Berichten der New York Times zufolge plant der Weltverband FIFA eine Expansion ihres „Club World Cup“ Formats auf 24 Teams ab 2021 und will erstmals in der Geschichte des Weltverbandes den Wettbewerb in China aushalten lassen. Mit dabei der Liverpool FC.

Alle vier Jahre sollen somit acht europäische Teams vertreten sein, unter anderem die Champions League und Europa League Sieger von 2018 bis 2021. Die Reds wären damit ebenfalls gesetzt.

Das Turnier soll in acht Gruppen zu drei Teams beginnen, die Gruppensieger setzen das Turnier im Viertelfinale fort. Der ursprüngliche jährliche Modus soll damit abgeschafft werden und die Austragung erfolgt im Sommer.

HONG KONG, HONG KONG – JULY 22: Liverpool FC soccer fans show their supports during the Premier League Asia Trophy match between Liverpool FC and Leicester City FC at Hong Kong Stadium on July 22 2017, in Hong Kong, Hong Kong. (Photo by Victor Fraile/Getty Images)

Die FIFA honoriert wahrscheinlich mit dieser Entscheidung die Entwicklung der letzten Jahre in dem Land. Die chinesische Regierung machte die Entwicklung des Sports, der Liga und der Infrastruktur zu einer „nationalen Priorität“ und subventioniert den Sport mit Milliarden. Sie lockt damit ehemalige europäische Fußballstars mit Weltrekord-Gehältern in das Land. Eine positive Entscheidung für China könnte ebenfalls ein Hinweis auf die Bewerbung als Austragungsort der Weltmeisterschaft 2030 sein.

Amnesty International fordert die FIFA auf ihre Entscheidung zu überdenken

Allan Hogarth, der britische Leiter für Politik und Regierungsangelegenheiten von „Amnesty International“, bezeichnete Chinas Menschenrechtsbilanz als „grausam“ und erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur der PA: „Wenn China als Austragungsort der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2021 ausgewählt wird, wird es Peking eine weitere Gelegenheit bieten ihren schlechten internationalen Ruf reinzuwaschen („sportswashing“)“.

„Es ist wahrscheinlich, dass die chinesischen Behörden den Wettbewerb als Chance sehen, ein Bild von Offenheit und Toleranz zu projizieren, während die viel dunklere Realität im Land durch allgegenwärtige Zensur, unerbittliche Konflikte von Dissidenten und die schockierende Massenverhaftungen von Uiguren in Xinjiang geprägt ist.“

„China hat eine grausame Menschenrechtsbilanz und die FIFA muss ihren beträchtlichen Einfluss nutzen, um Verbesserungen der Menschenrechte im Land voranzutreiben. Jeder Club, der an einer in China ausgetragenen Klub-Weltmeisterschaft beteiligt ist, sollte – von Spielern über Trainer bis hin zu Mitarbeitern im Hinterzimmer – bereit sein, sich zu Menschenrechtsfragen in China zu äußern.“

Berichten zufolge sind zwischen einer und drei Millionen Uiguren, eine muslimische Minderheit in China, in sogenannten Umerziehungslagern inhaftiert. Darüber hinaus wird China für seine Reaktion auf die demokratiefördernden Demonstrationen in HongKong kritisiert.

HONG KONG, HONG KONG – JULY 22: Players of Liverpool FC and Leicester City FC enter the pitch prior to their Premier League Asia Trophy match between Liverpool FC and Leicester City FC at Hong Kong Stadium on July 22, 2017 in Hong Kong, Hong Kong. (Photo by Victor Fraile/Getty Images)

Für Liverpool, sowie Real Madrid, Chelsea, Atletico Madrid und den kommenden Teilnehmern kommt ein Turnier in dem Land für ihre Vermarktung sehr gelegen. Das kommerzielle Potential asiatischer Märkte ist noch lange nicht ausgeschöpft. Ein Grund warum Liverpool den Trikothersteller Nike vor New Balance bevorzugt. Der amerikanische Hersteller konnte die Ziele in Asien in den letzten Jahren nicht erreichen, wie jüngst in der Gerichtsverhandlung zwischen NB und dem LFC bekannt wurde. Die Reds haben etwas mehr als 50 offizielle Fanclubs in Asien. Die Teilnahme an der Asia Trophy 2018 war ebenfalls sicherlich nicht der letzte Besuch.