Exklusiver Artikel für Mitglieder der Redmen Family: Takumi Minamino schaffte es von Osaka über Salzburg nach Anfield. Die Geschichte des Wunderkinds aus Japan.
Es dauerte nur wenige Sekunde, bis der Ball Takumis Fuß verließ, vom Rasen in Anfield abprallte und sich im Tor der Reds versenkte. Einen kurzen Moment später setzt er zum Jubel an. Die Technik war tadellos, sein Körper war genau richtig ausgerichtet, die Beine hatten die richtige Spannung und sein Fuß traf den Ball sauber. Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung hallte Takumi Minaminos Name durch Anfield.

Der Kop ist selten komplett in Schweigen gehüllt. Minaminos Volley war einer dieser Momente. An der Seitenlinie stand Jürgen Klopp wie versteinert. Er nickte zustimmend, rieb sich das Kinn. Es gefiel ihm offensichtlich, was er sah.
Es war allerdings nicht nur das Tor von Minamino, das beim Champions-League-Spiel von Liverpool gegen Red Bull Salzburg für Aufsehen erregte. Der japanische Angreifer störte regelmäßig den Aufbau und die Abwehr von Liverpool. Minamino wirkte wie ein Magnet und er schaffte Raum für seine Teamkollegen. An so einem Tag hätte eigentlich sein Team mindestens ein Unentschieden, wenn nicht sogar den Sieg aus Anfield mitgenommen… die Reds waren geschlagen. Stattdessen hat dieser Abend lediglich seine Zukunft verändert.
Ein paar Monate später genehmigt Liverpool den 7,5 Millionen Pfund teuren Transfer des Shooting-Stars aus Osaka. Er wurde damit der erste japanische Spieler, der jemals in Anfield für Liverpool spielen würde.
Minamino hatte schon immer einen großen Hunger nach Fußball. Als Kind widersetzte er sich den Befehlen seines Bruders und folgte ihm zum Training, wo er gegen Spieler spielte, die älter und stärker waren als er. Schon in so jungen Jahren gab es erste Anzeichen für sein Talent und seine Entschlossenheit.
Sein damaliger Trainer, Keita Yoshikawa, erinnerte sich in einem Interview wie folgt: „Takumi war ein seltenes Wesen, das auch auf höheren Ebenen weiterarbeiten konnte.“ Poetisch.
In der Akademie von Cerezo Osaka beeindruckte Minamino Manager und Trainer mit seinem explosiven Spielstil. Er belästigte seine Gegner regelrecht und kämpfte um den Ball, als hinge sein Leben davon ab. Und in der Regel führte er auch die Torschützenliste an. Sogar im japanischen Fußball, der stark auf Teamwork und harte Arbeit ausgerichtet ist, stach Minamino mit seiner Aggressivität und seinem Können heraus.

Dem Brasilianer Levir Culpi, der für den Klub aus Osaka verantwortlich war, gefiel, was er sah. Der strenge und taktisch scharfsinnige Boss entwickelte bei Cerezo ein fortschrittliches Jugendsystem, mit dem er einige der besten japanischen Talente der jüngeren Vergangenheit etablieren konnte, darunter Shinji Kagawa, Hiroshi Kiyokate und Takashi Inui.
Unter ihnen war Minamino der jüngste Debütant. Culpi schickte Takumi das erste Mal mit 17 Jahren in ein Pflichtspiel. Obwohl er die Mittelstürmerposition gewohnt war, musste er im 4-3-3 auf der Außenbahn spielen. Dieser Wechsel führte dazu, dass Takumi seine Defensivfähigkeiten verbessern konnte. „In der Jugendzeit hatte ich noch nie auf der Seite gespielt, daher war ich anfangs verwirrt. Selbst wenn ich ein Spiel spielte, hatte ich manchmal das Gefühl, weit vom Tor entfernt zu sein, und ich wusste nicht, wie ich verteidigen sollte.
Es war eine steile Lernkurve für den jungen Spieler. Natürlich geht es bei Minaminos Spiel nicht einfach nur um Druck und seine defensive Arbeitsgeschwindigkeit. Er musste Geduld beweisen und zu harten Einsatz vermeiden.
Der japanische Angreifer verliebte sich während der Weltmeisterschaft 2002 in Ronaldo, die gemeinsam von Japan und Südkorea ausgetragen wurde. Er verfeinerte seine Fähigkeiten auf der Grundlage des Brasilianers und hat ein beeindruckendes Repertoire entwickelt. Er ist gesegnet mit Beweglichkeit und Schnelligkeit und kann mit Leichtigkeit an Verteidigern vorbeiziehen.
Bei Red Bull Salzburg lernte Minamino seinen Hunger und seine Aggressivität auf Ball und Taktik zu kanalisieren. Der ehemalige Trainer Peter Zeidler beschrieb Minamino als einen unglaublich akribischen Torjäger: „Er ist sehr diszipliniert und will immer alles genau so machen, wie es ihm erklärt wird. In Salzburg ist Minamino gereift. Er lernte die taktischen Werkzeuge für das Top-Niveau und vor allem, wie man einen kühlen Kopf bewahrt.
Jesse Marsch, der aktuelle Manager von Red Bull Salzburg, äußerte sich im Gespräch mit ESPN ähnlich. „Er (Minamino) versteht Fußball, er weiß, wie man im letzten Drittel den entscheidenden Pass spielt und welche Taktik für das Spiel wichtig ist. Wie ich Taki kenne, ist er ein Mann, der so viel Schwung hat und einen Weg finden wird, jeden Tag besser zu werden.“ Marsch glaubt, dass es „nur eine Frage der Zeit“ sein wird, bis Minamino in Liverpool erfolgreich ist.

