Die Liverpooler Akademie spielt nach wie vor eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Teams von Jürgen Klopp und Trainer Alex Inglethorpe, der Akademie Direktor der Reds, hat einige aufschlussreiche Einblicke in die Arbeit und die Möglichkeiten gegeben, wie ein Jugendspieler in Liverpool Erfolg haben kann.
Bei den jüngste Ligapokalsiegen gegen MK Dons und Arsenal trugen die jungen Hoffnungsträger weitaus mehr Verantwortung, als man es vom Klub gewohnt ist. Sie enttäuschten keineswegs und spielten die Fans beim kuriosen 5:5 gegen Arsenal sogar teilweise in Extase. Unter den neuen Shootingstars: Curtis Jones, Ki-Jana Hoever, Rhian Brewster und Caoimhin Kelleher.
Jürgen Klopp schafft die Impulse

Jürgen Klopp hat immer wieder bewiesen, dass er bereit ist den Jugendspielern die Chance zu geben sich zu beweisen. Von den jüngsten Einsätzen bis hin zu Trent Alexander-Arnold, der aus der Akademie direkt zum Stammspieler avancierte und momentan zu Europas Elite gehört.
Inglethorpe, der mit den Reds als U21-Trainer begann, bevor er zu seiner jetzigen Position als Leiter der gesamten Jugendentwicklung aufstieg, hat in einem Interview mit James Pearce von „The Athletic“ einige besonders interessante Punkte in Bezug auf die Herangehensweise Liverpools an die Spielerentwicklung erläutert.
Der Hauptsgrund für den derzeitigen Erfolg und den Antrieb in den Jugendrängen ist das stetige Interesse von Jürgen Klopp in die Jugendarbeit. Ohne diesen Ausblick wäre eine Akademie sicherlich sinnlos. „Ich denke, dass der gesamte Verein von einem Manager profitiert, der keine Angst hat“, sagte er. „Wenn er sieht, dass ein junger Spieler besser abschneidet als ein älterer, wird er ihn spielen lassen. Das ist etwas besonderes.“

Dank an Brendan Rodgers
„Ich werde Brendan Rodgers für immer dankbar sein, dass er mir die Gelegenheit gegeben hat, hierher zu kommen. Er wollte wirklich, dass die Jungs durchkommen und es ihnen gut gehen und diese Aufgabe wurde von Jürgen wirklich ernsthaft übernommen und weitergeführt. Ich habe in Liverpool großes Glück gehabt, mit zwei Managern zusammenzuarbeiten, die sich sehr für die Entwicklung von Jugendlichen und den Glauben an ihre eigene Jugendarbeit und -Akademie engagiert haben.“
Das ist alles schön und gut, aber die Spieler selbst müssen jetzt „Weltklasse“ sein, um in Klopps Team auflaufen zu können, was laut Inglethorpe keine leichte Aufgabe ist. Es gibt jedoch mehr als nur eine Möglichkeit, sich einen Platz im ersten Team zu sichern: „Die Jungen müssen lernen den Platz von jemandem einnehmen, der ein Champions League-Sieger ist und jetzt sogar an der Spitze der Premier League steht. Es ist eine große Herausforderung, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man das erreichen kann.“
Trent oder Harry – viele Wege führen ins Team

„Trent hat es auf eine Art und Weise getan, die bemerkenswert war. Er war immer zur Stelle und in der Nähe des Geschehens. Er nutzte jede Möglichkeit dem Manager Stück für Stück zu demonstrieren, dass er in der Lage ist in der ersten Mannschaft zu spielen. Dann hast du aber auch andere Spieler wie Harry Wilson. Er ist das beste Beispiel für den zweiten Weg. Er wurde an Crewe, Hull, Derby ausgeliehen und spielt jetzt in der Premier League für Bournemouth und erzielt dort regelmäßig Tore.“
„Er ist auf dem besten Weg, eine Option für die erste Mannschaft zu sein. Ich denke, er ist Realis genug, um zu wissen, dass er nicht sofort von seiner Leihe zurückkehren wird und den Platz von einem Stammspieler einnehmen wird, aber er könnte möglicherweise Druck auf die Positionen 12, 13 und 14 auf der Bank ausüben und in gewissen Spielen ran dürfen. Genau wie Divock Origi momentan.“

