Der Transfer von Fabinho vom AS Monaco im vergangenen Sommer und die allmähliche Einführung in die Startelf bedeuteten neue Herausforderungen für Henderson, dem die Ersatzbank drohte. In Jamie Carraghers Podcast erläuterte er nun, wie ein ausführliches Gespräch mit Jürgen Klopp dazu geführt hat, dass er zu seiner Form zurück fand und eine neue Rolle im Team einnehmen konnte.  

Jordan Henderson, Kapitän des Liverpool FC, war kürzlich zu Gast im Podcast „The Greatest Game“ von Liverpools Abwehr-Legende Jamie Carragher. Beide sprachen ziemlich offen über Hendersons Zeit bei den Reds und über ein wichtiges Gespräch mit Jürgen Klopp, welches die Rolle von Jordan im Mittelfeld maßgeblich veränderte.

In der zweiten Saison unter Jürgen Klopp rutschte Jordan Henderson in die Rolle des tiefstehenden Mittelfeldspielers und wurde, wir erinnern uns, oft von Fans und Experten für seine Leistungen kritisiert – mangelnde Popularität war die Folge. Mit fehlenden Optionen auf der Sechser-Position wurde der mittlerweile 29-Jährige allerdings als beste Lösung angesehen. Die Stimmen nach einer passenden Verstärkung wurden laut.

LIVERPOOL, ENGLAND – OCTOBER 27: Jordan Henderson of Liverpool celebrates after scoring his team’s first goal during the Premier League match between Liverpool FC and Tottenham Hotspur at Anfield on October 27, 2019 in Liverpool, United Kingdom. (Photo by Alex Livesey/Getty Images)

Fabinho verdrängt Henderson

Ein Tor und eine Vorlage nach seiner Einwechslung beim 3:1-Sieg in Southampton im April, gefolgt von einer starken Leistung bei seiner Rückkehr in die Startaufstellung gegen Porto zeigen die Ausmaße des Gesprächs. Ein Tor gegen die Spurs, eine absolute Weltklasse-Vorlage zum 3:0 von Mané gegen City untermauern, dass die Herrschaften im Hintergrund die richtigen Gespräche und Maßnahmen unternommen haben. Mittlerweile startet Jordan an der Seite von Fabinho und Gini Wijnaldum und die Kritiker sind verstummt.

„Wenn ich nicht Spiele fühle ich mich schlecht“

MADRID, SPAIN – JUNE 01: Jurgen Klopp, Manager of Liverpool and Jordan Henderson celebrate victory after the UEFA Champions League Final between Tottenham Hotspur and Liverpool at Estadio Wanda Metropolitano on June 01, 2019 in Madrid, Spain. (Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

„Hör zu, wenn ich nicht spiele fühle ich mich schlecht und es fällt mir schwer dem Team zu helfen“, eröffnete Henderson das Gespräch. „Ich respektiere immer die Spieler um mich herum und weiß, wie gut die anderen Spieler sind. Es geht nicht darum, dass ich immer in der Startelf stehen muss, sondern vielmehr darum, was ich tun kann, um in die Mannschaft zu kommen und was ich tun kann um besser zu werden.“

„Eine zeitlang hatte ich eine Position gespielt, auf der ich spielen musste, weil wir offensichtlich nicht wirklich so einen Spielertyp im Team hatten. Ich habe eine Rolle gelernt, die gebraucht wurde und ich hatte das Gefühl, dass ich gut gemacht habe. Der Trainer hat mir dabei geholfen […]. Als Fab kam und nach ein paar Monaten anfing, diese Rolle zu übernehmen, weil es mehr seine natürliche Position war […] fing ich an zu überlegen ob jetzt nicht vielleicht der Moment da ist zu zeigen, welche Position für mich natürlicher wäre.“

„Kurz darauf (etwa Ende Dezember – Anm. d. Red.) war es an der Zeit ein Gespräch mit dem Manager zu führen in dem es darum ging, dass ich als Nr. 8 weiter vorne spiele. Für mich war es natürlicher, denn ich habe so auch für England gespielt.“

LONDON, ENGLAND – SEPTEMBER 07: Jordan Henderson of England in action during the UEFA Euro 2020 qualifier match between England and Bulgaria at Wembley Stadium on September 07, 2019 in London, England. (Photo by Clive Mason/Getty Images)

Ein positives hin und her

Jamie Carragher hörte gespannt zu und fragte, ob es mehr eine Forderung von Henderson an Jürgen Klopp gewesen sei. Der Kapitän untermauerte, dass es ein positives Gespräch auf Augenhöhe war. „Es war eher ein Gespräch mit dem Manager, in dem ich sehen wollte, was er dachte und ich wollte sehen, wo er meine Stärken sieht.“

Jürgen Klopp sah Hendersons Stärken zu dem Zeitpunkt auf beiden Positionen. „…Und er fragte mich, was ich dachte und ich sagte nur: „Ich finde, dass die Nr. 8 viel natürlicher für mich ist, und ich habe dort kürzlich für England gespielt und ich fühlte mich wohl in der Position. […] Im darauf folgenden Spiel stand ich nicht in der Startelf, aber ich war zuversichtlich, denn ich wusste, was er von mir verlangte. Ich war bereit zu zeigen, wie gut ich in der Position bin.“

MADRID, SPAIN – JUNE 01: Jordan Henderson of Liverpool kisses the Champions League Trophy following the UEFA Champions League Final between Tottenham Hotspur and Liverpool at Estadio Wanda Metropolitano on June 01, 2019 in Madrid, Spain. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Trotz der Rotation stand Henderson in dieser Saison regelmäßig in der Startelf und hat eine neue Dimension zu seinem Spiel hinzugefügt. Ein Wechsel zurück zur Nummer 8, der seine Energie, seine Arbeitsgeschwindigkeit und seine Offensivstärken besser zur Geltung bringt, scheint sowohl für den Spieler als auch für den Verein von Vorteil zu sein.

Was so ein Gespräch mit Jürgen Klopp doch ausmachen kann. Den kopletten englischsprachigen Podcast könnt ihr hier hören.