Der erste Spieltag der neuen Saison 2019/20 rückt näher und näher. Liverpool geht als Champions League-Sieger und Vizemeister in die neue Saison. Wir werfen einen Blick auf die kommende Spielzeit, die Ausgangslage der Reds und die der Konkurrenz.

Nach knapp drei Monaten geht sie endlich wieder los – die Premier League! Die Karten für das Rennen um die englische Meisterschaft sind neu gemischt und Liverpool möchte nach der grandiosen Vorsaison endlich den Sprung nach oben schaffen. Viele Prozesse müssen ineinander greifen, damit Liverpool wieder 97 Punkte oder mehr aus einer Saison holen kann. Die Bedingungen sind dafür aber leider nicht ideal.

Kurze Vorbereitung wirft Fragezeichen auf

Durch das spät angesetzte Champions League-Finale am 1. Juni konnten unsere Reds im Vergleich zu den restlichen Teams bloß eine kurze Pause genießen. Dazu kommt noch, dass durch die Copa America und den Africa Cup of Nations wichtige Spieler wie Alisson, Mohamed Salah, Roberto Firmino und Sadio Mané zwei Wochen vor dem Premier League-Start sich noch immer im Urlaub befinden. Mit den Verletzungen von Xherdan Shaqiri und Naby Keita war eine Vorbereitung mit der kompletten ersten Mannschaft nicht möglich.

BIRKENHEAD, ENGLAND – JULY 11: Rhian Brewster of Liverpool celebrates scoring his second goal during the Pre-Season Friendly match between Tranmere Rovers and Liverpool at Prenton Park on July 11, 2019 in Birkenhead, England. (Photo by Jan Kruger/Getty Images)

Jürgen Klopp setzte dafür wie gewohnt auf junge Talente, wovon einige, wie Stürmer Rhian Brewster, überzeugen konnten. Gegen leichte Gegner wie die Tranmere Rovers und Bradford City konnten überzeugende Siege eingefahren werden. Die US-Tour verlief dafür eher suboptimal. In drei Spielen gelang bloß ein Unentschieden gegen Sporting Lissabon; gegen Borussia Dortmund und den FC Sevilla setzte es eine Niederlage. Dazu kämpften die Spieler in den Staaten mit einer extremen Hitzewelle und Verletzungspech. In Edinburgh setzte es gegen Neapel setzte eine 0:3-Klatsche.

Schlechte Ergebinsse in einer Vorbereitung sollten nicht überbewertet werden. Trotzdem sieht man der Spielweise der Reds an, dass die Spielabläufe kurz vor Saisonbeginn noch nicht exakt aufeinander abgestimmt sind und die Fitness erst wieder antrainiert werden muss.

Könnte der Mangel an Transfers ein Nachteil sein?

Verstärkt wurde der Kader mit zwei jungen Toptalenten. Mit der Verpflichtung von Sepp van den Berg und Harvey Elliott hat man aber eher Transfers für die Zukunft getätigt. Ein weiterer Neuzugang für die erste Mannschaft ist nicht in Sicht. Liverpool hat von allen Premier League-Teams am wenigsten Geld im Transfermarkt ausgegeben. Klopp vertraut auf seine Mannschaft, die die Champions League gewinnen konnte und nur knapp an der Meisterschaft vorbeigekratzt ist.

LIVERPOOL, ENGLAND – JUNE 26: (THE SUN OUT, THE SUN ON SUNDAY OUT) Sepp van den Berg signs for Liverpool Football Club at Melwood Training Ground on June 26, 2019 in Liverpool, England. (Photo by Nick Taylor/Liverpool FC/Liverpool FC via Getty Images)

Ob die Kadertiefe am Ende für die lange Saison ausreicht ist eine heikle Frage. Liverpool könnte in der Spielzeit 2019/20 im Idealfall auf ganze 67 Spiele kommen. Die Reds spielen dank der Vizemeisterschaft und dem Champions League-Erfolg um ganze sieben Titel mit. Mit dem Community Shield und dem UEFA Super Cup könnten alleine im August bereits zwei davon gesichert werden. Fakt ist, Klopp wird viel rotieren müssen um jeden Spieler eine vernünftige Regenerationszeit zu gewährleisten. Bei mehreren Langzeitverletzungen besteht ein erhöhtes Risiko der Übermüdung.

Konkurrenz verstärkt sich bisher nur punktuell

Wenn die Reds anfangen sollten zu schwächeln, ist die Konkurrenz bereit. Manchester City hat sich, trotz mehrerer laufender Verfahren gegen die Verstöße des Financial Fair Play, mit Rodri von Ateltico Madrid und Angelino von PSV Eindhoven verstärkt. Die Skyblues sind wieder klarer Favorit auf die Meisterschaft, auch ohne ihren ehemaligen Kapitän Vincent Kompany.