Bodenständigkeit
„Rhys [Williams, der an Kidderminster ausgeliehen ist] sammelt die Minuten dort und es geht ihm wirklich gut. Er lernt nicht nur mit großen, schwierigen Mittelstürmern umzugehen, sondern muss auch lernen, wie man kocht. So bleibt er bodenständig. Er ist mit vier oder fünf anderen Leuten in einem Haus und ich bekomme regelmäßig Informationen darüber, was er isst. Er genießt es wirklich. Es ist eine harte Liga für ihn.“
Diese enormen Unterschiede zeigen auf dem Weg zum Erfolg zeigen, dass Spieler nicht unbedingt im Alter von 20 Jahren schon eine Rolle in der ersten Mannschaft haben müssen um in Anfield erfolgreich zu werden. Kein Wachstum erfolgt linear und keine Lernkurve ist gleich. Eines haben allerdings alle gemeinsam: Sie spielen selten lange in der Premier League 2.

„Wenn man sich die jüngeren Spieler ansieht, die kürzlich den Durchbruch geschafft haben, sei es bei Chelsea, Liverpool, Tottenham oder United, dann spielen sie in der Premier League 2 in der Regel nicht viele Spiele“, fuhr Inglethorpe fort. „Sie scheinen sie entweder ziemlich schnell zu umgehen und in die erste Mannschaft zu stoßen, oder sie spielen ein bisschen in Premier League 2 und werden dann schnell ausgeliehen. Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, lange in Premier League 2 zu spielen.“
Das neue Kronjuwel: Curtis Jones
In Anbetracht des aktuellen Liverpooler Nachwuchses könnte dann nahegelegt werden, dass Talente wie Adam Lewis oder Rhian Brewster eher früher als später im Kader der Reds stehen werden oder ausgeliehen werden – und das gilt auch für Curtis Jones. Das derzeitige Kronjuwel der Akademie kann sowohl im offensiven Mittelfeld als auch im Sturm spielen. Laut Inglethorpe hat Curtis sehr viel gemein mit Adam Lallana, dessen Vertrag bald auslaufen wird: gute Bewegungsgrundlage, technisch versiert, weitsichtigt und Allround-Offensivfähigkeiten. Hinzu kommt sein Tempo und der absolute offensive Drang.

Bye Bye Bobby!
Doch nicht alle Spieler haben die Geduld und das Durchhaltevermögen. Bobby Duncan kam letztes Jahr in die Akademie und verließ dieses Jahr die Reds eher unrühmlich Richtung Italien. Alex Inglethorpe akzeptiert, dass nicht jeder Spieler davon überzeugt werden kann, dass die Struktur und die Pläne der Liverpooler Akademie der richtige Weg für sie ist. Höhen und Tiefen sind allerdings Teil des Prozesses und das müssen die Spieler lernen. Sowohl mental als auch technisch ist Anpassungsfähigkeit extrem wichtig.
„Nicht jeder Spieler wird unbedingt warten wollen und sich unter uns entwickeln und das müssen wir respektieren. Der Einstieg in den Elite-Fußball wird immer und überall schwierig. Man braucht psychische Ausdauer. Man muss in der Lage sein, die Energie über einen konstanten Zeitraum hinweg einzusetzen und die Rückschläge zu akzeptieren, die auf einen zukommen.“
These Kids Are Alright!

„Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber die Spieler verbringen eine Menge Zeit damit um nach Liverpool zu kommen. Da habe ich es doch nicht so eilig schnell wieder zu gehen. Ich denke, dasselbe gilt für die meisten unserer Spieler.“
Viele beeindrucken bereits in dieser Saison: Jake Cain, Layton Stewart und Leighton Clarkson, Elijah Dixon-Bonner und Fidel O’Rourke sind eine Handvoll, neben Größen wie Hoever, Yasser Larouci und Jones in der Vorsaison. Inglethorpe zweifelt nicht daran, dass einige dieser jungen Reds direkt und indirekt zum Erfolg des Klubs beitragen werden. So wie Ryan Kent, der den Sprung nicht geschafft hat und durch seinen Verkauf allerdings zukünftige Investitionen finanziert.
„Es gibt Spieler hier, die für die erste Mannschaft spielen werden, das verspreche ich! Hier gibt es einige echte Talente, aber wir müssen geduldig sein!“
Für die Reds stehen die Sterne derzeit günstig. Die Fusion der Akademie mit dem ersten Team in Kirkby und die kommenden Erfolge lasen rosige Zeiten vorhersagen.