Alisson Becker hat sich seit seiner Ankunft in Liverpool im Sommer 2018 zu einem unumstrittenen Rückhalt entwickelt. Im Interview mit der Journalistin Melissa Reddy vom Independent spricht der Welttorhüter über seine entscheidende Parade gegen den SSC Neapel, zu dem er fast gewechselt wäre.
„Das ist kein Problem, es macht mir nichts aus.“ – Diese Antwort muss Alisson wohl noch einige Male von sich geben, wenn er auf die extrem wichtige Parade gegen Neapel in der Nachspielzeit angesprochen wird. Schließlich wäre der Liverpool FC ohne diese unglaubliche Tat im letzten Champions-League-Gruppenspiel 2018/19 niemals Sieger geworden – stattdessen wäre es in der Europa League weitergegangen. Heute ist das unvorstellbar.
Warum sollte die brasilianische Nummer eins auch nicht darüber sprechen wollen? Selbstbewusst merkt er an, dass er sich durch diesen einen Moment zur Liverpooler Legende gemacht hat: „Mit dieser Parade habe ich mich in Liverpools Geschichte eingetragen. Es war ein Alles-oder-Nichts-Moment und ich habe alles, was ich habe, in diese Parade reingeworfen.“
Es hätte aber auch ganz anders kommen können. Im besagten Sommer 2018 hatte Alisson neben Liverpool auch ein Angebot von Neapel. Beinahe wäre er also im entscheidenden CL-Spiel in Anfield für die gegnerische Mannschaft aufgelaufen:„Neapel wollte mich verpflichten. Deren Präsident kam zu mir, wenn ich aber vom AS Rom nach Neapel gegangen wäre, hätte ich mich in Italien in eine schwierige Situation gebracht. Obwohl es kein Derby ist, ist es dennoch eine große Rivalität. Ich bewundere Neapel sehr, denn sie haben einen Topkader und vor allem auswärts ist es enorm schwierig, gegen sie zu spielen. Ich war aber determiniert, in Liverpool zu unterschreiben.“
Neapels Präsident Aurelio De Laurentiis war wütend, dass er Alisson nicht verpflichten konnte. Als ‚Ally‘ dann noch diese Parade vollbrachte, die für Neapel das Aus in der Champions League bedeutete, wurde De Laurentiis beinahe schlaff. Was hat sich Alisson in der besagten 92. Minute aber gedacht, als Neapel-Stürmer Milik den Ball aus fünf Metern Distanz ungehindert kontrollieren konnte? „Wenn wir jetzt ein Tor kassieren, haben wir keine Zeit für ein Comeback, obwohl wir dafür Spezialisten sind. Das ist es. Alles hängt davon ab. Für solche Moment habe ich mein Leben lang trainiert.“
Und wie mittlerweile bekannt ist, wurde er dafür auch belohnt.