Trainer Jürgen Klopp hat sich auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die Tottenham Hotspurs für kräftigere Maßnahmen gegen Rassismus im Fußball stark gemacht. Seine Trainerkollegen taten es ihm gleich.

Falls es in einem Spiel zu rassistischen Äußerungen vonseiten der Fans gegen seine Spieler kommen sollte, würde Jürgen Klopp nicht zögern, das Spiel abzubrechen und seine Mannschaft in die Kabine zu schicken. „Alles was ich dagegen tun könnte, würde ich machen. Wir müssen die Spiele stoppen, wir müssen alles in unserer Macht stehende tun“, so Klopp.

„Wenn die ganze Tribüne involviert ist, würde ich meine Jungs zu 100 Prozent runternehmen. Aber es ist zuviel Macht für ein bis zwei oder drei bis vier Idioten. Wenn ich die Spieler rausschicke und jemand sagt ‚So schlimm war es doch gar nicht‘, verlierst du das Spiel – unser Beruf ist es, Spiele zu gewinnen. Aber wenn die ganze Tribüne involviert ist es eine komplett andere Geschichte.“

Hintergrund dieser Debatte waren die Geschehnisse am vergangenen Montag beim Länderspiel Montenegro gegen England. In Podgorica wurden die englischen Nationalspieler Callum Hudson-Odoi (Chelsea FC), Danny Rose (Tottenham Hotpur) und Raheem Sterling (Manchester City) von den Rängen rassistisch beleidigt und mit Affenlauten angegangen. Die UEFA ermittelt nun gegen Montenegro.

PODGORICA, MONTENEGRO – MARCH 25: Raheem Sterling of England celebrates after scoring his team’s fifth goal during the 2020 UEFA European Championships Group A qualifying match between Montenegro and England at Podgorica City Stadium on March 25, 2019 in Podgorica, Montenegro. (Photo by Michael Regan/Getty Images)

Pochettino, Guardiola und Sarri fordern Maßnahmen

Auch andere Premier League Trainer wurden zu dem Eklat am Montag befragt. Tottenhams Trainer Mauricio Pochettino würde ebenfalls ohne Umschweife seine Mannschaft vom Feld nehmen: „Falls so etwas passieren sollte, bin ich der Erste der sagt: ‚Stop, wir werden nicht weiterspielen‘. Es gibt nichts wichtigeres im Leben als die Werte und Prinzipien zu verteidigen und dass niemand jemanden verschmähen kann.“

Pep Guaridola, Trainer von Manchester City, sieht Handlungsbedarf in dieser Sache: „Die Situation verändert sich nur, wenn du etwas dagegen unternimmst. Wenn du nichts machst, bleibt es so wie immer bestehen“, so der Spanier. „Fußball ist eine starke Waffe um die Prinzipien der Menschlichkeit zu verteidigen.“

Chelseatrainer Maurizio Sarri sieht eine zehnminütige Unterbrechung des Spiels als eine umsetzbare, erste Maßnahme gegen rassistische Beleidigungen: „In jedem Land gibt es dumme Leute, denke ich. Deswegen ist es ein großes Problem. Meiner Meinung nach müssen wir etwas anders machen. Vielleicht ist es richtig, das Spiel als erstes für zehn Minuten zu unterbrechen.“

Es ist klar zu erkennen, dass es nur einen generellen Konsens im Fußball und in allen Lebensbereichen geben muss: Kein Platz für Rassismus! Sowohl auf als auch neben dem Fußballplatz.