YOKOHAMA, JAPAN – JULY 27: Rodri of Manchester City in action during the preseason friendly match between Yokohama F.Marinos and Manchester City at Nissan Stadium on July 27, 2019 in Yokohama, Kanagawa, Japan. (Photo by Koji Watanabe/Getty Images)

Dahinter lauert Tottenham Hotspur, die nach dem verlorenen Champions League-Finale ziemlich heiß auf einen Titel sind. Mit der Verpflichtung von Tanguy Ndombele von Olympique Lyon für 60 Millionen Euro haben die Spurs nach langer Zeit mal wieder den Geldbeutel geöffnet. Trotzdem ist besteht bei den Nord-Londonern auch das Problem mit der ausreichenden Kadertiefe. Mit Kieran Trippier, Fernando Llorente und Michel Vorm wurden einige Kräfte aussortiert. Der Kader ist nicht breiter geworden.

Arsenal möchte im zweiten Jahr mit Trainer Unai Emery raus aus dem Europa League-Sumpf und endlich wieder in die Champions League. Die Gunners verpflichteten mit William Saliba vom AS Saint-Etienne einen neuen Innenverteidiger und liehen Dani Ceballos von Real Madrid für das Mittelfeld aus. Eine mögliche Verpflichtung von Nicolas Pepe in Höhe von 80 Millionen Euro sollte den gefährlichen Angriff der Gunners noch weiter verstärken. Dieses Team könnte diese Saison überraschen. Großes Fragezeichen bleibt aber weiterhin die Abwehr. Erst wenn sie die andauernden Probleme dort in den Griff bekommen können, kann Arsenal ganz oben mitspielen.

LONDON, ENGLAND – NOVEMBER 03: Trent Alexander-Arnold of Liverpool battles for possession with Alex Iwobi of Arsenal during the Premier League match between Arsenal FC and Liverpool FC at Emirates Stadium on November 3, 2018 in London, United Kingdom. (Photo by Julian Finney/Getty Images)

Was können Man United und Chelsea erreichen?

Dann bleiben noch Manchester United und der Chelsea FC übrig. Die Red Devils werden im Transfermarkt mit alles und jedem in Verbindung gebracht und die Posse um Paul Pogba (bleibt er oder geht er?) bringt weiterhin Unruhe in den Verein ein – sehr zur Freude aller Liverpooler. Mit den Verpflichtungen von Aaron Wan-Bissaka (Crystal Palace, 55 Mil. Euro) und Daniel James (Swansea City, 17 Mil. Euro) wurden bisher nur einheimische Talente statt internationale Stars verpflichtet – vielleicht ein Richtungswechsel in der bis dato teils lachhaften Transferpolitik der Mancs.

Chelsea wird es wahrscheinlich am Schwierigsten von allen Top-Teams in dieser Saison haben. Alle Hoffnungen ruhen auf den neuen Trainer – Klub-Legende Frank Lampard. Dank Transfersperre und den Abgang von Eden Hazard befindet sich der Verein im Umbruch. Mit der Kaufoption für Mateo Kovacic und der Verpflichtung vom Christian Pulisic, die schon im Frühjahr vollendet wurde, ist Chelsea dennoch nicht komplett ohne Neuzugänge. Trotzdem wird es schwer für die Blues, erneut in die Top 4 einzudringen.

READING, ENGLAND – JULY 28: Head Coach Frank Lampard Jnr talsk to Tammy Abraham of Chelsea during the Pre-Season Friendly match between Reading and Chelsea at Madejski Stadium on July 28, 2019 in Reading, England. (Photo by Christopher Lee/Getty Images)

Es wird spannend in der Liga, vermutlich noch spannender als letzte Saison. Manchester City weiß, dass sie letztes Jahr fast geschlagen worden wären und die restlichen Teams wollen der Spitze nicht mehr hinterlaufen, sondern sich selbst als englischer Meister krönen lassen. Und im Hintergrund lauern Vereine wie die Wolverhampton Wanderers, Leicester City, West Ham United und die Nachbarn aus Everton darauf, dass die Top-Teams ausrutschen.

Wir sind gespannt und vor allem freuen wir uns wahnsinnig auf die neue Saison. Natürlich hoffen wir, dass Liverpool zum ersten Mal seit 1990 wieder englischer Meister werden kann. Das Potential ist auf jedenfall da. Von daher: LET THE SEASON BEGIN!!