine Weile verdrängte Agger die Liverpool-Legende Sami Hyypiä auf die Bank und bildete zusammen mit Jamie Carragher die Innenverteidigung. Nach der Halbsaison 2005/06 spielte Agger 2006/07 seine stärkste Spielzeit im Liverpooler Trikot.

Er machte sich unter anderem durch ein fantastisches Weitschusstor vor dem Kop gegen West Ham United einen Namen als guter Distanzschütze. Das unbestrittene Highlight war aber sein Tor im Champions League Halbfinal-Rückspiel 2007 gegen Chelsea. Liverpool verlor das Hinspiel mit 0:1, wobei Agger große Mühe hatte, Didier Drogba zu verteidigen. Der Däne war im Rückspiel in Anfield allerdings bärenstark. Er wurde unter anderem wegen seines Treffers zum Man of the Match. Liverpool qualifizierte sich im Elfmeterschießen für das CL-Finale in Athen, wo Agger durchspielte.

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In der Folge plagten immer wieder Verletzungen den spielstarken Innenverteidiger, der in seinem Spiel eine natürliche Autorität ausstrahlte. Wenn Agger fit war, bildete er entweder mit Carragher oder Hyypiä die Innenverteidigung, obwohl mit der Verpflichtung von Martin Skrtel starke Konkurrenz hinzukam.

2010/11 war Aggers schlimmste Saison bezüglich Verletzungen und er spielte nur selten, was aber auch damit zu tun hatte, dass der neue Trainer Roy Hodgson Skrtel bevorzugte. In den nachfolgenden beiden Spielzeiten war Agger häufiger fit und verdrängte Carragher auf die Bank.

Die beinahe Meistersaison 2013/14 war gleichzeitig Aggers Abschied aus Anfield – vor der Saison wurde er zum Vizekapitän hinter Steven Gerrard ernannt. Auch wenn der „Dagger“ nicht wie von Benitez prophezeit für zehn Jahre Liverpools Abwehrchef sein sollte, war er dennoch ein Fanliebling, der auch Abseits des Platzes mit seinen Tattoos Aufmerksamkeit generierte. So hat er mehrere Tattoos mit Bezug zu Liverpool, sein bekanntestes ist der YNWA Schriftzug auf seinen Fingerknöcheln.

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Rückkehr zu Bröndby

Weil Agger in seiner letzten Saison häufig hinter Skrtel und Mamadou Sakho anstehen musste, kehrte er im Sommer 2014 nach Dänemark zu Bröndby zurück. Wenige Wochen vor diesem Wechsel bekam er aber noch sein Abschiedsspiel gegen Bröndby. Als er 2006 zu Liverpool wechselte, wurde vertraglich vereinbart, dass Bröndby das Recht hat, ein Freundschaftsspiel gegen die Reds auszutragen.

Bei seinem Heimatverein spielte er aber nur noch zwei Saisons, weil ihn auch dort weiterhin Verletzungen plagten. Agger trat im Sommer 2016 im Alter von 31 Jahren als aktiver Fußballer zurück. Hätte Agger nicht so viel Verletzungspech gehabt, wäre er heute vielleicht eine Liverpool-Legende. Trotzdem bleibt er in sehr guter Erinnerung und spielte einige Male für das LFC-Legendsteam in Spielen für einen guten Zweck.

Nach seiner Aktivkarriere zogen er und seine Frau nach Marbella in Spanien, wo sie ihr eigenes Kanalisationsunternehmen ‚KloAgger‘ führen. Außerdem investierte Agger in die Tattoo-Platform ‚Tattoodo‘, mit welcher er seine Leidenschaft für Tattoos weiter ausleben kann.

Neue Herausforderung als Trainer

Obwohl Agger nach seinem Rücktritt mehrmals betont hatte, nicht mehr eine aktive Rolle im Fußball einnehmen zu wollen, erlang er dennoch eine Coaching-Lizenz und wurde im März 2021 als neuer Coach des dänischen Zweitligisten HB Køge ernannt. Ab der Saison 2021/22 soll Agger dann an der Seitenlinie stehen. Dabei betonte er, dass er sich freue, wieder den Druck zu spüren. Der frühere Everton-Verteidiger Lars Jacobsen wird Agger dabei als Co-Trainer zur Seite stehen.

Innerhalb der Vertragslaufzeit bis 2024 haben sich die beiden zum Ziel gesetzt, in die erste Liga aufzusteigen. „Wir haben schon seit mehreren Jahren an dieser Konstellation gearbeitet“, so Agger.

Die Redmen Family wünscht Agger natürlich viel Erfolg bei seinem neuen Verein.