Der Polizeikommandant David Duckenfield war während der Hillsborough-Tragödie für die Sicherheit im Stadion verantwortlich. Gegenwärtig steht er erneut vor Gericht.
Bei der Hillsborough-Tragödie vom 15. April 1989 starben 96 Liverpool-Fans. Während dem FA Cup Halbfinale gegen Nottingham Forest strömten viel zu viele Fans in die zentralen Stehplatzblocks hinein. Infolgedessen wurde der Druck so hoch, dass die Liverpool-Fans regelrecht zerdrückt wurden. Die Tragödie geschah im Hillsborough-Stadion von Sheffield Wednesday.

Nach langer Aufarbeitung wurde eindeutig bewiesen, dass die Liverpool-Fans keinerlei Schuld an der Tragödie hatten. Die Polizei um den verantwortlichen Kommandanten Duckenfield hatte an diesem Tag versagt, Menschenleben zu schützen.
Auch heute noch leiden die Familien der Verstorbenen enorm unter der psychischen Last, was an diesem Tag geschah.
Nachdem sich die Geschworenen beim ersten Prozess gegen Duckenfield im vergangenen April nicht auf ein Urteil einigen konnten, steht der ehemalige Polizeikommandant erneut vor dem Preston crown court. Ihm wird grober fahrlässiger Totschlag an den Liverpool-Fans vorgeworfen.
Kronanwalt beschuldigt Duckenfield schwer
Richard Matthews, Kronanwalt der Strafverfolgung, plädierte das Duckenfield bei der Planung des Spiels schwerwiegend versagt habe. Vor allem habe Duckenfield bei der Planung für die Sicherheit der Liverpool-Fans versagt.
Matthews teilte den Geschworenen mit, dass Duckenfield dafür verantwortlich gewesen sei, mit einer Notfallsituation umzugehen; vor allem mit einer Überfüllung von Fans, was offensichtlich stattgefunden habe.
Weiter führte Kronanwalt Matthews aus, dass Duckenfield dabei versagte habe, zu überwachen, wie voll die Stehplatztribünen mit den Liverpool-Fans schon waren. In den zentralen Blocks drei und vier ereigneten sich die Todesfälle.
Duckenfield habe es versäumt, die ins Stadioninnere stömenden Fans zu den äusseren Blocks zu leiten. In den äusseren Blocks waren viel weniger Fans.
Duckenfield trage die persönliche Verantwortungen für sein Versagen. Dieses Versagen habe zu Tod der 96 Liverpool-Fans geführt. Trotzdem könne es sein, dass eine „aussergewöhnliche Verkettung von kollektiven sowie persönlichen Versagens vieler oder aller beteiligten Sicherheitsverantwortlichen zu der Katastrophe beigetragen habe“. Duckenfields verhalten sei aber trotzdem so unverzeilich, dass es als grobes Versagen eingestuft werden müsse, so Kronanwalt Matthews.
Duckenfield plädiert auf „nicht schuldig“
Der 75 jährige plädiert wie beim ersten Prozess auf nicht schuldig. Familienmitglieder der Opfer von 1989 waren im Gerichtssaal anwesend. Die Verhandlung wird ebenfalls ins Cunard Building in Liverpool übertragen.
Es wird erwartet, dass der Prozess etwa sechs Wochen dauern wird. Sir Peter Openshaw ist der Richter.