Es gab bereits kleine Anzeichen von Minaminos Talent. In seiner jungen Karriere bei Liverpool hat er schon öfter Lücken in das gegnerische Team gerissen und gezeigt, dass er keine Angst davor hat sich mit eifrigen Gegenspielern auseinanderzusetzen. Er sieht am Ball gelassen aus und strahlt einen gewissen Flair aus.
Seine bisher beste Leistung zeigte er an der Stamford Bridge. Das war genau die Leistung, die Klopp von seinen Angreifern erwartet. Der Deutsche lobte nach der Partie Minaminos Beitrag und gab zu, dass die Mannschaft „ihn viel öfter hätte einsetzen können“.
Das wird natürlich mit der Zeit kommen. Einige aus dem aktuellen Liverpooler Kader wurden langsam in die Mannschaft eingebettet. Man denke nur an Spieler wie Andy Robertson, Fabinho und Alex Oxlade-Chamberlain, die auf ihre Zeit warten mussten. Das System Klopp macht es den Spieler am Anfang nicht leicht. Sie kommen in eine stark eingespielte Mannschaft und müssen sich erst an die gemeinsame Zusammenarbeit gewöhnen und sich einleben.

Minamino ist gut gerüstet, um den oben genannten Spielern nachzueifern. Sein explosiver Stil, sein Tempo und sein scharfsinniges taktisches Bewusstsein machen ihn zum perfekten Spieler für das System von Klopp. Er ist auch ein Kämpfer und ein Anführer. Bei Red Bull Salzburg und für die japanische Nationalmannschaft hat Minamino ein Gespür dafür entwickelt, wichtige Tore zu erzielen und in wichtigen Spielen entscheidende Beiträge zu leisten. Seine Bilanz von 64 Toren und 44 Vorlagen in 199 Spielen für Red Bull Salzburg ist beeindruckend.
Es mag sein, dass er in Liverpool mit Mohamed Salah, Sadio Mané oder Roberto Firmino vor ihm in der Hackordnung vielleicht nie der ultimative Star wird, zumindest nicht am Anfang Stammspieler. Aber seine Vielseitigkeit und sein Spielverständnis werden ihn zu einem der besten Backup-Spieler machen, die der Klub finden kann, zu jemandem vom gleichen Schlag wie Dirk Kuyt oder Luis García. Wir wissen allerdings nicht, welchen Plan Jürgen Klopp hat.

Wenn man etwas aus seiner bisherigen Karriere erkennen kann, dann ist es, dass Minamino ein Spieler ist, der bereit ist, hart zu arbeiten und eine Extraschicht einzuschieben, um sicherzustellen, dass er die Erwartungen erfüllt. Die Motivation wird in Liverpool noch größer sein, wenn man bedenkt, dass er in einem Interview im Jahr 2015 zugegeben hat, dass es sein „Traum“ wäre, unter Klopp zu arbeiten.
Minamino hat selbst gesagt, dass er in Anfield „nichts zu verlieren“ hat, aber er könnte eine glänzende Zukunft vor sich haben, wenn er die gleiche Einstellung beibehält, die ihn von Osaka über Salzburg überhaupt erst nach Anfield gebracht hat.
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Geschrieben von André Völkel // Header: Laurence Griffiths/Getty Images