Weihnachtszeit, oh schöne Zeit! Das denken sich zumeist die Fans der Premier League, doch in diesem Jahr sorgen die Ansetzungen zwischen dem „Boxing Day“ und Neujahr für Unmut bei den Anhängern sowie den Topklubs Liverpool FC und Manchester City – und das liegt unter anderem am Internetgiganten Amazon.

Anreise für Fans erschwert – Liverpool will helfen

Der „Boxing Day“ ist in der englischen Fußballkultur vielleicht der wichtigste Tag im Jahr. Am zweiten Weihnachtstag pilgern die Fans mit ihren Familien zur besten Zeit in die Stadien. Im Regelfall finden um 15 Uhr Ortszeit parallel zahlreiche Duelle statt, doch 2019 ist alles etwas anders. „Amazon Prime“, das TV-Angebot des US-Unternehmens, hat die Partie des Liverpool FC bei Leicester City auf 20 Uhr Ortszeit angesetzt und so die Fans des Champions-League-Siegers mächtig verärgert.

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„Zum wiederholten Mal ignorieren die Premier League und die TV-Anstalten das Wohl der Fans“, beschwert sich „Spirit of Shankly“, die Vereinigung der LFC-Anhänger, in einem Statement. Denn die Auswärtsfahrer werden am „Boxing Day“ Schwierigkeiten mit der Anreise haben, da die öffentlichen Verkehrsmittel nur zu ausgewählten Zeiten an Weihnachten fahren. Der Klub um Trainer Jürgen Klopp hat jedoch schon kostenlose Shuttlebusse in Aussicht gestellt.

Doch damit nicht genug: Anstatt einer reinen Nachmittags-Konferenz gibt es weitere Anstoßzeiten. Amazon hat durchgesetzt, dass am 26. Dezember um 12.30 Uhr, 15 Uhr, 17.30 Uhr und 20 Uhr sowie am 27. Dezember um 19.45 Uhr (jeweils Ortszeit) gespielt wird. Damit durchbricht das Welt-Unternehmen die Traditionen der Welt-Liga.

Manchester City mit drei Spielen in sechs Tagen

Neben „Amazon Prime“ hat auch der britische Pay-TV-Sender „BT Sport“ sein Mitspracherecht geltend gemacht – und das hat vor allem den amtierenden Meister Manchester City getroffen. So spielt City am 27. Dezember um 19.45 Uhr in Wolverhampton, am 29. Dezember gegen Sheffield United (18 Uhr) und am 1. Januar gegen Everton (17.30 Uhr). Das sind drei Premier-League-Spiele innerhalb von sechs Tagen, zwei Vergleiche in weniger als 48 Stunden.

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„Wir haben einen offenen Dialog mit der Liga geführt, um über andere Optionen nachzudenken. Letztendlich müssen wir jedoch die Anstoßzeiten und -daten einhalten, die uns präsentiert wurden“, wird Manchester-Funktionär Omar Berrada in der „Manchester Evening News“ zitiert. „Wir müssen aber auch sicherstellen, dass wir das Wohl der Spieler, die sportliche Integrität der Liga und die Qualität des Produkts schützen.“

Eingriff in den Titelkampf – LFC hat mehr Pausen

Diese Ansetzungen haben nicht nur Einfluss auf den Reiseverkehr und die Belastung der Vereine, sie können auch das Titelrennen nachhaltig beeinträchtigen. Liverpool, das zurzeit acht Punkte Vorsprung auf den Rivalen Manchester City hat, verfügt zwischen den Tagen über längere Pausen (26. & 29. Dezember sowie 2. Januar anstatt 27. & 29. Dezember sowie 1. Januar). Mit Blick auf Regeneration und Fitness ist dies ein großer Vorteil für den LFC – und diese Macht sollte ein Medienpartner nicht besitzen.

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Die Premier League hat sich das Prädikat „beste Liga der Welt“ nicht nur wegen ihrer finanziellen Stärke und fußballerischen Klasse verdient. Vor allem die Zeit zwischen Dezember und Januar gilt als die spektakulärste, weil intensivste überhaupt. Es vergeht quasi kein Tag ohne Fußball – und das lieben die Fans. Allerdings wäre die Ausgangslage ohne den milliardenschweren TV-Vertrag auch wieder eine andere.

Eine Abhängigkeit, die zweifeln lässt.